- 29.10.2025, 08:48:36
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Aufwind für eine vom Aussterben bedrohte Greifvogelart dank Nisthilfen auf Strommasten

Dank eines ambitionierten Artenschutzprojekts von Austrian Power Grid (APG), Netz Niederösterreich und ÖBB erlebt der weltweit gefährdete Sakerfalke hierzulande einen historischen Höhenflug: Die Population des Sakerfalken in Österreich hat sich seit den 1970er Jahren – damals gab es nur noch wenige Brutpaare – stabilisiert und auf hohem Niveau eingependelt.
„Die Netzinfrastruktur der APG sichert die Stromversorgung Österreichs. Bis 2034 investieren wir rund neun Milliarden Euro in den Um- und Ausbau sowie die Verstärkung unserer Leitungen und Umspannwerke. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der versorgungssicheren, leistbaren Energiewende. Weil unsere Infrastruktur immer auch einen Eingriff in den Lebensraum von Tieren und Pflanzen bedeutet, setzt APG im Zuge eines nachhaltigen Trassenmanagements seit vielen Jahren Umwelt- und Artenschutzmaßnahmen zur Verbesserung von Lebensräumen. Unter anderem für den Sakerfalken, der aufgrund der kleinen Population auf der Roten Liste gefährdeter Arten als, stark gefährdet geführt wird und daher zu den besonders schützenswerten Tieren zählt. Unsere Strommasten sind mittlerweile ein bedeutendes Lebensraumelement für den Sakerfalken, weil sie sichere Brutplätze bieten können“, sagt APG-Vorstandssprecher Gerhard Christiner.
Insgesamt wurden heuer 143 junge Sakerfalken im Osten Österreichs flügge – ein Rekord, der die Wirksamkeit der gemeinsamen Initiative eindrucksvoll bestätigt. Die APG, Netz NÖ und ÖBB montierten dafür in den vergangenen 21 Jahren 165 „künstliche Nester“ auf ihren Strommasten. Laut BirdLife Österreich und der Österreichischen Vogelwarte der Vetmeduni Wien, welche das Nisthilfenprojekt für sämtliche APG-Maßnahmen seit 2011 gemeinsam wissenschaftlich begleiten, gibt es keinen Hinweis, dass der Bestand der hiesigen Population in den letzten etwa 100 Jahren jemals so hoch war. Die Zahl der Brutpaare insgesamt hat sich seit Projektbeginn von ca. 25 auf 59 mehr als verdoppelt. Rund zwei Drittel davon brüten im APG-Netz – Fazit: sichere Stromversorgung bietet sichere Kinderstuben für eine weltweit gefährdete Vogelart.
Strommasten als Kinderstube
„Als wesentliche Maßnahme für den Erfolg beim Sakerfalken hierzulande stellte sich die Bereitstellung von sicheren Brutplätzen heraus“, bestätigen auch Richard Zink, Leiter der Außenstelle Seebarn der Österreichischen Vogelwarte und Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich. Auf den Strommasten von APG, Netz NÖ und ÖBB, in bis zu 60 Meter Höhe, ist diese Sicherheit vor Störungen durch den Menschen weitgehend gegeben. Die streng geschützten Greifvögel können dort in aller Ruhe ihre Eier legen, brüten und ihre Jungen großziehen. „Dennoch ist auch die Obsorge für den Erhalt natürlicher Brutplätze ein wesentliches Anliegen im Projekt“, ergänzt Wichmann.
2004 hat die Österreichische Vogelwarte begonnen, in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern Nisthilfen in Form von Boxen und Plattformen an Strommasten zu montieren. Diese bieten Sicherheit vor Störung sowie eine gute Aussicht – eine Eigenschaft, die dem wendigen Jäger speziell bei der artspezifischen Nahrungssuche entgegenkommt: Auf dem Speiseplan stehen beispielsweise Tauben, Stare und kleinere Säugetiere wie Mäuse, Ziesel, junge Feldhasen und Hamster.
