- 20.10.2025, 10:00:37
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Trendwende dringend benötigt - Das stille Leiden der Scottish Fold Katzen in Wien
Ein besorgniserregender Trend zeichnet sich im TierQuarTier Wien ab: Im Zeitraum von Jänner bis Oktober dieses Jahres wurden 88 Scottish Fold Katzen aufgenommen. Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass es sich bei dieser Rasse um eine Qualzucht handelt. Veterinäramt, Tierärztekammer und TierQuarTier Wien weisen auf die gravierenden gesundheitlichen Problematiken dieser Tiere hin.
Wer sich durch die Vergabekatzen auf der Webseite des TierQuarTiers Wiens klickt, dem fällt schnell die hohe Zahl an Scottish Fold Katzen auf, die ein neues Zuhause suchen. “Ein trauriger Trend in den letzten Jahren.”, stellt Thomas Benda, Betriebsleiter des TierQuarTier fest und ergänzt: “Während wir im Vergleichszeitraum im Jahr 2020 noch lediglich 4 Scottish Fold Katzen innerhalb eines Jahres versorgt haben, steigt die Zahl in den letzten Jahren kontinuierlich an: Von 69 Tieren im Jahr 2024 bis zu 88 Tieren im heurigen Jahr – und das obwohl das Jahr noch nicht zu Ende ist.” Auffällig ist zudem, dass viele dieser Tiere unkastriert ins TierQuarTier kommen, was das Risiko einer weiteren unkontrollierten Vermehrung und damit eines zusätzlichen Leidensdrucks deutlich erhöht.
“Die Erfahrung unserer Tierärzteschaft zeigt, dass vielen Menschen die gesundheitlichen Problematiken dieser Rasse noch immer nicht bewusst sind”, erklärt Manfred Hochleithner, Präsident der Landesstelle Wien der Österreichischen Tierärztekammer. “Die Faltohren entstehen durch eine genetische Mutation, die zu Knochen- und Knorpelfehlbildungen führt, bekannt als Osteochondrodysplasie. Diese Fehlentwicklung betrifft das gesamte Skelett, nicht nur die Ohren.”
Die Scottish Fold Katzen zeigen infolgedessen ein verändertes Gangbild mit Lahmheiten, sie vermeiden es zu springen und wirken oft besonders ruhig – ein Verhalten, das fälschlicherweise als Gelassenheit interpretiert wird. Häuig kommen geschwollene Gelenke an den Vorder- und Hinterbeinen hinzu. Das Zeitpunkt des Auftretens und die Ausprägung der Symptome sind unterschiedlich, jedoch sind alle Katzen dieser Rasse davon betroffen. Hochleithner mahnt: “Katzenbesitzer*innen übersehen leichte Symptome jedoch häufig und sind dann beim Tierarztbesuch ganz überrascht von der Diagnose und den damit einhergehenden Kosten für die Dauerbehandlung ihres Tieres. Eine Heilung ist nicht möglich. Manchmal sind Tierärzt*innen sogar gezwungen noch sehr junge Katzen aufgrund der schwerwiegenden Veränderungen und der damit einhergehenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zu euthansieren.”
“Das Tierschutzgesetz verbietet die Zucht, den Import, den Erwerb, die Vermittlung oder die Weitergabe von Tieren mit Qualzuchtsymptomen.” erklärt Ruth Jily, Leiterin des Veterinäramts. Eine Ausnahme bestehe lediglich für Katzen, die von Tierheimen an neue Besitzer*innen vergeben werden, um ihnen ein qualitätsvolles Leben zu ermöglichen. Scottish Fold Katzen dürfen weder auf Ausstellungen gezeigt werden, noch in der Werbung abgebildet werden. Doch in Zeiten von Social Media stoßen ahnungslose Käufer*innen leicht auf illegale Vermehrer dieser Rasse. Berühmte Stars und Influencer zeigen sich mit Scottish Fold Katzen und vermitteln so ein völlig falsches Bild der Rasse. “Wer sich wissentlich eine Scottish Fold Katze nimmt, erwirbt nicht nur ein krankes Tier, sondern verstößt damit auch gegen das Tierschutzesetz.” mahnt Ruth Jily. Das Veterinäramt ermittelt gegen illegale Vermehrer*innen und zeigt diese regelmäßig an. Es drohen Strafen bis zu 7500Ꞓ.
Auch Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky unterstützt den Kampf gegen Qualzuchten: Verhindern Sie Tierleid, in dem Sie eigenverantwortlich entscheiden und keine illegalen Vermehrer unterstützen. Wer sich eine Katze wünscht, sollte sich eingehend über die gewünschte Rasse informieren und nicht nur nach dem Äußeren entscheiden. Am besten schenkt man einer Katze aus dem TierQuarTier ein neues, liebevolles Zuhause.
Weiterführende Informationen:
Zu vergebende Katzen im TierQuarTier: https://www.tierquartier.at/katzen/
Pressebilder zu dieser Aussendung sind in Kürze unter https://presse.wien.gv.at/bilder abrufbar. (Schluss)
Rückfragen & Kontakt
Dr.in Susanne Kerbl
Stadt Wien – Veterinäramt und Tierschutz
Telefon: 01 4000 8060
E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@ma60.wien.gv.at
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