- 21.10.2025, 10:41:02
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NÖ. INDUSTRIE SCHLITTERT TIEFER IN DIE KRISE: STIMMUNG DREHT INS DEUTLICH NEGATIVE
IV-NÖ-Konjunkturumfrage zeigt: Aufträge, Produktion und Beschäftigung weiter rückläufig. IV-NÖ fordert erneut: Energiekosten, Lohnstückkosten und Bürokratie dringend senken
Die niederösterreichische Industrie befindet sich im Herbst 2025, wie erwartet, in einer prolongierten Stagnation und die Stimmung kippt erneut ins Negative. Das aktuelle Konjunkturbarometer liegt bei -29,1 Punkten und hat sich damit gegenüber dem Vorquartal (-15 Punkte) deutlich verschlechtert. Die aktuelle IV-NÖ-Konjunkturumfrage, an der 30 Unternehmen mit insgesamt 12.275 Beschäftigten teilgenommen haben, zeichnet ein deutlich pessimistisches Bild: Der Auftragsbestand liegt mit -24 Punkten (Q1: -19 Punkte) auf einem der schlechtesten Werte seit 2018 und der Ausblick auf die kommenden sechs Monate ist mit -40 Punkten (nach -7 Punkten im Vorquartal) dramatisch eingebrochen.
„Wie von uns seit Monaten prophezeit, ist unsere Industrie mit wirtschaftlicher Stagnation und Inflation in einer äußerst schwierigen Lage: Hohe Energiepreise, massiv gestiegene Lohnstückkosten und überbordende Bürokratie nehmen den Betrieben die Luft zum Atmen“, erklärt IV-NÖ-Geschäftsführerin Mag. Michaela Roither. „Die Produktionsstätten der Zuliefer- und energieintensiven Industrie kämpfen täglich um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit und verlieren zunehmend an Boden.“
Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage im Detail
Die derzeitige Geschäftslage hat sich nur leicht verbessert (Q2: -18 Punkte nach -23 Punkten im Vorquartal) und bei den Auslandsaufträgen zeigt sich eine leichte Verbesserung von -15 auf -10 Punkte, dennoch bleibt das Niveau weit hinter den Vorkrisenjahren zurück. „Das zeigt, wie stark die heimische Industrie vom Export abhängig ist. Wenn die internationalen Märkte schwächeln – etwa in den Nachbarländern oder spezifischen Branchen wie der Automobilbranche – trifft das Niederösterreich mit voller Wucht“, so Roither.
Auch die Produktionsindikatoren zeigen ein düsteres Bild:
Die Produktionstätigkeit in drei Monaten sinkt auf -21 Punkte (Q1: -12 Punkte).
Die Produktionskapazität in drei Monaten liegt ebenfalls bei -21 Punkten (Q1: -12 Punkte).
Der Beschäftigungsstand in drei Monaten bleibt mit -25 Punkten (Q1: -24 Punkte) deutlich negativ.
Die derzeitige Ertragssituation verschlechterte sich auf -37 Punkte (Q1: -25 Punkte). Doch immerhin zeigt sich bei der Ertragserwartung in sechs Monaten ein Silberstreif am Horizont: Erstmals seit 2021 liegt dieser Wert im positiven Bereich bei +2 Punkten (Q1: -24 Punkte). Dabei erwarten 76 Prozent der befragten Unternehmen eine gleichbleibende Situation, 13 Prozent eine Verbesserung und 11 Prozent eine Verschlechterung.
„Das zeigt, dass viele Betriebe hoffen, sich mit Innovation und internationalem Geschäft über Wasser zu halten. Doch Hoffnung allein reicht nicht, es braucht endlich strukturelle Reformen, die Vertrauen auf Besserung schaffen“, betont IV-NÖ-Geschäftsführerin Michaela Roither. „Wir fordern daher erneut: eine spürbare Senkung der Energiekosten, Reformen zur Senkung der Lohnstückkosten und den massiven Abbau bürokratischer Hürden. Nur so können wir gut bezahlte Industrie-Arbeitsplätze im Land sichern.“
IV-NÖ fordert rasche Schritte für mehr Wettbewerbsfähigkeit
Die IV-NÖ warnt eindringlich: Die Deindustrialisierung ist keine drohende Gefahr mehr, sie findet bereits statt. Das Vermögen des Durchschnitts-Österreichers ist in den letzten Jahren drei Jahren nur durch die Inflation um 18 Prozent gesunken und wird ohne wirtschaftlichen Aufschwung weiter sinken. „Wenn wir jetzt nicht handeln, verlieren wir unsere industrielle Basis“, mahnt Roither. „Innovation, Internationalität und wettbewerbsfähige Preise sind die einzigen Hebel, um die Konjunktur wieder anzukurbeln – doch Letzteres ist mit den aktuellen Kostenstrukturen kaum möglich. Österreich betreibt nach wie vor unnötiges Gold Plating, das unsere Betriebe im EU-Vergleich massiv benachteiligt.“
Die IV-NÖ fordert von der Bundesregierung endlich entschlossene Strukturreformen, um den Industriestandort zu retten: „Wir erwarten eine industriepolitische Gesamtstrategie, die auf Entlastung, Leistung und Wettbewerbsfähigkeit setzt“, so Roither abschließend. „Sonst riskieren wir nicht nur die Zukunft unserer Betriebe, sondern auch den Wohlstand ganzer Regionen.“
Die IV-Konjunkturumfrage Befragungsmethode:
Die Befragung, die die IV-NÖ quartalsweise in Auftrag gibt, fand zwischen dem 8. September 2025 und dem 6. Oktober 2025 statt. Bei den Detailergebnissen der Konjunkturumfrage der IV kommt die folgende Methode zur Anwendung: Den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien, danach wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet. Diese Werte werden auch für die grafische Darstellung der Ergebnisse herangezogen.
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Mag. Dorit Ausserer, Bakk.
Telefon: +43 664 813 49 20
E-Mail: dorit.ausserer@iv.at
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