• 31.10.2025, 10:10:32
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Sterbewillige werden in Österreich alleine gelassen

ÖGHL legt Positionspapier zur Novellierung des Sterbeverfügungsgesetzes vor

Wien (OTS) - 

Die Österreichische Gesellschaft für ein humanes Lebensende (ÖGHL) als führende Expertenorganisation im Bereich legaler Sterbehilfe hat der Bundesregierung sowie den Gesundheits­sprecher:innen aller Parlamentsfraktionen ein aktuelles Positionspapier mit konkreten Vorschlägen zur Weiterentwicklung des Sterbeverfügungsgesetzes (StVfG) vorgelegt.

„Nach fast vier Jahren der praktischen Anwendung des Sterbeverfügungsgesetzes müssen wir feststellen: Niemand fühlt sich für den assistierten Suizid zuständig. Die Erfahrungen aus der Suizidhilfe und Angehörigenarbeit zeigen uns, dass es in mehreren Bereichen deutlichen Verbesserungsbedarf gibt. Diese Erfahrungen sollten im Sinne der schwerst­kranken Betroffenen bei einer künftigen Novellierung unbedingt berücksichtigt werden“, erklärt Christina Kaneider, Präsidentin der ÖGHL.

Besonders problematisch sieht die ÖGHL, dass kranke und sterbewillige Menschen zum Teil aus bestehenden Versorgungsketten herausfallen. Palliativmedizinerin Kaneider weist darauf hin, dass „die Einrichtungen des österreichischen Gesundheits- und Sozialwesens sich weder für Koordinierung noch Begleitung des assistierten Suizids zuständig sehen – dadurch droht den Betroffenen eine faktische Benachteiligung.“

„Sterbewillige werden im Moment alleine gelassen“, so Kaneider. Diese Versorgungslücke kann die ÖGHL als gemeinnützige und nicht gewinnorientierte NGO schließen. „So folgen wir einer guten internationalen Praxis.“

Das Thema des assistierten Suizids in den privaten Bereich zu verlagern und damit auf Betroffene und Angehörige abzuwälzen, ist aus Sicht der österreichischen Sterbehilfe­experten keine tragfähige Lösung für leidende Menschen und ihre Familien. Auch staatliche Informations- und Beratungsstellen könnten die Versorgungslücke nicht schließen. Dies werde seitens der Betroffenen zurecht als Eingriff und Kontrolle wahrgenommen.

Mit dem nun vorliegenden Positionspapier übermittelt die ÖGHL zehn konkrete Vorschläge an den Gesetzgeber, welche zu einer entscheidenden Verbesserung der Situation von Menschen am Lebensende beitragen. So sollten u.a. die Verankerung gemeinnütziger Sterbe­hilfevereine wie der ÖGHL, eine qualitätsgesicherte, professionelle Suizidhilfe sowie das Recht auf Information und Nichtdiskriminierung von Sterbewilligen bei der kommenden Novellierung ausdrücklich gesetzlich festgeschrieben werden.

ÖGHL – Österreichische Gesellschaft für ein humanes Lebensende

Die ÖGHL engagiert sich seit 2019 für das Recht auf ein selbstbestimmtes Lebensende und ist auf diesem Gebiet die führende Interessensvertretung und Expertenorganisation in Österreich. Ein multiprofessionelles Team informiert, berät und begleitet hilfesuchende Menschen auf der Grundlage des geltenden Sterbeverfügungsgesetzes. Die Beratung ist ergebnisoffen und berücksichtigt Palliativmedizin und Suizidprävention.

Die ÖGHL hat die Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins mit Sitz in Wien. Sie wird von einem wissenschaftlichen Beirat und einem Ethikrat unterstützt und ist Mitglied im Weltdachverband der "Right to Die Societies".

Website der ÖGHL: https://www.oeghl.at
Link zum Positionspapier: https://www.oeghl.at/positionspapier-2025

Rückfragen & Kontakt

ÖGHL
Dr. Christina Kaneider, PM.ME
Telefon: +43 676 4317366
E-Mail: christina.kaneider@oeghl.at
Website: https://www.oeghl.at

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