• 18.10.2025, 11:07:36
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Alpenverein ehrt Bergretter mit höchster Auszeichnung im alpinen Rettungswesen

Alpenverein ehrt Bergretter mit höchster Auszeichnung im alpinen
Rettungswesen
Graz (OTS) - 

Seit über 100 Jahren ehrt der Österreichische Alpenverein herausragende Bergretter mit dem „Grünen Kreuz“. Die Auszeichnung, erstmals im Jahr 1923 vergeben, gilt als höchste und renommierteste Ehrung im Bergrettungsdienst. 521 Personen tragen das Ehrenzeichen seither. Im Zuge der Hauptversammlung des Österreichischen Alpenvereins am 18. Oktober in Graz wurde das „Grüne Kreuz“ an zwei Tiroler Bergretter verliehen.

Außergewöhnlicher Einsatz im Wilden Kaiser

Ende der 1990er-Jahre stürzte ein Bergsteiger während eines aufziehenden Gewitters am Wilden Kaiser in eine Rinne und blieb schwer verletzt liegen. Da der Hubschraubereinsatz durch das Gewitter vereitelt wurde, konnte eine Taubergung nicht mehr erfolgen. Der Tiroler Bergretter Josef Hofer löste sich vom Tau, um beim Verletzten zu bleiben, ihn zu sichern und erstzuversorgen. Nachdem Josef Hofer den verletzten Bergsteiger allein in den Bergesack gebracht hatte, fand er in einer kleinen Mulde für beide einen sicheren Platz. Stundenlang trotzten sie Blitzen, Hagel und Starkregen, bis der Hubschrauber in einer kurzen Wetterpause zur Rettung ansetzen konnte. Dass der Verunglückte überlebte, war einzig dem selbstlosen und beherzten Einsatz von Josef Hofer zu verdanken.

Genau solches Engagement ehrt der Österreichische Alpenverein mit dem „Grünen Kreuz“, einer besonderen Auszeichnung für außergewöhnliche Verdienste im Bergrettungswesen.

„Anerkennung für selbstlosen, ehrenamtlichen Einsatz in Extremsituationen“

„Das Grüne Kreuz ist ein Zeichen tiefster Anerkennung für selbstlosen, ehrenamtlichen Einsatz in Extremsituationen, wie sie nur der alpine Raum hervorbringt. Es steht für außergewöhnliche Leistungen am Berg, für Mut, Entschlossenheit und Solidarität“, betont Alpenvereinsvizepräsident Markus Welzl in seiner Laudatio im Rahmen der Jahreshauptversammlung und der feierlichen Verleihung des „Grünen Kreuzes“ in Graz.

Das „Grüne Kreuz“ wurde im Jahr 1923 vom Österreichischen Alpenverein ins Leben gerufen. Voraussetzung für die Auszeichnung sind u.a. „mehrmalige, außerordentlich schwierige und mit besonderer Lebensgefahr verbundene alpine Rettungen oder Bergungen.“ (zitiert aus dem Alpenvereinsjahrbuch 1976).

Zwei Tiroler Bergretter ausgezeichnet

In diesem Jahr gingen die Auszeichnungen an Josef Hofer und Alois Höflinger, zwei verdiente Mitglieder der Bergrettung Scheffau / Söllandl (Tirol). Sie haben sich über mehr als vier Jahrzehnte hinweg in unzähligen Berg- und Pistenrettungseinsätzen, als Flugretter, Funktionäre und nicht zuletzt als Mentoren für nachkommende Generationen eingesetzt. Mit Josef Hofer und Alois Höflinger haben nun insgesamt 521 Personen das „Grüne Kreuz“ erhalten. „Diese Verleihung ist nicht nur eine Würdigung zweier Einzelner – sie ist auch ein Dank an all diejenigen, die Tag für Tag im Dienst der Menschlichkeit im alpinen Raum bereitstehen“, betont Alpenvereinsvizepräsident Welzl.

Über Josef Hofer (Scheffau am Wilden Kaiser)

Seit seinem Eintritt in die Bergrettung Scheffau / Söllandl im Jahr 1983 absolvierte Josef Hofer rund 400 Bergrettungseinsätze, 500 Einsätze in der Pistenrettung sowie über 1.200 Einsätze als Berg- und Flugretter beim Notarzthubschrauber Christophorus 4 in Kitzbühel. Sein entschlossenes Handeln in Extremsituationen zeigte sich eindrucksvoll – etwa bei jenem Einsatz an der Fleischbank am Wilden Kaiser (siehe Anfang dieses Textes), als er sich bei einem aufziehenden Gewitter vom Hubschraubertau aushängte, um einem schwer verletzten Bergsteiger zu helfen. Stundenlang trotzte er Blitzen, Hagel und Sturm, bis eine Rettung möglich war.

Dieser und auch viele andere dramatische Einsätze – wie etwa die Betreuung traumatisierter Angehöriger nach einem tödlichen Absturz oder nächtliche Bergungen aus gefährlichen Felswänden – zeigen seine Entschlossenheit, Menschlichkeit und außergewöhnliche Belastbarkeit in besonderen Einsatzlagen. Neben seinen Einsätzen engagierte sich Josef Hofer viele Jahre als Obmann der Ortsstelle und Bezirksleiter im Landesausschuss der Tiroler Bergrettung. Auch heute noch steht er der Ortsstelle als erfahrener Mentor zur Seite und gilt als Vorbild für junge Retter*innen.

Über Alois Höflinger (Scheffau am Wilden Kaiser)

Auch Alois Höflinger trat 1983 in die Bergrettung Scheffau / Söllandl ein und war seither an mehr als 300 alpinen und rund 500 Pistenrettungseinsätzen beteiligt. Über viele Jahre war er als Funktionär in verschiedenen Funktionen im Ausschuss tätig und übernahm auch Verantwortung bei der Leitung komplexer Einsätze.

Seine Einsätze führten ihn immer wieder in anspruchsvolle und emotionale Situationen – von nächtlichen Bergungen in der Leuchsturm-Südwand bis zu weiteren tragischen Einsätzen im Wilden Kaiser. Alois Höflinger scheute keine Herausforderung, wenn es darum ging, Verunglückte zu retten oder Angehörige zu betreuen.

Zur Rettung von Menschen am Berg zögerte Alois Höflinger nie und ließ für seine Bergrettungseinsätze oft auch seine Arbeit oder seine Freizeit mit der Familie liegen, um sich selbst sofort bei jeder Witterung auf den Weg ins Gebirge zu machen.

Rückfragen & Kontakt

Österreichischer Alpenverein
Peter Neuner-Knabl
Telefon: +43/664/88970005
E-Mail: peter.neuner-knabl@alpenverein.at
Website: https://www.alpenverein.at

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