- 30.10.2025, 10:46:02
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Ein besonderer Ort am Rande Wiens: Der Friedhof der Namenlosen im Hafen Albern Kranzlegung 2025 am 9. November
Am Rande Wiens verbirgt sich ein ganz besonderer Ort, weltweit einzigartig und mit einer ganz eigenen Geschichte: der Friedhof der Namenlosen im Hafen Wien, einem Unternehmen der Wien Holding. Im Alberner Hafen, dort, wo das Industriegebiet langsam in die Natur übergeht, findet man Wiens kleinsten und ungewöhnlichsten Friedhof. Hier wurden zwischen den Jahren 1840 und 1940 Menschen beigesetzt, die die Donau anspülte – Namenlose ohne bekannte Herkunft oder geklärte Todesursache. Manche konnten später identifiziert werden, viele blieben für immer anonym.
Gedenkfeierlichkeiten 2025
Am Samstag, den 1. November 2025 um 16:30 Uhr findet am Friedhof der Namenlosen eine Andacht und Gräbersegnung statt, gefolgt von einer Heiligen Messe für Verstorbene und Hinterbliebene am Sonntag, den 2. November 2025 um 15:30 Uhr. Am ersten Sonntag nach Allerseelen, dem 9. November 2025 um 14:00 Uhr, versammeln sich die Mitglieder des Fischereivereins Albern traditionell zur Kranzlegung. Einmal im Jahr wird so den Opfern, die nicht aus der Donau geborgen werden konnten, gedacht. Dabei wird ein von ihnen gebautes Floß, geschmückt mit Blumen, Kränzen und Kerzen, zu Wasser gelassen. Es trägt einen symbolischen Grabstein mit der Aufschrift „Den Opfern der Donau“ in Deutsch, Tschechisch und Ungarisch sowie der Bitte, das Floß weiterzustoßen, falls es am Ufer hängen bleibt.
Ein Ort der letzten Ruhe für die Opfer der Donau
Rund 600 Tote wurden einst durch die Strömung hier angespült und gleich begraben – Opfer von Verbrechen, Unfällen oder Suiziden. Die ersten Gräber am Friedhof der Namenlosen wurden durch Hochwasser immer wieder zerstört, weshalb der Friedhof 1900 hinter den Schutzdamm verlegt wurde.
Die Grabstätten sind schlicht: einfache Erdhügel ohne Grabstein oder Einfassung, lediglich mit schmiedeeisernen Kreuzen versehen. Einige tragen kleine Schilder mit Angaben wie „unbekannt“, „namenlos“, „männlich“, „weiblich“ oder einem Datum. Zwischen 1900 und 1940 wurden etwa 100 Wasserleichen hier beerdigt, nur wenige konnten identifiziert werden.
1935 erhielt der Friedhof eine steinerne Mauer und eine Kapelle – die sogenannte Auferstehungskapelle, in der bis heute Gottesdienste stattfinden. Mit dem Bau des Hafen Albern 1939 veränderten sich auch die Strömungsverhältnisse der Donau und es wurden keine weiteren Leichen mehr angeschwemmt. Falls doch, dann werden diese auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt. Die letzte Beerdigung fand nach offiziellen Quellen 1940 statt. Heute wird der Friedhof der Namenlosen von der Stadt Wien und dem Hafen Wien erhalten.
Josef Fuchs – Hüter der Vergessenen
Ein Mann prägte die Geschichte des einzigartigen Friedhofs maßgeblich: der ehrenamtliche Totengräber Josef Fuchs, der von 1906 bis 1996 lebte und sich um die Anlage kümmerte. Mit großem Engagement sorgte er dafür, dass viele der Toten nicht völlig namenlos blieben. Durch Abgängigkeitsanzeigen mit Personenbeschreibungen konnte er zahlreiche Opfer identifizieren. Auch heute noch kümmert sich seine Familie ehrenamtlich um den Friedhof.
Direkter Zugang zum Friedhof der Namenlosen
Damit dieser besondere Ort nicht in Vergessenheit gerät, wurde 2019 im Rahmen eines neuen Verkehrskonzepts der Zugang zum Friedhof der Namenlosen verbessert. Ein ausgeschilderter Fußweg führt nun direkt vom Endpunkt der Buslinien 76A und 76B zum Friedhof – etwa 600 Meter durch das Hafengelände.
Im Zuge dieser Maßnahmen wurde auch die Kapelle renoviert: Altarbild, Wände und Sakristei wurden restauriert. So bleibt die Erinnerung an die hier beerdigten Menschen lebendig.
Pressefoto:
Die Fotos zur Aussendung sind im Pressebereich der Wien Holding unter www.wienholding.at/Presse/Presseaussendungen abrufbar. Honorarfreier Abdruck im Zuge der Berichterstattung unter Nennung des Copyrights.
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Wolfgang Gatschnegg
Wien Holding – Konzernsprecher
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