- 28.10.2025, 10:13:32
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138 Organisationen fordern: EU-Pestizidrecht durchsetzen, statt Schutzstandards aufweichen
Offener Brief an Kommissionspräsidentin warnt vor Angriff auf Gesundheits- und Umweltstandards
Die Agrarindustrie strebt unter dem Deckmantel der „Vereinfachung“ eine Aufweichung oder sogar eine Abschaffung bestehender Umwelt- und Gesundheitsstandards bei Pestiziden an. 138 Organisationen, darunter die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000, fordern in einem Offenen Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das Gegenteil: eine konsequente Durchsetzung des EU-Pestizidrechts. Unterzeichnet haben den Brief zahlreiche Wissenschaftler:innen, Imkereiverbände, Gesundheits- und Umweltorganisationen, Verbände des ökologischen Landbaus sowie Vertreter:innen des Wassersektors aus ganz Europa.
„Die Kommission sollte die noch immer bestehenden Schlupflöcher für giftige Pestizide schließen und nicht neue öffnen“, erklärt dazu Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000.
EU-Kommission setzt Kettensäge an
Als „Food and Feed Safety Simplification“ tarnt die EU-Kommission diesen Anschlag auf Umwelt und Gesundheit. Zu diesem sogenannten „Vereinfachungs-Omnibus“ gingen 6.640 Stellungnahmen ein – die große Mehrheit davon warnt vor einer Absenkung des Schutzniveaus für Mensch und Umwelt. Der offene Brief folgt dieser berechtigten Kritik: „Gefährliche Pestizide würden weiter über Jahre auf dem Markt bleiben. Die Folgen für Gesundheit, Wasser und Biodiversität sind gravierend“, warnt Burtscher-Schaden. Er befürchtet, dass Ausnahmen für hochgefährliche Pestizide ausgeweitet, Übergangsfristen für verbotene Stoffe verlängert und das Prinzip befristeter Zulassungen weiter abgeschwächt würden.
Gefährliche Pestizid-Cocktails
Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen eine weitverbreitete Belastung durch Pestizidcocktails in Luft, Wasser, Böden, Lebensmitteln, Wohnungen, Tieren und Menschen. Besonders betroffen sind Landwirtinnen und Landwirte. Sie tragen ein erhöhtes Risiko für Krebs und neurodegenerative Erkrankungen. Gleichzeitig nimmt das Artensterben zu und bedroht mangels Bestäubung durch Insekten die Ernte.
Menschen fordern Umdenken
Die Forderung nach einer Reduktion von Pestiziden ist gut dokumentiert: durch öffentliche Konsultationen, Eurobarometer-Umfragen, Meinungsforschungen und zwei erfolgreiche Europäische Bürgerinitiativen. „Die Bürger:innen der EU wollen das Gegenteil dessen, was Industrie und manche Mitgliedstaaten derzeit fordern“, sagt Burtscher-Schaden: „Sie wollen den Ausstieg aus schädlichen Pestiziden und eine gesunde Zukunft – für Natur, Menschen und Landwirtschaft.“
Rückfragen & Kontakt
Dr. Helmut Burtscher-Schaden
Umweltchemiker GLOBAL 2000
+43 699 14 2000 34
helmut.burtscher@global2000.at
Christoph Gerhardt
Pressesprecher GLOBAL 2000
+43 699 14 2000 26
christoph.gerhardt@global2000.at
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