• 29.10.2025, 11:53:02
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Gewerkschaft vida: KI-Projekt im Schienenverkehr ist Steuergeldverschwendung

Echte technische Harmonisierung statt Ablenkung gefordert.

Wien (OTS) - 

Im Plenum des EU-Parlaments wurde auf Antrag der Tiroler EU-Abgeordneten Sophia Kircher (ÖVP) ein Projekt zur Verwendung von KI-gestützten Übersetzungssystemen im Eisenbahnverkehr eingebracht. Der Fachbereich Eisenbahn der Gewerkschaft vida kritisiert diesen Vorstoß scharf. Es handle sich um eine völlige Verschwendung von Steuergeld und Zeit, die das Ziel eines einheitlichen europäischen Schienenverkehrsmarkts klar verfehlt.

„Gerade der grenzüberschreitende Güterverkehr ist auf verbindlich harmonisierte Regelungen angewiesen. Statt endlich einheitliche Betriebsvorschriften oder Signalsysteme umzusetzen, wird mit populistischen Anträgen zur Sprachregelung von den echten Problemen abgelenkt“, so der Eisenbahn-Fachbereichsvorsitzende Gerhard Tauchner.

Sprachkompetenz ist sicherheitsrelevant
Die Gewerkschaft vida warnt davor, die Sprachkompetenz der Lokführer:innen durch KI zu ersetzen. „KI mag im Routinebetrieb unterstützen, aber in Notfallsituationen ist der Mensch die letzte Rückfallebene. Lokführer:innen müssen in der Lage sein, klar und direkt mit Einsatzkräften, Leitstellen, Fahrdienstleiter:innen, Zugpersonal und Passagier:innen zu kommunizieren. Die Sicherheit darf niemals der Technologie untergeordnet werden“, betont Tauchner.

Standards dürfen nicht aufgeweicht werden
In anderen hochsensiblen Verkehrsbereichen, wie etwa der Luftfahrt, gelten längst verbindliche Sicherheitsstandards, die weit über Sprachregelungen hinausgehen. So sind etwa simulatorgestützte Notfalltrainings und präzise Checklistenverfahren für Pilot:innen verpflichtend vorgeschrieben. „Es wäre unverantwortlich, im Bahnverkehr geringere Anforderungen an Sicherheit und Qualifikation zuzulassen“, ergänzt Tauchner.

Frühzeitige Einbindung der Beschäftigten ist entscheidend
Die Gewerkschaft vida fordert gemeinsam mit ihren Schwestergewerkschaften aus Deutschland und Italien, dass Lokführer:innen und andere Beschäftigte von Anfang an in die Planung und Ausarbeitung von Betriebskonzepten eingebunden werden. Nur so können ihre Erfahrungen und ihr Know-how in sichere und praxistaugliche Abläufe integriert werden.

„Aus unserer Sicht braucht es einen klaren Stopp des KI-Projekts in der aktuellen Form und eine Einbindung der Sozialpartner und Beschäftigten in alle relevanten Entscheidungsprozesse sowie bei der Entwicklung neuer Betriebskonzepte. Der Fokus sollte auf echte Harmonisierung im europäischen Schienenverkehr liegen“, fasst Tauchner zusammen und ergänzt: „Wer den europäischen Schienenverkehr wirklich stärken will, muss an den Grundlagen arbeiten – nicht an Übersetzungssoftware.“

Rückfragen & Kontakt

Gewerkschaft vida
Julia Guthan
Telefon: +43664 6145752
E-Mail: julia.guthan@vida.at

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