- 05.11.2025, 08:02:32
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Test von AK Oberösterreich und GLOBAL 2000 deckt auf: Giftige Chemikalien in Ultra-Fast-Fashion von Temu und Shein
Billigmode der chinesischen Online-Plattformen Temu und Shein gefährdet Gesundheit und Umwelt. Das zeigt ein aktueller Test der Arbeiterkammer Oberösterreich gemeinsam mit GLOBAL 2000. Von 20 untersuchten Kleidungsstücken der Anbieter Temu und Shein wurden sieben als nicht verkehrsfähig eingestuft – sie dürften in der EU nicht verkauft werden. Die Grenzwerte wurden teils tausendfach überschritten.
Besonders alarmierend: Eine Damenjacke von Temu überschritt den EU-Grenzwert für die Ewigkeitschemikalie Perfluorcarbonsäuren (PFCA) um das 4.154-Fache. Dieser Stoff wurde in die EU-REACH-Kandidatenliste besonders besorgniserregender Stoffe (SVHC) aufgenommen, da er langlebig, giftig, im Körper anreicherbar und schädlich für die Fortpflanzung ist. Auch der Grenzwert für Perfluoroctansäure (PFOA) lag 770-mal über dem erlaubten Wert. Diese gelten als extrem stabil und sind in der Umwelt kaum abbaubar. Zudem ist PFCA potenziell giftig, fortpflanzungsschädlich (z.B. Fehlbildungen bei Embryonen) und krebserregend. In insgesamt vier Kleidungsstücken wurden Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) nachgewiesen.
Weichmacher und Schwermetalle in Schuhen
In drei Paar Schuhen fanden die Prüfer hohe Mengen an Phthalaten, sogenannten Weichmachern. Sie wirken hormonähnlich und können die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. In einem Shein-Winterstiefel wurde zudem eine stark erhöhte Bleikonzentration in der Sohle festgestellt. Blei kann sich im Körper anreichern und zu chronischen Vergiftungen führen.
Kunststoffflut und Mikroplastik
Ein weiteres Problem betrifft das Material selbst: 85 Prozent der untersuchten Artikel bestehen aus PVC, Polyester, Elasthan oder EVA – allesamt Kunststoffe auf Erdölbasis. Beim Waschen und Entsorgen setzen sie Mikroplastik frei, das in Umwelt und Nahrungsketten landet.
In Österreich werden jährlich 23 Kilogramm Kleidung pro Person weggeworfen – fast doppelt so viel wie im EU-Durchschnitt. Gleichzeitig wachsen Plattformen wie Temu und Shein rasant weiter – um 63 bzw. 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der Test zeigt deutlich: Ultra-Fast-Fashion ist kein harmloser Trend, sondern ein globales Gesundheits- und Umweltproblem. Billigpreise werden durch Chemie, Plastik und Ausbeutung erkauft – bezahlen müssen am Ende die Menschen und die Umwelt.
AK fordert strengere Kontrollen
Die Herstellung von Billigmode belastet Umwelt und Menschen massiv: Hoher Wasserverbrauch, Pestizideinsatz, Chemikalien und schlechte Arbeitsbedingungen sind die Regel. EU-Märkte dürfen nicht mehr länger mit gesundheitsschädlichen und gefährlichen Billigprodukten überschwemmt werden. Dafür müssen rechtliche Lücken für Online-Anbieter unbedingt geschlossen werden.
Tipps für Konsument:innen
- Weniger kaufen, bewusster tragen.
- Fair produzierte oder Second-Hand-Mode bevorzugen.
- Informationen zu nachhaltiger Kleidung gibt es im AK Fair Fashion Guide
Weitere Informationen finden Sie hier.
Rückfragen & Kontakt
Arbeiterkammer Oberösterreich
Mag. Dominik Bittendorfer
Telefon: 050/6906-2191
E-Mail: dominik.bittendorfer@akooe.at
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