- 20.10.2025, 11:00:40
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29. Oktober – Weltschlaganfalltag: „Time is Brain“ – jede Minute zählt!
Primärprävention gewinnt an Bedeutung
Am 29. Oktober ist Weltschlaganfalltag. Die Österreichische Schlaganfall-Gesellschaft (ÖGSF) mahnt: „Time is Brain – jede Minute zählt!“ 80 % aller Schlaganfälle wären durch gezielte Primärprävention vermeidbar.
Ein Schlaganfall kann jede:n treffen – jederzeit und überall. In Österreich erleidet alle 20 Minuten ein Mensch einen Schlaganfall, rund 20.000 Menschen pro Jahr. Jede Minute ohne Behandlung bedeutet den Verlust von Millionen Gehirnzellen. Besonders die erste Stunde nach dem Ereignis – die sogenannte goldene Stunde – ist entscheidend für Überleben und Lebensqualität der Betroffenen.
Ziel des Weltschlaganfalltages ist, die Bevölkerung für die ersten Warnsignale zu sensibilisieren:
„Plötzlich einsetzende Lähmungen oder Taubheitsgefühle, Sprachstörungen, hängender Mundwinkel, unerwartet heftige Kopfschmerzen, Schwindel oder Sehstörungen – bei diesen Symptomen muss sofort gehandelt und Hilfe geholt werden. Und gleichzeitig geht es bei diesem Awareness-Tag auch darum, das Bewusstsein für Vorbeugung zu stärken
“, erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Jörg Weber, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN) und Vorstand der Neurologie am Klinikum Klagenfurt.
Warnsignale erkennen – Leben retten
“Schnell handeln und nicht zögern ist die wichtigste erste Maßnahme
”, betont Prim.a Priv.-Doz.in Dr.in Julia Ferrari, Präsidentin der Österreichischen Schlaganfall-Gesellschaft (ÖGSF), Präsidentin elect der ÖGN und Leiterin der Abteilung für Neurologie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien. „Nur wenn die Symptome richtig erkannt werden und sofort der Notruf 144 gewählt wird, besteht eine gute Chance auf Erholung.“
Die betroffene Person muss umgehend auf eine spezialisierte Stroke Unit gebracht werden. Dort erfolgen Diagnose, Akuttherapie und vorbeugende Behandlung.
80 Prozent aller Schlaganfälle wären vermeidbar
Neben rascher Akutversorgung ist Primärprävention die wirkungsvollste Schlaganfallstrategie. Bis zu 80 % aller Schlaganfälle wären durch fünf einfache Maßnahmen des Lebensstils verhinderbar: nicht rauchen, auf das Gewicht achten (BMI unter 25 kg/m²), mediterrane Diät/Kost, geringer oder kein Alkoholkonsum (weniger als 100 g/Woche) und regelmäßige körperliche Aktivität (mindestens 150–300 Minuten pro Woche moderate Aktivität). Schon 30 Minuten körperliche Aktivität an fünf Tagen pro Woche senken das Risiko um 25 Prozent.
Eine ideale Prävention beinhaltet auch das Erkennen und die Kontrolle vaskulärer Risikofaktoren. Die vier modifizierbaren Hauptrisikofaktoren sind Bluthochdruck, hohes Cholesterin, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und Rauchen, wie auch eine rezente Studie aus Korea und den USA bestätigt (DOI: 10.1016/j.jacc.2025.07.014). Wichtig sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen!
Bluthochdruck und Cholesterin im Fokus
„Bluthochdruck ist der wichtigste, aber gut behandelbare Risikofaktor
“, so Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Thomas Gattringer, Leiter der Stroke Unit und stellvertretender Klinikvorstand der Universitätsklinik für Neurologie Graz und Vorstandsmitglied der ÖGSF.
Zielwert: nicht höher als 130/80 mmHg, nach Schlaganfall 120/80 mmHg. Eine konsequente Kontrolle senkt das Risiko um bis zu 40 %.
Auch erhöhte LDL-Cholesterinwerte fördern Gefäßverkalkung. Richtwerte laut ESC/EAS-Leitlinien (2025):
- Hohes Risiko: LDL < 70 mg/dl
- Sehr hohes Risiko: LDL < 55 mg/dl
Zunehmend beachtet wird Lipoprotein(a) [Lp(a)], ein erblich bedingter Blutfettwert und unabhängiger Schlaganfall-Risikofaktor. Eine einmalige Messung im Erwachsenenalter – vor allem bei familiärer Vorbelastung – ist laut Leitlinien empfehlenswert (Quelle: Leitlinien der ESC/EAS und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zu Bluthochdruck und Dyslipidämie).
Neue RNA-basierte Therapien werden derzeit klinisch erprobt.
Diabetes und Rauchen – doppelte Gefäßbelastung
Diabetes und Nikotin schädigen Blutgefäße, fördern Entzündungen und erhöhen die Blutgerinnung. Raucher:innen haben ein bis zu doppelt so hohes Schlaganfallrisiko wie Nichtraucher:innen – wenige Monate nach Rauchstopp sinkt es bereits deutlich.
Neue Therapien erweitern Behandlungschancen
Aktuelle Studien zeigen, dass die Lysetherapie (Thrombolyse) bei ausgewählten Patient:innen auch bis zu 24 Stunden nach Symptombeginn wirksam sein kann (Luo JX et al., J Stroke Cerebrovasc Dis., 2025).
Ebenso profitieren laut Neurology (Liu C et al., 2025) Patient:innen mit großem Infarktkern von einer mechanischen Thrombektomie, wenn moderne Bildgebung noch rettbares Hirngewebe zeigt.
„Moderne Diagnostik erlaubt heute individuelle Entscheidungen – und damit bessere Chancen auf Erholung und Selbstständigkeit
“, so Dr. Ferrari.
Links: www.oegn.at, www.ögsf.at
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