• 28.10.2025, 14:23:32
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Was kostet uns die Klimakrise? Neue Studie zeigt: jeder Euro in Klimaschutz spart bis zu zehn Euro an Folgekosten

Gewessler und Schilling fordern entschlossenes Handeln

Wien (OTS) - 

Die ökonomischen Kosten des Nichtstuns im Klimaschutz übersteigen die Ausgaben für entschlossenes Handeln um ein Vielfaches. Das zeigt eine neue Studie von Univ.-Prof. Dr.in Sigrid Stagl (WU Wien), die am Dienstag in Wien vorgestellt wurde. Die Analyse erfasst erstmals umfassend die makroökonomischen, gesundheitlichen und arbeitsmarktbezogenen Schäden durch Klimainaktivität und zeigt, dass Europa bereits heute hohe Rechnungen für klimapolitische Versäumnisse aus der Vergangenheit zahlt.

Zentrale Ergebnisse der Untersuchung:

  • Bis 2050 drohen Produktionsverluste von über 5 Billionen Euro in der EU – bei 3 °C Erwärmung sinkt das BIP um rund 10 %.
  • Jeder investierte Euro in Klimaschutz spart 4–10 Euro an Folgekosten.
  • Seit 1980 haben Extremwetter in Europa bereits 738 Milliarden Euro Schäden verursacht – das entspricht mehr als dem gesamten BIP Belgiens im letzten Jahr.
  • Klimabedingte Gesundheitsfolgen fordern jetzt schon bis zu 80 000 Menschenleben und kosten 400 Milliarden Euro jährlich.
  • Zwischen 2 und 5 Millionen Jobs in der EU sind bis 2040 gefährdet, wenn nicht gegengesteuert wird.

Univ. Prof. Dr.in Sigrid Stagl, Ökonomin am Department für Sozioökonomie der WU Wien zeigt auf: „Jedes Jahr Verzögerung erhöht die Kosten, vertieft Ungleichheiten und schwächt Europas Wettbewerbsfähigkeit. Klimaschutz ist kein Kostenfaktor – er ist eine Investition in Stabilität und Wohlstand.“

Leonore Gewessler, Bundessprecherin und Klubobfrau der Grünen kommentiert: „Die Klimakrise ist ein Milliardengrab für unsere Wirtschaft. Schon jetzt haben Wetterextreme in Europa unvorstellbare Summen an Schäden verursacht. Wenn wir weiter zögern, werden die Produktionsverluste bis 2050 auf über 5 Billionen Euro steigen. Das ist das Zehnfache dessen, was in Österreich in einem ganzen Jahr von allen Menschen und Unternehmen erwirtschaftet wird. Eine absurd hohe Summe.”

Sie betont: “Das zeigt: Nichts ist teurer als Nichtstun. Jede verzögerte Maßnahme kostet uns doppelt – Wohlstand, Jobs und Zukunft. Wenn die Küche brennt, beginnt man auch sofort mit dem Löschen, anstatt zu warten, bis man am Ende das ganze Zinshaus wieder aufbauen muss. Handeln - genau dieser Auftrag ergibt sich aus der Studie von Professorin Stagl.

Lena Schilling, grüne Abgeordnete zum Europaparlament ergänzt: „Wenn wir über die Klimakrise reden, geht es nicht nur um Grad und Gigatonnen – es geht um Menschenleben. Um die Krankenschwester, die in überhitzten Spitälern arbeitet. Um Bauarbeiter, die im Sommer auf den Gerüsten kollabieren. Um ältere Menschen, die Hitzewellen nicht überstehen. Unser Gesundheitssystem ist schon jetzt überlastet – wie sollen wir das in fünf oder zehn Jahren noch bewältigen, wenn die Situation noch schlimmer wird? Das ist die bittere Realität der Untätigkeit.”

Gleichzeitig verlieren wir Arbeitsplätze und Lebensqualität. Hitze, Luftverschmutzung und Extremwetter rauben uns Kraft, Einkommen – und das Wertvollste, was wir haben: unsere Gesundheit. Wenn wir weiter zögern, riskieren wir bis 2050 fast so viele Jobs, wie in der gesamten europäischen Autoindustrie beschäftigt sind. Hinter jeder dieser Zahlen steht ein Mensch, eine Familie, ein Leben” so Schilling weiter.

Die Studie empfiehlt, unter anderem die ökonomischen Risiken der Klimakrise verbindlich in die EU-Wirtschaftssteuerung aufzunehmen:

  • Integration von Klimarisiko-Indikatoren in den Europäischen Semesterprozess,

  • 40 % der Kohäsionsmittel für Anpassung und Resilienz,

  • Mindestens 1 % des EU-BIP jährlich für klimafreundliche Investitionen.

Nichtstun ist die teuerste Strategie. Wir brauchen eine Politik, die das Klima schützt. Jeder Tag des Zögerns kostet uns Menschenleben, Arbeitsplätze und unsere Zukunft, weit mehr als jede Maßnahme, die wir heute ergreifen könnten“, so Gewessler und Schilling abschließend.

Hinweis: Die Studie wurde von Lena Schilling in Auftrag gegeben und aus Mitteln des Europäischen Parlaments aus einer Budgetlinie der Greens/EFA-Fraktion bezahlt.

Rückfragen & Kontakt

Stefanie Wehlend

Pressesprecherin Lena Schilling

Telefon: +32499356375
E-Mail: stefanie.wehlend@europarl.europa.eu

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