• 20.10.2025, 12:36:32
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Handelsverband fordert Sachlichkeit in Energiepreis-Debatte und weist Darstellung von Oesterreichs Energie zurück

Daten von Statistik Austria und WIFO bestätigen eindeutig: Energiepreise sind der zentrale Treiber der Inflation in Österreich – nicht die Lebensmittelpreise.

Wien (OTS) - 

Mit Verwunderung hat der Handelsverband die Aussendung von Oesterreichs Energie, der Interessenvertretung der E-Wirtschaft, vom Freitag zur Kenntnis genommen. Der Handelsverband setzt sich seit Monaten für eine versachlichte Diskussion über die Preissteigerungen in Österreich ein – und zwar auf Basis unstrittiger Fakten.

  • Dass Energie seit Jänner 2025 der wichtigste Faktor für den Preisauftrieb ist, wurde zuletzt u. a. vom WIFO in seiner Inflationsprognose 2025/26 festgestellt. „Im Vergleich zur Inflationsentwicklung im Euro-Raum ist der Bereich Energie 2025 der dominierende die Inflationsdifferenz erhöhende Faktor“, schreibt das WIFO wörtlich. Im Euro-Raum wirken die Energiepreise hingegen inflationsdämpfend.
  • Laut Statistik Austria verteuerte sich Strom im September 2025 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 35,9 %. Allein dieser Preisanstieg erhöhte die Inflation um 0,7 Prozentpunkte.
  • Die Preise für Nahrungsmittel stiegen lt. Statistik Austria im selben Zeitraum hingegen lediglich um 3,1 %. Der Einfluss auf die Inflationsrate betrug lediglich 0,32 Prozentpunkte. Bei einer Gesamtinflation von 4,0 % wirkte der Nahrungsmittelsektor somit sogar inflationsdämpfend.
  • Dass das Auslaufen staatlicher Unterstützungsmaßnahmen – etwa der Strompreisbremse, der Wiedereinhebung der Ökostromförderbeiträge oder der Erhöhung der Netzentgelte – für die kräftigen Strompreissteigerungen maßgeblich verantwortlich ist, stellt der Handelsverband nicht in Abrede.
  • Richtig ist jedoch auch, dass auch die Großhandelspreise für Strom weiterhin rund doppelt so hoch sind wie zu Jahresbeginn 2021.

Hohe Energiekosten belasten gesamte Wertschöpfungskette

Die hohen Energiekosten schaden unserer Volkswirtschaft in allen Stufen der Wertschöpfungskette“, erklärt Rainer Will, Geschäftsführer des freien, überparteilichen Handelsverbands. „Das beginnt bei der landwirtschaftlichen Erzeugung, setzt sich fort in der energieintensive Weiterverarbeitung – etwa in Molkereien – im Transport und in der Lagerung und reicht bis zum Betrieb der Filialen. Wer behauptet, der Anteil der Energiekosten am Lebensmittelpreis liege nur bei 2 %, greift viel zu kurz. 64 % des Verkaufspreises entfallen auf die Warenbeschaffung – und auch da steckt schon ein erheblicher Energieeinsatz drin.

Nicht zuletzt wirken sich die hohen Energiekosten auch stark negativ auf die Kauflaune der Österreicher:innen im Handel aus: So war die reale Umsatzentwicklung im August im Lebensmittelhandel um -2,5 % negativ, im Einzelhandel abseits der Nahrungsmittel gingen die Verkäufe um -2,0 % zurück.

Geradezu skurril mutet vor diesem Hintergrund der Verweis auf die hohe Marktkonzentration im Lebensmitteleinzelhandel durch Oesterreichs Energie an. Haben doch E-Control und Bundeswettbewerbsbehörde in ihrer „Taskforce“ klar den eingeschränkten Wettbewerb zwischen den gegenseitig aneinander beteiligten Energieversorgungsunternehmen als eine der Hauptursachen für die hohen Energiekosten in Österreich identifiziert.

Kostenbremse statt „Österreich-Aufschlag“ beim Strompreis

Österreich weist schon heute die zweithöchsten Netzentgelte Europas auf. Vor dem Hintergrund der aktuellen Verhandlungen zum neuen Elektrizitätswirtschaftsgesetz fordert der Handelsverband daher eindringlich, auf weitere Belastungen für Wirtschaft und Haushalte zu verzichten.

Jetzt ist vielmehr Entlastung das Gebot der Stunde“, betont Handelssprecher Will. „Eine einfach umzusetzende Maßnahme wäre die erneute Senkung der Elektrizitätsabgabe, die seit Jahresbeginn wieder bei 1,5 Cent/kWh liegt.

Zum Vergleich: Die EU-Mindestsätze betragen lediglich 0,1 Cent/kWh für Haushalte und 0,05 Cent/kWh für Unternehmen. Würde Österreich auf das sogenannte „Gold Plating“ verzichten und nur den EU-Mindestsatz einheben, könnten die Haushalte 2025 und 2026 um 250 bzw. 280 Millionen Euro entlastet werden, die Unternehmen sogar um 360 bzw. 410 Millionen Euro. Das hat eine Analyse von oecolution ergeben. So aber liegt Österreich heute bei den Unternehmen im absoluten Spitzenfeld, bei den Haushalten im oberen Drittel.

Rückfragen & Kontakt

Handelsverband Österreich
Mag. Gerald Kühberger (Pressesprecher)
Telefon: 01/4062236-77
E-Mail: gerald.kuehberger@handelsverband.at

Mag. Manuel Friedl (Senior Communications Manager)
Telefon: 01/4062236-80
E-Mail: manuel.friedl@handelsverband.at

Website: https://www.handelsverband.at

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