- 23.10.2025, 10:03:33
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Sparkurs: neunerhaus warnt vor Anstieg von Obdach- und Wohnungslosigkeit
Wohnungslosenhilfe als letztes Auffangnetz vor der Straße
(Wien, 23.10.) neunerhaus, mit über 25 Jahren Erfahrung in der Arbeit mit obdach- und wohnungslosen sowie armutsgefährdeten Menschen, warnt: Die geplanten Einsparungen werden sich bedrohlich auf die Wohn- und Lebenssituation vieler Menschen auswirken und Obdachlosigkeit produzieren. „Der Sparkurs trifft uns alle, ganz besonders aber Menschen, die sich bislang schon schwer über Wasser halten konnten. Die, die bereits obdach- oder wohnungslos sind, werden es noch schwerer haben, mit gesunkenen Einkommen Zugang zu leistbarem Wohnen zu erhalten. Vielen anderen droht nun der Wohnungsverlust“, so Elisabeth Hammer, neunerhaus Geschäftsführerin.
Deutlich wird das am Beispiel von Herrn A., einem betreuten Klienten von neunerhaus, subsidiär schutzberechtigt und ehemals wohnungslos, der jetzt nach dem Modell Housing First mit eigenem Einkommen seine Miete bezahlt. Das Wohnen ist für Herrn A. mit einem Gesamteinkommen von 1.216,31 Euro aktuell noch leistbar, aber die geplanten Sparmaßnahmen gefährden dies: Er verliert ab Jänner 2026 mehr als ein Fünftel seines Haushaltseinkommens und muss demgegenüber mehr als 35 % seines Einkommens nur für die Miete seiner Wohnung bezahlen, die Energiekosten noch nicht einberechnet.
Geplante Sparmaßnahmen treffen vor allem armutsgefährdete Familien in der Mindestsicherung sowie subsidiär schutzberechtigte Personen – sie sind besonders stark von Obdachlosigkeit bedroht. „Existenzielle Krisen von Menschen, die in unserer Mitte leben, werden zunehmen – und die Verzweiflung, die damit einhergeht, ebenso. Das wird auch an uns allen, die wir Teil dieser Stadtgesellschaft sind, nicht spurlos vorübergehen“, so Elisabeth Hammer.
Wohnungslosigkeit beenden, nicht verwalten
Bislang war es das politische Ziel in Wien – auch seit jeher von neunerhaus, die Phase von Wohnungslosigkeit möglichst kurz zu halten und Menschen rasch wieder auf dem Weg in eine leistbare Wohnung zu begleiten. Dafür braucht es neben ausreichendem Einkommen auch eine wirkungsvolle Wohnungslosenhilfe, doch bereits jetzt sind die Wartelisten lang: „Die Wiener Wohnungslosenhilfe ist das letzte Sicherheitsnetz – wer hier durchfällt, landet buchstäblich auf der Straße. Dass europaweit bereits rund 700.000 Menschen obdachlos sind, zeigt, wie groß das Problem längst ist. Wir dürfen nicht zulassen, dass es noch größer wird – auch nicht in Wienund besonders dann, wenn es wohl immer mehr Menschen werden, die auf die Angebote der Wohnungslosenhilfe angewiesen sind,“ betont Elisabeth Hammer.
Neben großem individuellem Leid besteht auch die Gefahr von hohen systemischen Kosten:
„Zunehmende Armut und Wohnungslosigkeit nur zu verwalten, ist rückwärtsgewandt und teuer. Demgegenüber gilt: Jeder Euro, der in Housing First und damit stabile Wohnverhältnisse investiert wird, spart später ein Vielfaches an Ausgaben für Notunterkünfte, Spitalsaufenthalte und Verwaltung“, so Elisabeth Hammer.
Pressemappe inkl. Foto unter: www.neunerhaus.at/presse
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