- 28.10.2025, 10:14:03
- /
- OTS0050
Allianz Umfrage: Österreicher:innen erhoffen sich durch autonomes Fahren Komfortgewinn, zweifeln aber an Reifegrad der Technologie

Umfrage unter 1.200 Österreicher:innen zeigt ambivalente Einstellung zum Thema autonomes Fahren
Wissen über Technologie und eigene Erfahrungen sind kaum vorhanden
Hohe Skepsis gegenüber Verhalten von autonomen Fahrzeugen in kritischen Verkehrssituationen – Kontrolle über das Fahrzeug daher für viele wichtig
Allianz fordert einheitliche Teststandards in allen europäischen Ländern zur Zulassung von autonomen Fahrzeugen, freien Zugang zu unfall- und sicherheitsrelevanten Fahrzeugdaten und eine gemeinsame europäische Datenbank für kritische Verkehrssituationen
Im Rahmen des diesjährigen 13. Allianz Motor Day, bei dem Versicherungs- und Automobil-Expert:innen über die Herausforderungen und das Potential des autonomen Fahrens diskutierten, hat die Allianz Versicherung eine repräsentative Befragung in sieben europäischen Ländern zum Thema durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen ein breites Vertrauen in Sicherheitsverbesserungen, aber auch Unsicherheit in Bezug auf die Reife der Technologie. Durchschnittlich erwarten mehr als die Hälfte der rund 8.500 Befragten bei autonomen Fahrzeugen ein höheres oder mindestens genauso hohes Sicherheitsniveau wie bei von Menschen gesteuerten Fahrzeugen (56 %). Gleichzeitig bleiben aber auch Bedenken bestehen: 69 % sorgen sich um die Zuverlässigkeit des Systems in unerwarteten Situationen, und 72 % halten die Technologie noch für „zu neu und ungetestet”.
„Es ist klar, dass Vertrauen in Europa weniger von technologischer Perfektion als vielmehr von Beweisen abhängt. Die Menschen wollen nicht nur, dass autonome Fahrzeuge die Sicherheit von menschlichen Fahrer:innen erreichen oder übertreffen, sie wollen auch, dass dies durch transparente Daten, strenge Aufsicht und klare Verantwortlichkeiten untermauert wird”, sagt Dr. Klaus-Peter Röhler, Mitglied des Vorstands der Allianz SE, verantwortlich für Insurance German Speaking Countries, Central Europe, Global Property & Casualty.
Für Österreicher:innen steht Komfort im Vordergrund
In Österreich erhoffen sich die Befragten durch autonomes Fahren in erster Linie einen Komfortgewinn: Der Großteil sieht darin die Möglichkeit, sich während der Fahrt anderen Tätigkeiten zuwenden zu können (44 %) sowie Stress im Verkehrsgeschehen zu reduzieren (40 %). Größere Sicherheit durch die neue Technologie steht weniger im Vordergrund (29 %). Als größten Vorteil für die Gesellschaft sehen die Befragten eine verbesserte Mobilität für ältere Menschen oder Personen mit Einschränkungen (63 %). Abgefragt nach den Top 3 Einsatzmöglichkeiten geben 43 % Fahrten in der Nacht, 29 % Fahrten für Besorgungen und 15 % Geschäftsreisen an.
Das Wissen über die Technologie und ihre Vor- und Nachteile ist beschränkt, eigene Erfahrungen sind kaum vorhanden: Insgesamt gibt nur etwas mehr als ein Drittel der Befragten (37 %) an, mit dem Thema autonomes Fahren oder dessen Vorstufen vertraut zu sein. Die Einstellung dazu ist ambivalent – 33 % der österreichischen Befragten äußern sich positiv zum automatisierten Fahren, ebenso viele negativ.
Zweifel an Reife der Technologie in kritischen Verkehrssituationen
Insgesamt bestehen bei vielen Österreicher:innen Zweifel am Reifegrad der autonomen Systeme: 74 % machen sich Sorgen darüber, wie automatisierte Fahrzeuge in kritischen Situationen ethische Entscheidungen treffen. 72 % sind besorgt, dass automatisierte Fahrzeuge in unvorhersehbaren Situationen möglicherweise nicht sicher genug sind. 71 % sind der Meinung, dass die Technologie des automatisierten Fahrens noch zu neu und unausgereift ist. 70 % fühlen sich unwohl dabei, keine Kontrolle über das Fahrzeug zu haben. Trotz dieser Zweifel erachtet über die Hälfte (54 %) autonome Fahrzeuge als mindestens genau so sicher wie von Menschen gelenkte. 84 % finden es wichtig oder sehr wichtig beim autonomen Fahren jederzeit selbst wieder die Kontrolle über das Auto übernehmen zu können.
„Die Befragung zeigt deutlich, dass in der österreichischen Bevölkerung große Unsicherheit hinsichtlich autonomer Fahrzeuge herrscht. Das beruht weniger auf eigenen Erfahrungen als auf psychologischen Faktoren wie mangelnder Vertrautheit, Sorge vor Kontrollverlust, negative Berichterstattung und der generellen Tendenz, Unbekanntes als besonders riskant einzuschätzen. Was es hier braucht ist mehr Transparenz, eine klare Darstellung von Vor- und Nachteilen sowie Alltagserfahrungen. Denn das Potenzial ist groß: Fahrzeuge, die selbstständig reagieren und kommunizieren, können Unfälle reduzieren, Verkehrsflüsse verbessern und neue Mobilitätsformen ermöglichen“, erklärt Dr.Jörg Hipp, Chief Product Officer, Ressort Versicherungstechnik, bei Allianz Österreich.
