- 18.10.2025, 14:06:06
- /
- OTS0014
Alpenverein verleiht strengstes Umweltgütesiegel im Alpenraum – vier weitere Hütten ausgezeichnet
Das Ziel des Alpenvereins ist klar: den Klima-Fußabdruck seiner Hütten so klein wie möglich zu halten.

Das alpenweit strengste Gütesiegel für ökologisches und klimafreundliches Betreiben und Bewirtschaften von Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben tragen überraschenderweise nicht Gaststätten und Unterkünfte im Tal, sondern Hütten am Berg. Denn mit dem „Umweltgütesiegel der Alpenvereine“ setzt der Alpenverein seit Jahren Maßstäbe und macht deutlich, wie sich Technik und Bewirtschaftung auf Hütten besonders energieeffizient und umweltfreundlich gestalten lassen. Im Rahmen der ÖAV-Jahreshauptversammlung in Graz wurden nun vier weitere Hütten von Alpenvereinssektionen aus Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark ausgezeichnet.
Das „Umweltgütesiegel der Alpenvereine“ würdigt seit über 25 Jahren jene Hütten der Alpenvereine in Österreich, Deutschland und Südtirol, die sich durch ein besonders umweltfreundliches Betreiben und Bewirtschaften hervorheben. „Unser Ziel ist es dabei, den ökologischen Fußabdruck der Alpenvereinshütten so klein wie möglich zu halten“, erklärt Georg Unterberger, Leiter der Abteilung Hütten und Wege im Österreichischen Alpenverein. Dies kann nur funktionieren, wenn sich die Alpenvereinssektionen und Hüttenwirtsleute mit den Leitbildern, Klimaschutzkonzepten und Nachhaltigkeitsstrategien der Alpenvereine identifizieren. Bei Neuinvestitionen verpflichten sich die verantwortlichen Sektionen, auf den aktuellen Stand der Technik zu setzen, um negative Umweltauswirkungen bestmöglich zu reduzieren.
Strengste Kriterien im Alpenraum
Die Alpenvereine sind mit ihren Schutzhütten gemeinsam der größte Beherberger im Alpenraum. Der Österreichische Alpenverein betreibt insgesamt 225 Hütten, 72 davon tragen bereits das Umweltgütesiegel. „Obwohl unsere Hütten unter den herausfordernden Bedingungen des (hoch)alpinen Umfelds geführt werden, haben unsere Recherchen ergeben, dass es im Alpenraum kein strengeres Gütesiegel für ökologisches und klimafreundliches Betreiben und Bewirtschaften von Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben gibt“, berichtet Georg Unterberger. „Mit diesem Siegel haben die Alpenvereine ein Leuchtturmprojekt und zugleich ein starkes Instrument entwickelt, das die Themen Nachhaltigkeit sowie Umwelt- und Klimaschutz im alpinen Raum sichtbar macht und vorantreibt – und zwar gerade dort, wo der Klimawandel besonders spürbar ist: in den Bergen.“
Hälfte der bewirtschafteten Hütten bis 2033 emissionsneutral
Seit 2024 unterstützt der Österreichische Alpenverein Hütten mit Umweltgütesiegel mit einer eigenen Förderung. Im Rahmen seiner Klimastrategie sollen bis 2033 mindestens 50 Prozent der bewirtschafteten Alpenvereinshütten im Betrieb weitgehend emissionsneutral sein und damit die Kriterien des Umweltgütesiegels erfüllen.
Vier weitere Hütten ausgezeichnet
Im Rahmen seiner Jahreshauptversammlung mit rund 500 Funktionär*innen in Graz zeichnete der Österreichische Alpenverein am 18. Oktober 2025 vier weitere Hütten mit dem Umweltgütesiegel aus:
Sölden-Hütte (Tennengebirge, Salzburg, Alpenverein Salzburg)
Oberhalb von Werfenweng auf 1.526 m liegt die Sölden-Hütte (ehem. Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte) als Aussichtsloge im Herzen des Tennengebirges. Die Hüttenwirte der Sölden-Hütte setzen auf Regionalität und Nachhaltigkeit: Auf den Tisch kommen selbstangebaute Kräuter und selbstangebautes Gemüse sowie Produkte kleiner regionaler Betriebe. Die Stromversorgung erfolgt über einen Netzanschluss mit Ökostrom-Tarif, das Abwasser wird ins Tal geleitet. Ressourcen werden bewusst geschont: Für die Gäste gibt es anstelle einer Dusche eine Waschgelegenheit am Brunnen, die Hüttenreinigung erfolgt mit umweltfreundlichen, bewusst dosierten Mitteln. Bewegungsmelder senken den Stromverbrauch. Mit einer klaren Kommunikation lädt das Hüttenteam seine Gäste ein, den Aufenthalt aktiv umweltfreundlich mitzugestalten.
