- 21.10.2025, 12:30:32
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Daten bestimmen künftiges Business der Maklerbranche
Virtuelle Besichtigungen, personalisierte Angebote oder dynamische Updates zur Wohnungssuche haben sich in kurzer Zeit zum Standard der Branche entwickelt. Aktuell bauen digitale Plattformen durch Zukäufe und Bindung von Maklern ihre strategische Position aus, mit dem Ziel das Geschäft der Immobilienmakler zu übernehmen. Der Immobilienring (iR) entwickelt Initiativen, um seine Qualitätsmakler zukunftssicher aufzustellen. „Die Zukunft gehört den Maklerunternehmen, die sich vernetzen, weiterentwickeln und ihre Stärke mit digitaler Kompetenz verbinden
“, sagt Georg Spiegelfeld, Präsident Immobilienring Österreich beim Pressegespräch am 21. Oktober 2025 in Wien. Nach dem Ende der Hochpreis - Rallye und Nullzinsphase findet am Wohnimmobilienmarkt ein Paradigmenwechsel vom Eigentum zur Miete statt. Das erfordert ein Umdenken für die Projektentwicklung und flexiblen Mietkaufmodellen.
Finanzstarke Plattformen bauen ihr Immobilien-Ökosystem von der reinen Anzeigenplattform aus und um. Ausgehend von diesem Basisgeschäft verfügen diese über ein unglaubliches Datenvolumen aus Registrierung, Suchverhalten, Finanzierungswünsche, Umzugsdaten, Bonitätsauskünfte und viele mehr. Jeder Nutzer gibt dazu seine Einwilligung zur Verarbeitung und Verknüpfung.
Forderung nach Schutz personalisierter Daten für Plattformen
Thomas Lainer, Vizepräsident des iR warnt vor Datenmissbrauch durch große Plattformen, die Kundendaten sammeln, verknüpfen und kommerziell nutzen – oft ohne die strengen Datenschutzregeln, die für Makler gelten. Lainer: “Der Immobilienring fordert dringend klare gesetzliche Regelungen. Wir brauchen Transparenz, Kontrolle über Verknüpfung und Löschung personenbezogener Daten und dazu eine stärkere Prüfung der Plattformen. Denn während Makler nach DSGVO handeln und lokal wirtschaften, verlagern Plattformen ihre Gewinne ins Ausland und umgehen nationale Vorschriften.
”
www.immomarktplatz.at stärkt die digitale Souveränität der Branche
Mit dem Immobilienmarktplatz Österreich wurde eine unabhängige Plattform für Angebot und Suche geschaffen, die sich klar von internationalen Anbietern abgrenzt. „Damit stärken wir die digitale Souveränität heimischer Makler“, betont Georg Spiegelfeld. Der immobilienmarktplatz.at bietet für Makler eine perfekte Lösung für eine softwareübergreifende Zusammenarbeit, bietet Suchenden um 24 Stunden früheren Zugang zu Immobilienangeboten und wird von ÖVI, WKO und dem Immobilienring entwickelt und betrieben.
Österreichische Qualitätsmakler zukunftssicher aufstellen
Virtuelle Besichtigungen, personalisierte Angebote und KI-gestützte Prozesse sind längst Branchenstandard. Der Immobilienring unterstützt seine Mitglieder mit Fortbildungen, Best-Practice-Austausch und Zugang zu innovativen Technologien. „Makler entwickeln sich zunehmend zu spezialisierten Beratern“, so Georg Spiegelfeld. Gemeinsam mit Startups werden neue Lösungen getestet und weiterentwickelt – mit dem Ziel, die Branche zukunftssicher und praxisnah aufzustellen.
Rechtssicherheit als Schlüssel für langfristige Mietverhältnisse
Spiegelfeld: „Vermieter haben aus wirtschaftlicher Sicht ein starkes Interesse an langfristigen Mietverhältnissen, da jeder Mieterwechsel mit hohen Kosten und Aufwand verbunden ist.
“ Gleichzeitig stellen Zahlungsausfälle und Vertragsverletzungen ein großes Risiko dar. „Gerichtliche Verfahren dauern oft bis zu neun Monate“, erklärt Spiegelfeld. Der Immobilienring fordert daher mehr Rechtssicherheit, rasche Verfahren bei groben Verstößen und stabile Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Mietrendite von 3–4 %.
Paradigmenwechsel: Miete statt Eigentum
Die Nachfrage nach Mietwohnungen steigt weiter deutlich, während der Eigentumsmarkt stagniert. „Es braucht ausreichend Angebot und aktive Wohnbautätigkeit, um stabile Mieten zu sichern“, erklärt Alexander Scheuch, Vizepräsident des iR. Für 2025 zeichnet sich durch mehr Baubewilligungen ein leichter Aufschwung ab. Angesichts der aktuellen Entwicklungen fordert der Immobilienring einen Paradigmenwechsel – weg vom Fokus auf Eigentum, hin zu einem realistischen Blick auf den Mietmarkt.
Mietkaufmodelle als Alternative
Mietkaufmodelle bieten eine attraktive Alternative zum klassischen Wohnungskauf. Nach einer Mindestmietdauer und Eigenmittelzahlung kann die Immobilie zu einem fixierten Preis übernommen werden. Neue Varianten ermöglichen eine individuelle, zeitliche Kaufoption oder beinhalten einen Ansparanteil in der Miete, der später auf den Kaufpreis angerechnet wird.
Mietangebote in Wien und Linz halbiert – Graz bleibt stabil
Das Mietwohnungsangebot in Wien und Linz hat sich im Vergleich zu 2023 halbiert, während die Nettomieten deutlich gestiegen sind (Wien +13 %, Linz +7 %). „In Graz zeigt sich, dass ein ausgewogenes Angebot die Mieten ohne politische Eingriffe stabilisieren kann
“, so Scheuch. Die Nachfrage nach 3- bis 4-Zimmer-Wohnungen nimmt weiter zu – Projektentwickler sind gefordert, auf die geänderten Wohnbedürfnisse zu reagieren.
Chaotische Lage für Mieten im Westen
In Bregenz und Innsbruck gibt es kaum freie Mietwohnungen unter 1.000 Ꞓ, selbst WG-Zimmer fehlen. Wohnungen werden oft informell oder über Social-Media-Kanäle vergeben. Salzburg verzeichnet über 2.000 Wohnungssuchende über das städtische Wohnservice. Am freien Markt waren Anfang Oktober nur rund 150 Objekten verfügbar. Trotz Fördermaßnahmen bleibt die Lage prekär, da Bauprojekte von der Planung bis zur Fertigstellung Jahre dauern. Die geplante Mindestbefristung von 5 Jahren könnte die Situation weiter verschärfen, warnt Thomas Lainer – viele Vermieter würden ihre Wohnungen dann lieber leer stehen lassen.
Eigentumsmarkt in Salzburg bleibt verhalten
„Der Verkauf von Wohneigentum in Salzburg stagniert weiterhin, zeigt aber erste Anzeichen der Erholung,“ so Thomas Lainer. Hohe Preise, gestiegene Zinsbelastungen und wirtschaftliche Unsicherheit bremsen den Markt. Viele Verkäufer setzen ihre Preise um bis zu 15 % zu hoch an. Dennoch wirken sich Zinssenkungen und das Auslaufen der KIM-Verordnung langsam positiv aus – der Markt beginnt sich zu stabilisieren.
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Andrea Baidinger bauen wohnen immobilien Kommunikationsberatung GmbH
Andrea Baidinger
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