So prognostiziert das Allianz Zentrum für Technik (AZT), dass die Automatisierung Unfälle aufgrund menschlicher Fehler – Müdigkeit, Ablenkung und Fehleinschätzungen, die nach wie vor die Hauptursache für die meisten Kollisionen sind – drastisch reduzieren wird. Bis 2035 wird eine Reduktion der Verkehrsunfälle von 20 % und ab 2060 um 50 % erwartet.
Forderungen der Allianz
Unbestritten steht die Welt an der Schwelle zu einer neuen Ära der Mobilität, die die Art und Weise, wie sich Menschen und Gesellschaften fortbewegen, neu definiert.Dieser Fortschritt wirft tiefgreifende Fragen auf zur Sicherheit der Fahrzeuge, zur Verantwortung bei Unfällen, zur Verwendung der in Fahrzeugen gespeicherten Daten und nach einem erweiterten Zugang zur Mobilität für bisher ausgeschlossene Menschen.
„Autonome Mobilität ist keine Frage des ‚Ob‘ mehr. Es geht darum, wie schnell, wie sicher und wie fair sie sein wird. Jeder technologische Fortschritt muss zu weniger Unfällen, weniger Opfern und mehr Unabhängigkeit für Millionen von Menschen führen. Bei der Allianz sehen wir autonomes Fahren als gemeinsame Verantwortung, um eine sicherere und integrativere Mobilität zu schaffen. Gemeinsam mit dem Allianz Zentrum für Technik, Herstellern und Regulierungsbehörden werden wir Sicherheitsstandards gestalten und innovative Versicherungslösungen pilotieren. Die Zukunft der Mobilität mag autonom sein, aber die Sicherheit muss immer in menschlicher Hand bleiben“, sagt Klaus-Peter Roehler.
Die Allianz hat auf dem 13. Allianz Motor Day drei zentrale Forderungen aufgestellt, um die sichere Einführung der autonomen Mobilität zu beschleunigen und gleichzeitig die Konsument:innen zu schützen und die Führungsrolle Europas bei Mobilitätsinnovationen zu stärken:
Einführung eines „EU-Führerscheins“ für automatisierte Fahrzeuge: Die Allianz fordert ein europäisches Zulassungsmodell für autonome Fahrzeuge mit einheitlichen technischen Homologations- und Prüfverfahren – eine Art „Führerschein“ für autonome Fahrzeuge. Dieses Modell sollte nicht nur vorgeben, welche Anforderungen das autonome Fahrzeug erfüllen muss, sondern auch regeln, welche Simulationen und Prüfungen es bestehen muss. Dies würde einen grenzüberschreitenden Einsatz ohne wiederholte Zertifizierung ermöglichen, den Marktzugang vereinfachen, die Sicherheit erhöhen und Innovationen beschleunigen.
EU-weite einheitliche Standards für den Zugang zu unfall- und sicherheitsrelevanten Fahrzeugdaten für Versicherer und Regulierungsbehörden, wobei kritische Daten innerhalb der europäischen Gerichtsbarkeit verbleiben und als strategisches Gut behandelt werden:
Der Vorschlag der Europäischen Kommission zum Austausch von Fahrzeugdaten im Rahmen des EU-Datengesetzes (Verordnung 2023/2854) bildet hierfür eine wichtige Grundlage. Die Allianz ist der Ansicht, dass Anwendungsfälle für den Datenaustausch sowohl hinsichtlich ihres Nutzens als auch ihrer Kosten bewertet werden sollten. Pauschal alle verfügbaren Daten zu teilen, ist mit Blick auf die erheblichen Aufwendungen nicht sinnvoll. Auch Konsument:innen sollten davor geschützt werden, unüberlegt all ihre Autodaten pauschal an Dritte weiterzugeben. Bei unfall- und sicherheitsrelevanten Fahrzeugdaten liegen die Vorteile hingegen auf der Hand: Ein gemeinsam von Versicherern, Hersteller:innen und Regulierungsbehörden entwickelter Rahmen würde die Verkehrssicherheit verbessern, das Vertrauen der Öffentlichkeit stärken und die Akzeptanz der autonomen Mobilität beschleunigen.
Gemeinsame europäische Datenbank für kritische Verkehrssituationen für autonome Fahrzeuge (Level 4): Diese muss alle Unfälle im autonomen Modus und Beinaheunfälle, bei denen Unfälle knapp vermieden werden konnten, erfassen. Die Kriterien hierfür müssen von den Regulierungsbehörden festgelegt werden.
Über die Studie
Repräsentative Online-Erhebung der Allianz von 8.464 Personen über 18 Jahre (95 Prozent mit Führerschein) im Jahr 2025 in Deutschland (N=1.215), Italien (N=1.206), Frankreich (N=1.207), Großbritannien (N=1.214), Österreich (1.207), Schweiz (1.206) und Tschechische Republik (N=1.209) durch die Allianz Marktforschungsexpert:innen der DrivenBy GmbH und das Allianz Zentrum für Technik (AZT). Alle Ergebnisse haben wir in einem Report zusammengefasst, den wir Ihnen gerne in elektronischer Fassung zusenden.
Download
Rückfragen & Kontakt
Allianz Österreich
Monika Sacher
Telefon: +43 676 346 80 72
E-Mail: presse@allianz.at
Website: https://www.allianz.at/
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AEV