Hofalm-Hütte (Ennstaler Alpen, Oberösterreich, Alpenverein Spital am Pyhrn/OÖ)
Die Hofalm-Hütte liegt auf 1.305 m Seehöhe oberhalb von Spital am Pyhrn und westlich des Großen Pyhrgas. Gäste werden auf der Hofalm-Hütte zu einem bewussten Umgang mit Ressourcen eingeladen. Eine besondere Aktion ganz im Sinne des Umweltgütesiegels ist die „Freie Nacht fürs Klima“: Wer öffentlich anreist, übernachtet an zwei ausgewählten Tagen der Sommersaison kostenlos. Fertigprodukte haben in der Hüttenküche keinen Platz – gekocht wird mit regionalen, teils biologischen Zutaten. Auch technisch setzt die Hütte auf Nachhaltigkeit: Strom liefert eine Photovoltaik-Anlage, die Reinigung des Abwassers erfolgt in einer biologischen Kläranlage. Eine Dusche steht den Gästen nicht zur Verfügung.
Lambacher Hütte (Totes Gebirge, Oberösterreich, Alpenverein Lambach/OÖ)
Die Lambacher Hütte auf 1.432 m liegt neben dem Sonnkogel (1.437 m) zwischen Bad Goisern und Altaussee. Die Hütte ist eine Selbstversorgerhütte, die an Wochenenden im Sommer zusätzlich von ehrenamtlichen Mitgliedern des Alpenverein Lambach bewirtschaftet wird. Die Bewirtschaftung mit einer einfachen Küche und der technischen Ausstattung ist vorbildlich und entspricht den Kriterien des Umweltgütesiegels und der allgemeinen Wertehaltung des Alpenvereins. Es gibt keine fossilen Energieträger, die Photovoltaikanlage ist auf die Anforderungen abgestimmt und bedarfsgerecht dimensioniert. Die Trinkwasserversorgung erfolgt über die Fassung des Regenwassers, das sparsam in Tagesmengen zu Trinkwasser aufbereitet wird. Die Abwasserentsorgung geschieht über eine Trockentoilette mit anschließender Verrieselung.
Rotgüldensee-Hütte (Ankogelgruppe, Salzburg, Alpenverein Graz/STMK)
Die Rotgüldensee-Hütte liegt auf 1.740 m Seehöhe am Fuße des Großen Hafners und am Ufer des Unteren Rotgüldensees. Die Hüttentechnik ist sehr einfach aufgebaut. Ein Stromanschluss an das öffentliche Netz ist vorhanden, da die Hütte direkt am Speichersee liegt. Die Abwasserreinigung erfolgt über eine mechanische Vorreinigung und eine nachgeschaltete Tropfkörperanlage. Die gereinigten Abwässer werden nach genauer Prüfung dem Rotgüldenbach zugeführt. Die Trinkwasserversorgung mit Tagesspeicher und UV-Anlage ist zuverlässig, ein zentraler Kachelofen sowie ein Küchenherd sorgen für die Beheizung. Die Speise- und Getränkekarte ist von den Hüttenwirtsleuten vielfältig und möglichst regional gestaltet. Kuchen und Brot werden täglich frisch gebacken.
Weitere Informationen zum Umweltgütesiegel: www.alpenverein.at/portal/huetten-wege/guetesiegel-und-kampagnen/umweltguetesiegel/umweltguetesiegelhuetten.php
Rückfragen & Kontakt
Österreichischer Alpenverein
Peter Neuner-Knabl
Telefon: +43/664/88970005
E-Mail: peter.neuner-knabl@alpenverein.at
Website: https://www.alpenverein.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | T24