• 30.10.2025, 08:00:37
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Wo Beton goldeswert ist: Die geheime Welt der Baumaterialien

Wien (OTS) - 

Ein Forschungsteam der BOKU University hat weltweit alle Baumaterialien in Gebäuden kartiert – von Beton bis Kupfer. Die Daten zeigen: Reiche Länder haben viel mehr Baustoffe pro Kopf als arme, wodurch unsere Gesellschaften auch unterschiedlich anfällig für Krisen sind. Die Ergebnisse sollen helfen, Wohnen und Ressourcennutzung nachhaltiger und gerechter zu gestalten.

Globale Krisen wie Kriege, Pandemien und der Klimawandel stören zunehmend internationale Lieferketten – mit Folgen für Energieversorgung, Ernährung und Wohnen. Das Forschungsprojekt REMASS (Resilienz und Formbarkeit des sozialen Stoffwechsels) der BOKU untersucht, wie widerstandsfähig Gesellschaften gegenüber solchen Störungen sind – und wie sich ihr Ressourcenumgang nachhaltiger gestalten lässt.

Eine zentrale Grundlage dafür liefert die kürzlich im Journal of Industrial Ecology veröffentlichte Studie „Weighing the Global Built Environment“. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt kartierte das Team erstmals die weltweiten Materialbestände in Gebäuden – mit einer bisher unerreichten räumlichen Auflösung von 90 Metern.

„Unsere Studie zeigt erstmals, wo auf der Welt Baumaterialien konzentriert sind – und wie ungleich der Zugang zu Ressourcen verteilt ist“, erklärt Helmut Haberl vom Institut für Soziale Ökologie an der BOKU und Projektleiter von REMASS. „Diese Daten helfen uns zu verstehen, wie anfällig unsere Gesellschaften für Krisen sind – und wie wir ihren Stoffwechsel nachhaltiger und gerechter gestalten können.“

547 Gigatonnen Baumaterial weltweit

Weltweit sind rund 547 Gigatonnen (Milliarden Tonnen) Material in Gebäuden verbaut – etwa die Hälfte aller menschengemachten Materialvorräte, im Schnitt 72 Tonnen pro Person.
Die globale Karte unterscheidet 18 Materialtypen (von Beton bis Kupfer) in fünf Gebäudekategorien und zeigt deutliche Ungleichheiten: Während in Industrieländern über 300 Tonnen Material pro Kopf in Gebäuden stecken, sind es in den ärmsten Ländern weniger als 10 Tonnen.

„Länder mit hohem Einkommen verfügen pro Kopf über mehr als das Sechsfache an Baumaterialien wie einkommensschwache Länder. Ein deutlicher Hinweis darauf, wie weit wir von gleichwertigen Lebensbedingungen entfernt sind“, so Haberl.

REMASS untersucht Resilienz und Gestaltungsspielräume

Im Rahmen von REMASS werden verschiedene Fallstudien zum nachhaltigen Wohnen und zur Ressourcennutzungdurchgeführt:

  • Nachhaltiges Wohnen in Österreich: Welche Wohnformen sind widerstandsfähiger gegenüber Krisen? Untersucht werden Eigentumsverhältnisse, Wohnflächennutzung und lokale Versorgungsstrukturen.

  • Nachhaltige Baumaterialien: Wie lassen sich energieintensive Baustoffe wie Beton durch erneuerbare Rohstoffe wie Holz ersetzen – und welche Folgen hat das für Biodiversität, Kohlenstoffspeicherung und Lieferketten?

  • Transformationspfade: Mithilfe dynamischer Modellierung werden Szenarien entwickelt, um Ressourcennutzung zu senken und gleichzeitig eine sichere Wohn- und Energieversorgung zu gewährleisten.

Alle Fallstudien betrachten zudem, wie stark sie von internationalen Lieferketten abhängen – und wie anfällig diese Systeme für Störungen sind.

Weitere Informationen und Grafiken zum Projekt REMASS – sowie zu über 30 weiteren Projekten von BOKU-Forscherinnen rund ums nachhaltige Bauen – finden Sie auf der Website „Grüne Zukunft bauen“:https://boku.ac.at/oeffentlichkeitsarbeit/gruene-zukunft-bauen

Rückfragen & Kontakt

BOKU University
Mag.a Astrid Kleber-Klinger
Telefon: 0664 8858 6533
E-Mail: astrid.kleber@boku.ac.at

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