Natürliche Tragfähigkeit erreicht?
Seit Beginn des Schutzprojekts gibt es eine stetige Zunahme an Brutvögeln. Auch der durchschnittliche Bruterfolg der einzelnen Paare ist gestiegen: 2011 wurden im Rahmen des Projekts insgesamt 20 beobachtete Paare mit 31 Jungvögeln in Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland gezählt. In der Brutsaison 2025 sind so viele Saker-Jungvögel wie noch nie in Österreich festgestellt worden: Die Mitarbeiter:innen der Österreichischen Vogelwarte und von BirdLife Österreich zählten 45 erfolgreiche Brutpaare mit 143 Jungvögeln.
„Die sensationelle Brutsaison 2025 zeigt erneut, wie wichtig die Bereitstellung künstlicher Nisthilfen für den weltweit bedrohten Sakerfalken ist“, freut sich Projektleiter Zink über den neuen Bestandsrekord. Und er ergänzt: „Soweit die Aufzeichnungen zurückführen, war der Bestand in Österreich nie größer. Allerdings hat sich das Wachstum in den letzten Jahren durch die Territorialität und innerartliche Konkurrenz der Art deutlich eingebremst.“
Zwei Drittel aller österreichischen Sakerfalken brüten im APG-Netz
Vorstandssprecher Christiner über die Erfolgsstatistik der APG-Nisthilfen: „Die Statistik bestätigt die Effektivität unseres 110 Nisthilfen starken Netzwerks: Zwei Drittel aller Jungvögel, etwa 95 Individuen sind 2025 von APG-Masten ausgeflogen!“ Insgesamt zählten die beauftragten Expert:innen seit 2011 1.270 Jungvögel, 846 davon auf APG-Masten.
Aus dem Osten Österreichs bis Nordafrika: einige Falken wandern aus
Wie üblich startete der Nachwuchs auch heuer ab Ende Mai erste Erkundungsflüge in die nähere Nestumgebung. Je besser es mit dem Fliegen klappt, umso weitreichender werden mit der Zeit die zurückgelegten Distanzen: „Junge Sakerfalken fliegen tausende Kilometer umher bevor sie erstmals beginnen, ein Revier zu begründen“, erklärt Richard Zink. „Dabei fliegt ein Teil sogar bis Nordafrika. Die wieder erstarkte österreichische Population unterstützt also mittlerweile sicherlich auch andere Vorkommen mit Vögeln der hiesigen Bruten. So gesehen kann das Schutzprojekt in Kooperation mit der APG mittlerweile auch zur Erholung gefährdeter Saker-Bestände in anderen Ländern beitragen“, unterstreicht Zink den über die Grenzen Österreichs hinausgehenden Nutzen der Initiative.
Das APG-Nisthilfen-Netzwerk ist im Netzgebiet mittlerweile weitgehend ausgebaut. In Zukunft richten sich die Maßnahmen daher vorwiegend auf die Optimierung der alten Nestplattformen, da Nistkästen die Bruten besser vor Witterung schützen.
Sakerfalken-Statistik: Die wichtigsten Zahlen auf einen Blick
- Projektbeginn: 2004
- Wissenschaftliche Begleitung seit 2011
- Anzahl Nisthilfen im APG-Netz: 110
- Rekord-Statistik 2025:
- Brutpaare: 59
- Erfolgreiche Nester: 45
- Ausgeflogene Jungvögel: 143
- Zwei Drittel aller österr. Sakerfalken brüten im APG-Netz
- 846 Jungvögel wurden seit 2011 auf APG-Masten flügge
Über Austrian Power Grid (APG)
Als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien und reduzieren somit die Importabhängigkeit, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.500 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 1.000 Spezialist:innen betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Über die Steuerzentrale in Wien wird ein Großteil der insgesamt 67 Umspannwerke, die in ganz Österreich verteilt sind, remote betrieben. Auch 2024 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 630 Millionen Euro 2025 (2024: 440 Mio., 2023: 490 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren.
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