- 05.11.2025, 08:05:32
- /
- OTS0012
HV ad Analysen von GLOBAL 2000 und AK OÖ: Online-Ramschhändler aus Fernost gefährden Wirtschaft, Jobs & Gesundheit in Österreich
Verbraucherschutz, Nachhaltigkeit & Arbeitsrechte bei chinesischen Marktplätzen? Fehlanzeige! Rainer Will fordert Plattformhaftung für korrekte Warendeklaration.
Die heute von GLOBAL 2000 und der AK Oberösterreich präsentierten Testergebnisse zu gefährlichen Chemikalien in den Produkten der eCommerce-Plattformen Temu und Shein bestätigen einmal mehr, was der Handelsverband seit vielen Jahren aufzeigt: Die Online-Ramschhändler aus Fernost unterlaufen de facto systematisch europäische Umwelt-, Verbraucher- und Sicherheitsstandards.
Verstöße gegen EU-Recht als kriminelles Massenphänomen
„Wenn eine Damenjacke von Temu den EU-Grenzwert für Ewigkeits-Chemikalien um das 4.154-Fache überschreitet, zeigt das die dramatische Schieflage im Onlinehandel auf. Diese Billigstprodukte gefährden die Gesundheit der heimischen Konsument:innen, insbesondere unserer Kinder“, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des freien, überparteilichen Handelsverbands. „Der Kern des Problems ist ein tiefes regulatorisches Ungleichgewicht. Während österreichische Händler jede Vorschrift penibel einhalten müssen, umgehen viele Fernost-Plattformen systematisch Sicherheitsauflagen, Zölle und Steuern. Wir reden hier nicht von Einzelfällen, sondern von einem kriminellen Massenphänomen.“
Dadurch entstehen massive Wettbewerbsnachteile für europäische Unternehmen. Die Folge? Allein im Vorjahr strömten 4,6 Milliarden Kleinstpakete unter 150 Euro Warenwert fast ungeprüft in den EU-Binnenmarkt. Laut EU-Spielzeugverband sind beispielsweise 95% der auf Temu gekauften Kinderspielzeuge unsicher.
Haushalte voller Ramschware: Temu im Österreich-Marktplatzranking auf Rang 4, Shein auf Platz 7
Abgesehen von Amazon kommen die größten globalen eCommerce-Plattformen Alibaba, JD.com und Temu alle aus China. Gemeinsam kontrollieren sie inzwischen fast zwei Drittel des weltweiten Onlinehandelsvolumens. In Österreich liegt Temu im Marktplatzranking mit einem Umsatz von 341 Mio. EUR bereits auf Rang 4, Shein erreicht mit 217 Mio. EUR den 7. Platz.
„Jeder zweite Österreicher hat bereits mindestens einmal bei einer chinesischen Shopping-Plattform wie Temu, Shein oder AliExpress eingekauft“, bestätigt Rainer Will, der schon im August 2024 eine UWG-Beschwerde gegen Temu bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) eingereicht hat. Die Ermittlungen der BWB laufen noch.
„Der scheinbar günstige Warenbezug über Fernost-Plattformen kommt uns letztlich teuer zu stehen. Millionen falsch deklarierter Pakete entziehen unseren Städten und Gemeinden wichtige Kommunalsteuereinnahmen – weniger lokale Jobs bedeuten weniger Steueraufkommen. Die Müllflut gefährdet nicht nur unseren Planeten, sondern auch unsere Innenstädte“, erklärt Will, der Sprecher des österreichischen Handels.
Die einfache Lösung? Eine nationale Plattform-Haftung für die korrekte Warendeklaration
Dabei liegt die Lösung schon am Tisch der Politik: Fernost-Plattformen müssen haften – so wie jeder europäische Händler auch. Wenn der Kunde 50 Euro zahlt, dürfen nicht 20 auf der Rechnung stehen. Und schon gar keine giftigen Chemikalien im Produkt stecken. Wer als Marktplatz Milliarden Produkte durchschleust, darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen.
Genau das hat Österreich bei der Verpackungsentpflichtung schon gezeigt: Seit Plattformen für eine korrekte Entsorgung von Verpackungen ihrer Händler haften, funktioniert das System fairer. Es zahlen nicht mehr nur Händler mit heimischer Betriebsstätte, während die anderen das Geschäft machen, sondern alle Marktteilnehmer.
Dasselbe Haftungsprinzip schlägt der Handelsverband wir für die korrekte Warendeklaration und Versteuerung vor, es braucht auch hier auf nationaler Ebene eine Plattformhaftung. Wenn wiederholte Verstöße festgestellt werden, sollten als ultima ratio auch temporäre Plattform-Sperren umgesetzt werden.
Temu & Shein hinter Amazon bald unter den Top 3 der umsatzstärksten Webshops in Österreich
„Es ist völlig absurd, dass viele eCommerce-Plattformen aus Drittstaaten zurzeit keinerlei Verantwortung für ihre Produkte tragen, während heimische Händler für jedes einzelne CE-Zeichen geradestehen müssen. Wir brauchen endlich eine rechtliche Gleichstellung in Form einer Plattformhaftung. Die Politik muss zum Schutz der Bevölkerung und der 615.000 Jobs im Handel sofort handeln. Wenn nichts passiert, werden Temu und Shein bald hinter Amazon unter den Top 3 der größten Webshops in Österreich liegen“, so Handelssprecher Rainer Will abschließend.
Rückfragen & Kontakt
Handelsverband
Mag. Gerald Kühberger, MA
Pressesprecher
Telefon: +43 (1) 406 22 36 77
E-Mail: gerald.kuehberger@handelsverband.at
Mag. Manuel Friedl
Senior Communications Manager
Telefon: +43 (1) 406 22 36 80
E-Mail: manuel.friedl@handelsverband.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | HVB






