• 21.10.2025, 12:53:02
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Tiefen-Geothermie als „Generationenprojekt“ für Wärmeversorgung in Niederösterreich

LH Mikl-Leitner, LH-Stv. Pernkopf und EVN Vorstandsdirektor Szyszkowitz stellten Geothermie-Strategie vor

St. Pölten (OTS) - 

Der Wärmesektor ist eine der größten Herausforderungen auf dem Weg in die erneuerbare Energiezukunft. Niederösterreich möchte für die regionale Wärmeversorgung in den kommenden Jahren die Tiefen-Geothermie nutzen. Über die weiteren Schritte bis zur Umsetzung dieses Langfrist-Projektes informierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und EVN-Vorstandsdirektor Stefan Szyszkowitz am heutigen Dienstag bei einer Pressekonferenz im NÖ Landhaus.

„Mit der Tiefen-Geothermie wollen wir einen Wärmeschatz in unserem Bundesland heben“, sagte Landeshauptfrau Mikl-Leitner dabei und ergänzte: „Und diesen Schatz wollen wir vorrangig nutzen, um Haushalte in Niederösterreich beheizen zu können.“ Dadurch mache sich Niederösterreich unabhängiger von Energieimporten aus dem Ausland und den damit verbundenen Preisschwankungen, Lieferengpässen und geopolitischen Unsicherheiten. „Geothermie hilft uns, Energiepreise stabiler zu gestalten. Jeder Euro, den wir in die heimische Energie investieren, bleibt als Wertschöpfung und auch in Form von Arbeitsplätzen in Niederösterreich und fließt nicht für Importe ins Ausland“, unterstrich sie. Denn Tiefen-Geothermie sei eine Wärmequelle, die „direkt unter der Erde liegt: wetterunabhängig, emissionsarm und rund um die Uhr verfügbar. Sie ist die perfekte Ergänzung zu den bereits bestehenden erneuerbaren Wärmeformen wie Biomasse“, führte die Landeshauptfrau weiter aus.

Im Industrieviertel sind entlang der Thermenlinie rund zehn Terawattstunden Wärme verfügbar, das entspricht dem Bedarf von etwa 900.000 Haushalten, zum Vergleich: In ganz Niederösterreich gibt es rund 765.000 Haushalte. „Ein riesige Potenzial, das vorhanden ist, wovon wir nur einen Bruchteil nutzen werden. Die Tiefen-Geothermie ist eine Energie für die beste Zukunft unserer Kinder und für Generationen – umweltfreundlich, lokal und verlässlich“, so Mikl-Leitner, die zugleich betonte, dass es sich dabei um ein Generationenprojekt handle, das keinen schnellen Erfolg biete. Heute mache man den Startschuss und beginne mit seismischen Untersuchungen und weiteren Forschungsbohrungen, um das exakte Potenzial zu bestimmen. „Ab dem Jahr 2030 soll die erste Tiefen-Geothermie-Anlage im Industrieviertel in Betrieb gehen und wenn alles gut geht, 2035 die zweite Anlage“, unterstrich die Landeshauptfrau, die das Projekt mit 100 Millionen Euro bezifferte: „Ein großes Investment.“

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf sagte, dass man vor 20 Jahren fast vollständig auf Energieimporte angewiesen gewesen sei, heute ist „Niederösterreich die Ökostromlokomotive Österreichs. Wir erzeugen mehr Strom als wir selbst verbrauchen. Das ist eine großartige Entwicklung und ein großer Schritt in Richtung Unabhängigkeit und sauberer Energie. Doch zur Energiewende gehört mehr als Strom, nämlich auch die Wärmewände – sie muss auch in den Heizkellern ankommen. Bereits 63 Prozent der gesamten Raumwärme kommen aus erneuerbaren Quellen, bei Nahwärme kommen drei Viertel aus erneuerbarer Energie.“ Erfreut zeigte sich Pernkopf auch, dass Niederösterreich das erste Bundesland mit mehr Pellets- (61.000) als Ölheizungen (59.800) sei.

Der nächste Schritt sei laut dem LH-Stellvertreter die Tiefengeothermie: „Eine Energiequelle direkt unter unseren Füßen – verlässlich, emissionsfrei und rund um die Uhr verfügbar. Kein anderes Bundesland hat so großes Potenzial. Niederösterreich kann damit Vorbild für Österreich werden. Denn mit der Tiefen-Geothermie erschließen wir die Wärmequelle der Zukunft und sorgen für mehr Versorgungssicherheit, leisten einen Beitrag für den Klimaschutz und für nachhaltige, regionale Energiezukunft. Und das Geld bleibt im Land.“

EVN-Vorstandsdirektor Stefan Szyszkowitz informierte über die technische Umsetzung und erklärte, dass es heute ein Meilenstein nach dreijähriger Vorbereitung sei: „Heute machen wir den offiziellen Startschuss für die Geothermie-Strategie.“ Gemeinsam mit Experten habe man sich „angeschaut, wo in Niederösterreich entsprechendes Potenzial ist. Gerade im Industrieviertel ist das größte Potenzial mit zehn Gigawattstunden. Das ist das obere Potenzial, der realistische erste Schritt, an dem wir stehen, ist, dass wir rund 200 bis 300 Gigawattstunden an solchen Wärmen bis Anfang der 30er-Jahre im Rahmen von zwei großen Projekten sicherstellen wollen.“ Nun gelte es den richtigen Standort zu finden und in weiterer Folge in einen „aktiven Dialog auch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu treten, sodass wir auch eine weitgehende Akzeptanz für diese Nutzung der erneuerbaren Energie in Niederösterreich finden“, erklärte der EVN-Vorstandsdirektor.

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