• 21.10.2025, 08:16:02
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VKI-Test: Schadstoffe in Kopfhörern – Bedenkliche „Nebengeräusche“

Alle 64 getesteten Kopfhörer für Erwachsene und Kinder mit Schadstoffen belastet

Wien (OTS) - 

Ob für Kinder oder Erwachsene, ob mit oder ohne Kabel: Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat im Rahmen des EU-geförderten Projektes „ToxFree LIFE for all“ gemeinsam mit Verbraucherorganisationen aus Slowenien, Tschechien und Ungarn 81 Kopfhörer getestet. Davon waren 64 Produkte zum Einkaufszeitpunkt in Österreich erhältlich. Das Ergebnis: Kein einziges Produkt ist frei von Schadstoffen. Kopfhörer aus drei Kategorien (Kinder-, Gaming- und Erwachsenenmodelle) wurden untersucht und nach dem Ampelsystem bewertet. Von 64 Produkten wurden 28 Modelle mit „rot“ abgestraft – deren Verwendung ist nicht zu empfehlen. Weitere 7 Produkte wurden mit „gelb“ bewertet und 29 Kopfhörer erhielten eine „grüne“ Beurteilung – letztere aufgrund ihrer im Vergleich geringeren Schadstoffbelastung. Positiv: Viele Kinderkopfhörer waren – mit einigen sehr negativen Ausnahmen – tendenziell weniger belastet. Alle getesteten Produkte im Überblick gibt es ab sofort auf www.vki.at/kopfhoerer-2025 und ab 23.10.2025 in der November-Ausgabe des Testmagazins KONSUMENT.

Kein Modell völlig schadstofffrei

„Das Ergebnis hallt unangenehm in den Ohren nach“, so VKI-Projektleiterin und Chemikalienexpertin Birgit Schiller. „Jeder Kopfhörer enthielt bedenkliche Stoffe. Das bedeutet aber nicht, dass man sämtliche Kopfhörer sofort verbannen muss. Produkte mit grüner oder gelber Bewertung können weiterhin verwendet werden, da sie geringere Mengen an Schadstoffen enthalten. Kopfhörer mit einer roten Beurteilung können wir nicht mit gutem Gewissen empfehlen.“ Es gibt zudem mehrere Produkte, die geringer belastet sind – vor allem bei den Kinderkopfhörern. Hier erhielten zwar 7 Produkte eine rote Bewertung, aber immerhin 14 Produkte eine grüne Beurteilung.

Insgesamt wurden 84 verschiedene Schadstoffe analysiert, darunter Chlorparaffine, Phthalate, Flammschutzmittel und Bisphenole. Zu den möglichen Folgen dieser Stoffe zählen krebserregende Wirkungen, Schädigungen von Organen und Nervensystem, hormonelle Störungen, Beeinträchtigungen der Fortpflanzungsfähigkeit, Entwicklungsstörungen von Gehirn und Immunsystem, allergische Reaktionen sowie Umweltbelastungen.

  • Chlorparaffine: Diese wurden nur in sehr geringen Mengen gefunden. Durch diese ist im Test kein unmittelbares Risiko gegeben.

  • Flammschutzmittel: Die durchschnittlich gefundene Menge ist zwar niedrig, aber 72 Prozent der Proben enthielten mehrfach unterschiedliche Flammschutzmittel. Besonders auffällig waren hier der „Skullcandy Grom Kids“ sowie der In-Ear-Kopfhörer für Erwachsene von „Marshall Motif II A.N.C.“ (Bewertung Rot).

  • Phthalate: Diese Weichmacher enthielten zwar alle getesteten Produkte, doch der „Enjoy Music“-Kinderkopfhörer von Temu fiel besonders negativ auf.

  • Bisphenole: Hier sind die Ergebnisse am bedenklichsten – und die gesetzliche Lage am wenigstens restriktiv: 20 Prozentder Modelle wurden „rot“ eingestuft. Besonders besorgniserregende Bisphenole enthielt das Kinderprodukt „Carebuds blue“ von „My first“ – und zwar in herausstechend hoher Menge. Weiters wurden Bisphenole besonders häufig in Hartplastik-Teilen gefunden, mit denen während des Gebrauchs kein direkter Hautkontakt besteht (z.B. Außenseite Bügel). Um den Kontakt möglichst gering zu halten, empfiehlt Birgit Schiller, Kopfhörer nicht unnötig in der Hand zu halten oder längere Zeit um den Hals zu tragen.

Kein Grund zur Panik – aber zum Nachdenken

„Ein erfreuliches Ergebnis ist das nicht“, resümiert Birgit Schiller. „Aber man muss sich nicht zu Tode fürchten. In einzelnen Produkten ist die Menge schädlicher Stoffe oft nicht sofort bedenklich. Entscheidend ist die Summe aller Belastungen. Allerdings kommen wir im Alltag oft mit vielen belasteten Gegenständen in Kontakt, wie zum Beispiel Spielzeug, Trinkflaschen oder Kleidung. Je häufiger das passiert, desto größer wird die Gesamtbelastung – und damit auch das Risiko für unsere Gesundheit. Deshalb ist es sinnvoll, darauf zu achten, dass wir – und besonders Kinder – möglichst wenig mit gefährlichen Stoffen in Berührung kommen.“

Tipps der Expertin:

  • Notwendigkeit. Überlegen, in welchen Situationen Lautsprecher statt Kopfhörer möglich sind.

  • Verantwortung. Besser Kinderkopfhörer für den Nachwuchs. Diese schneiden meist besser ab.

  • Hautkontakt reduzieren: Kopfhörer abseits des Gebrauchs nicht unnötig lange in der Hand halten oder um den Hals tragen.

  • Bauweise. Die getesteten Schadstoffe kommen nur in Kunststoff vor. Modelle mit höherem Metall- und geringerem Kunststoff-Anteil sind daher tendenziell im Vorteil.

SERVICE: Die ausführlichen Testergebnisse gibt es ab 23.10.2025 in der November-Ausgabe der Zeitschrift KONSUMENT und auf www.vki.at/kopfhoerer-2025.

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E-Mail: presse@vki.at
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