• 02.11.2025, 13:05:32
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IV: Bildungsreformvorhaben entschlossen umsetzen – jetzt die weiteren Weichen für mehr Qualität und Chancengerechtigkeit stellen

Stärkung der Grundkompetenzen und Talenteförderung sind der Schlüssel für Fachkräfte von morgen – Wirtschafts- und Finanzbildung sowie MINT-Bildung konsequent stärken

Wien (OTS) - 

Die Industriellenvereinigung (IV) begrüßt die heute in der ORF-Pressestunde von Bundesminister Christoph Wiederkehr angekündigten Initiativen im Bildungsbereich. Die derzeit absehbare Dynamik in der Bildungspolitik ist einerseits sehr erfreulich, andererseits dringend notwendig und etwas, worauf man schon viele Jahre drängt. „Es ist entscheidend, dass Reformen jetzt weiter konsequent umgesetzt werden – für gleiche Bildungschancen, qualifizierte Fachkräfte und damit für die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs“, betont IV-Generalsekretär Christoph Neumayer.

Deutschförderung: Grundlage für Bildungserfolg und gesellschaftliche Teilhabe

Die IV begrüßt die angekündigten Maßnahmen, wie mehr Autonomie und Flexibilität für die jeweiligen Schulstandorte und die dadurch möglichen standortspezifischen Deutschförderungsmöglichkeiten. „Darüber hinaus braucht es auch aus unserer Sicht bereits im Kindergarten eine gezielte Förderung der Sprachentwicklung sowie ein durchgängiges Sprachbildungs- und Sprachförderungskonzept vom Elementarbildungsbereich bis zum Schulabschluss. Das 2. verpflichtende Kindergartenjahr wird seitens der IV ausdrücklich begrüßt“, betont Neumayer zu den geplanten Vorhaben der Bundesregierung.

Chancenbonus für Schulen

Die heutigen Ausführungen des Ministers zum Chancenbonus für Schulen mit besonderen Herausforderungen sind ein wichtiger Schritt hin zu mehr Chancengerechtigkeit. „Damit Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrem sozialen oder regionalen Hintergrund bestmögliche Bildungschancen erhalten, braucht es gezielte Unterstützung für Schulen, die vor besonderen Aufgaben stehen. Der Chancenbonus kann hier helfen, zusätzliche Ressourcen bereitzustellen, pädagogische Angebote zu erweitern und die Betreuung zu intensivieren“, erklärt Neumayer. Entscheidend ist dabei, dass praxistaugliche Daten bereitgestellt werden, um die Maßnahmen wirksam steuern zu können, und dass die notwendige Personalausstattung gesichert wird.

Bildungspflicht als Grundlage für Bildungserfolg und Fachkräftenachwuchs

Die rezent veröffentlichten OECD-Daten zeigen Lernrückstände von bis zu zwei Schuljahren bei 9,1 Prozent der Jugendlichen in der Sekundarstufe I – deutlich über dem EU-Schnitt von 3,8 Prozent. „Daher braucht es dringend, wie im Regierungsprogramm verankert, eine flächendeckende Bildungspflicht bis zur 8. Schulstufe. Diese kann aus Sicht der IV sicherstellen, dass alle Kinder grundlegende Kompetenzen in Lesen, Rechnen und Schreiben erwerben und somit ein anschlussfähiges Kompetenzniveau erreichen“, betont Neumayer. In diesem Rahmen muss auch eine Berufsorientierung systematisch in allen Schulformen erfolgen, um Schülerinnen und Schüler über ihre Möglichkeiten am Arbeitsmarkt zu informieren und die Berufswahl entsprechend zu begleiten, das ist eine der Kernaufgaben der Schule. „Dazu braucht es ein eigenes Stundenkontingent, das explizit der Bildungs- und Berufsorientierung gewidmet ist – unterrichtet von kompetenten Pädagoginnen und Pädagogen und umgesetzt an allen Schultypen, auch an den AHS“, so Neumayer weiter.

Wirtschafts- und Finanzbildung als Life-Skills stärken

„Die Stärkung der Wirtschafts- und Finanzbildung junger Menschen ist ein dringend notwendiger Schritt, um jungen Menschen einen guten Start ins Leben nach der Schule zu ermöglichen“, sagt Neumayer. „Dafür braucht es künftig aus IV-Sicht vor allem mehr qualitätsgesicherte Unterrichtsmaterialien, E-Learning-Angebote sowie Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrpersonen – inklusive Praxiserfahrung in Unternehmen. Nur so können Schülerinnen und Schüler ein solides Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge entwickeln“, betont Neumayer.

MINT-Bildung auf allen Ausbildungsebenen konsequent stärken

Weiters bleibt für den Industriestandort Österreich die Sicherung des MINT-Nachwuchs eine zentrale Herausforderung. MINT rückt immer stärker in den Fokus unserer Gesellschaft. Es gibt heute auch kaum mehr einen Beruf, der ohne „Technik“ auskommt. Und gleichzeitig halten sich die Personalprobleme im MINT-Bereich hartnäckig, selbst in der dramatischen Situation, in der sich die Industrie derzeit befindet. In den nächsten Jahren werden zusätzlich fast 60.000 neue MINT-Jobs in Schlüsseltechnologien in Österreich entstehen. Daher ist es besonders wichtig, schon früh die Begeisterung für Naturwissenschaften und Technik zu wecken und die MINT-Bildung auf allen Ausbildungsebene konsequent zu stärken.

Reformpartnerschaft: Klare Zuständigkeiten für Effizienz und Qualität

„Die vom Bundesminister angeregte Diskussion über eine mögliche Neuordnung der Zuständigkeiten im Bildungsbereich ist wichtig und richtig – entscheidend ist jedoch, dass sie zu klareren Strukturen, höherer Effizienz und besserer Qualität führt“, betont Neumayer.

Die Industrie warnt davor, Bildungsagenden vollständig in Länderkompetenz zu überführen. „Unterschiedliche Regelungen zwischen den Bundesländern würden Chancengleichheit, Vergleichbarkeit von Abschlüssen und letztlich auch die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs gefährden“, so Neumayer. Österreich braucht bundesweit einheitliche Bildungsstandards, Lehrpläne und Qualitätsrahmen – von der Elementarbildung bis zur Schule.

„Unser gemeinsames Ziel muss sein, gleiche Bildungschancen für alle Kinder – unabhängig vom Wohnort – sicherzustellen. Eine Zersplitterung der Zuständigkeiten würde nicht nur Qualitätseinbußen, sondern auch zusätzliche Kosten verursachen“, hält Neumayer abschließend fest.

Rückfragen & Kontakt

Industriellenvereinigung
Marlena Mayer, BA
Telefon: +43 (1) 711 35-2315
E-Mail: marlena.mayer@iv.at
Website: https://www.iv.at

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