• 31.10.2025, 12:13:02
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Hospiz und Palliative Care ist mehr…!

Leben bis zuletzt - in Würde und Vertrauen

Wien (OTS) - 

HOSPIZ ÖSTERREICH und Österreichische Palliativgesellschaft (OPG)

Sterbeverfügung und assistierter Suizid sind eine viel diskutierte, legale Realität. Daher ist es für alle, die im Hospiz- und Palliativbereich tätig sind, notwendig, sich intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Der Umgang mit Sterbewünschen in unseren Einrichtungen und Betreuungssituationen ist uns vertraut, der Umgang mit dem assistierten Suizid ist neu zu beleuchten. Hospiz und Palliative Care sind das Angebot für ein gutes Leben bis zuletzt, zugleich respektieren wir den Entschluss jener Menschen, die sich für den Weg des assistierten Suizids entscheiden.

Anlässlich der Pressekonferenz am 31. Oktober 2025 präsentierten PD Dr. Gudrun Kreye, MBA (OPG) und Mag. Barbara Schwarz (HOSPIZ ÖSTERREICH) die gemeinsame Stellungnahme der Österreichischen Palliativgesellschaft (OPG) und HOSPIZ ÖSTERREICH zu Sterbeverfügungsgesetz und assistiertem Suizid sowie Neuigkeiten zu aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen in der Hospiz- und Palliativversorgung.

Niemand wird abgelehnt, niemand kann/darf gezwungen werden

Seit 2022 erlaubt das Sterbeverfügungsgesetz unter bestimmten Bedingungen den assistierten Suizid in Österreich. In der Praxis zeigen sich laut OPG und HOSPIZ ÖSTERREICH erhebliche Spannungsfelder für Fachpersonal, Betroffene und Angehörige.

Wir sehen die Notwendigkeit neutraler Anlaufstellen für Information, Beratung und Begleitung beim Thema assistierter Suizid, betonte Gudrun Kreye.

Gemeinsam bekräftigten beide Organisationen ihre Haltung:

  • Hospiz und Palliative Care lindert Leiden und unterstützt Lebensqualität, sie beabsichtigt weder Lebensverkürzung noch -verlängerung.
  • Ein geäußerter Sterbewunsch ist kein Ausschlussgrund für Hospiz- oder Palliativbetreuung.
  • Die Durchführung oder Koordination des assistierten Suizids gehört nicht zu den Aufgaben der Hospiz- und Palliativeinrichtungen.
  • Fokus bleibt auf Zuwendung, Symptomlinderung, Orientierung und Beziehung.

Würde hat jeder Mensch – unabhängig von seinem Zustand

Würde bedeutet nicht totale Kontrolle über das eigene Schicksal. Sie ist jedem Menschen eigen – ob gesund oder krank, jung oder alt, selbstständig oder pflegebedürftig. Sich umeinander zu kümmern, Schwache zu schützen und Angewiesen-Sein nicht als Makel zu sehen, ist ein zivilisatorischer Wert unserer Gesellschaft“, sagte Barbara Schwarz.

Gutes Leben bis zuletzt ist möglich

Durch professionelle Schmerztherapie, Symptomlinderung und Begleitung zu Hause wie im Spital kann Hospiz und Palliative Care ein gutes Leben bis zuletzt ermöglichen.

Kein Mensch soll in unserem Land in Schmerz oder Angst sterben müssen. Wir haben in Österreich ein gutes Netz an Hospiz- und Palliativversorgung. Wenn es rechtzeitig in Anspruch genommen wird, kann das Lebensende von Vertrauen statt von Angst geprägt sein“, so Dr. Gudrun Kreye.

Das Hospiz- und Palliativfondsgesetz (HosPalFG) fördert, dass in Österreich gute Hospiz- und Palliativversorgung für alle, die sie brauchen, zugänglich und leistbar ist. Infos zu sämtlichen Einrichtungen, Standorten und praktische Hinweise, finden sich auf den Websites von HOSPIZ ÖSTERREICH und der OPG. Es wird auch Beratung angeboten, ebenso wie seitens der Träger, der Einrichtungen und der Ansprechpartner vor Ort in der Region.

Die Arbeit im Gesundheits- und Hospiz und Palliative Care Bereich muss unterstützt, gesichert, wertgeschätzt und gut bezahlt werden und die Attraktivität des Arbeitsfeldes gesteigert werden.

Ressourcenknappheit darf nicht zu einem Grund für assistierten Suizid werden, ebenso wenig wie ökonomische Argumente oder die Einschätzung, dass jemand sich als Last empfindet, weil er oder sie nichts mehr „Produktives“ beitragen kann.

Forderungen an Politik und Gesellschaft

  • Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung unter Einbindung der Fachgesellschaften
  • Gesicherte Finanzierung von Supervision, Fortbildung, ethischer Fallbesprechung und interprofessionellen Teams
  • Anlaufstellen für Sterbeverfügung und assistierten Suizid mit klaren Zuständigkeiten für Koordination, Beratung und Begleitung, Begleitforschung und öffentliche Evaluierung
  • Mehr Unterstützung für Mitarbeitende in Pflege, Medizin sowie in der Hospiz- und Palliativversorgung – faire Bezahlung, gute Arbeitsbedingungen und gesellschaftliche Wertschätzung

Zukunft: Zusammenhalt wieder gefragt. Gemeinschaften werden Strukturen stützen müssen.

Durch das Hospiz- und Palliativfondsgesetz (HosPalFG) wird der flächendeckende Ausbau der Strukturen angestrebt. Flächendeckend ist jedoch nicht dasselbe wie bedarfsgerecht. Aufgrund der Demografie und der veränderten gesellschaftlichen Strukturen wird der Bedarf in den kommenden Jahrzehnten stark zunehmen.

Die Zukunft liegt im Aufbau von Caring Communities – in Familien, Nachbarschaften, Freundeskreisen, die Verantwortung füreinander übernehmen und sich umeinander kümmern“, erklärte Barbara Schwarz.

Die Stärkung der Selbsthilferessourcen und der Gesundheitskompetenz im Umgang mit Alter, Erkrankungen, Gebrechlichkeit, Einsamkeit, Demenz, Sterben, Tod und Trauer sind zentral in der Entwicklung lokaler Sorgenetzwerke. Dazu gehört auch, Potenziale zu nutzen sowie Rehabilitation und Selbstbefähigung im Alter anstelle reiner Versorgung.

Projekte, die mehr Menschen – auch Junge – motivieren und ermutigen, sich diesem Thema zu stellen sowie aktive Wissensvermittlung zu Hospiz und Palliative Care, deren Möglichkeiten und Angeboten in Lehrplänen von Pflichtschulen und sämtlichen relevanten Ausbildungscurricula sind wesentliche Bausteine auf diesem Weg.

Gudrun Kreye:

Wir wollen eine Gesellschaft, in der gutes Leben bis zuletzt möglich ist und jede und jeder weiß, dass sie oder er im Sterben nicht allein gelassen wird.

Barbara Schwarz:

Wir wollen den Menschen Mut machen, indem wir sie informieren, beraten und befähigen.

Rückfragen & Kontakt

HOSPIZ ÖSTERREICH
Catrin Neumüller
+4369910814946
catrin.neumueller@hospiz.at

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