- 22.10.2025, 14:59:34
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Für ein starkes Lieferkettengesetz gegen Kinderarbeit!
Initiative "Kinderarbeit stoppen" bei Vizekanzler Babler: Österreich muss Vorreiterrolle übernehmen
Das Europäische Parlament wird demnächst darüber entscheiden, ob das seit Jahren verhandelte Lieferkettengesetz mit der Mehrheit konservativer und rechter Abgeordneten zur leeren Hülle wird oder ob es ein Instrument gegen Kinderarbeit werden kann: Der Handlungsbedarf ist enorm, 139 Millionen arbeitende Kinder warten auf konkrete Maßnahmen, damit ihr Leben eine Zukunft hat.
Um aktives Handeln zur globalen Beseitigung von Kinderarbeit einzufordern, stattete das NGO-Bündnis "Kinderarbeit stoppen" heute Vizekanzler Andreas Babler einen Besuch ab. solidar Austria als entwicklungspolitischer Verein der österreichischen Gewerkschaftsbewegung unterstrich dabei die zentrale Rolle, die Österreich und die EU bei der Bekämpfung von Kinderarbeit spielen müssen.
"Der Kampf gegen Kinderarbeit ist ein urgewerkschaftliches Anliegen", betont im Vorfeld Peter Schissler, Vorsitzender von solidar Austria. "Bereits im 19. Jahrhundert kämpften Gewerkschaften gegen Kinderarbeit in Europa - heute setzen wir diesen Kampf auf globaler Ebene fort. Es braucht dazu strukturelle Veränderungen und verbindliche Gesetze“, so Schissler.
Vizekanzler Andreas Babler: „Es ist beeindruckend, wie sich die Schülerinnen und Schüler schon jetzt für politische Ziele einsetzen. Der Kampf gegen Kinderarbeit ist eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen. Mit dem Lieferkettengesetz hat das europäische Parlament einen wichtigen Hebel beschlossen, um gegen Kinderarbeit weltweit vorzugehen. Dieser Hebel muss aber auch ein starker und wirksamer sein. Dafür setzt sich verantwortungsvolle Politik ein.“
138 Millionen Kinder schuften, statt zu lernen
Die aktuellen Zahlen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und UNICEF zeigen ein dramatisches Bild: Weltweit sind 138 Millionen Kinder von Kinderarbeit betroffen, davon 54 Millionen unter besonders gefährlichen Bedingungen.
"Die Weltgemeinschaft hat ihr selbst gesetztes Ziel verfehlt, Kinderarbeit bis 2025 zu beenden. Wir brauchen keine weiteren unverbindlichen Papiertiger, sondern einen Aktionsplan mit strengen Sanktionsmechanismen", fordert Michael Wögerer, Projektleiter von solidar Austria beim heutigen Gespräch mit Vizekanzler Babler. Im Hinblick auf die bevorstehende sechste Globale Konferenz zur Beseitigung der Kinderarbeit in Marrakesch (Februar 2026) ist es höchste Zeit für einen bindenden Fahrplan mit messbaren Zielen, konkreten Zeitplänen und Rechenschaftspflicht.
Österreich müsse sich auf EU-Ebene für ein starkes, nicht verwässertes Lieferkettengesetz einsetzen und national ein eigenes, ambitioniertes Gesetz vorantreiben, so Wögerer. „Freiwillige Selbstverpflichtungen von Unternehmen sind gescheitert. Wir brauchen verbindliche menschenrechtliche Sorgfaltspflichten mit harten Sanktionen bei Verstößen."
Dringender Appell an österreichische EU-Abgeordnete
"Wir appellieren eindringlich an alle österreichischen EU-Abgeordneten: Stimmen Sie gegen die Aushöhlung des Lieferkettengesetzes", fordert Wögerer. “Was Gewerkschaften vor über 100 Jahren in europäischen Fabriken erkämpft haben - das Verbot der Kinderarbeit - muss heute in globalen Lieferketten durchgesetzt werden. Wer jetzt einknickt, macht sich mitschuldig an der Ausbeutung von 138 Millionen Kindern weltweit.”
Von der Fabrik zur Lieferkette
"Wenn wir in Österreich Smartphones kaufen, Kleidung tragen oder Schokolade essen, profitieren wir von Lieferketten, in denen oft Kinder ausgebeutet werden", macht Peter Schissler die Lage nochmals deutlich. "Als Gewerkschaftsbewegung haben wir die historische Verantwortung und die Kompetenz, das zu ändern. Gewerkschaften haben weltweit bewiesen, dass sie Veränderungen erkämpfen können - von kürzeren Arbeitszeiten über Mindestlöhne bis zum Verbot der Kinderarbeit. Jetzt müssen wir diesen Erfolg global durchsetzen."
Solidar Austria ist Teil der Initiative „Kinderarbeit stoppen“, der auch die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, Jugend Eine Welt, FAIRTRADE, Kindernothilfe und Butterfly Rebels angehören. Gemeinsam setzten wir uns für ein starkes europäisches Lieferkettengesetz ein, das dazu beiträgt, Kinderarbeit und andere Menschenrechtsverletzungen wirksam zu stoppen.
Weiterführende Informationen zu „Kinderarbeit stoppen“ und Fotos des Arbeitsgesprächs mit Vizekanzler Babler finden Sie unter www.kinderarbeitstoppen.at bzw. https://solidar.global/
Rückfragen:
Michael Wögerer (Projektleiter von solidar Austria)
Telefon: 0664 7810 3189
E-Mail: michael.woegerer@solidar.global
Web: https://solidar.global
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Michael Wögerer (Projektleiter solidar Austria)
Telefon: +43 664 7810 3189
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