- 16.10.2025, 08:23:03
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ORF-Dialog-Offensive: Ergebnisse von „ORF fragt“ 2025
Online-Umfrage zeigt Zufriedenheit, aber wenig Optimismus, kriegerische Auseinandersetzungen als größte Sorge und Spardruck u. a. bei Lebensmitteln und Gastronomie
Der ORF hat gefragt, Österreich hat geantwortet: Bei der zweiten Ausgabe von „ORF fragt“ standen von 17. September bis 8. Oktober 2025 alltagsrelevante Themen im Fokus, die viele Menschen derzeit beschäftigen – von der Leistbarkeit des Lebens bis zur Bedeutung des Smartphones im Alltag. Das Interesse an dem partizipativen Format war auch diesmal groß: Rund 80.000 Menschen haben mitgemacht und damit die Chance genützt, ihre Meinung abzugeben. Inhaltlich begleitet wurde das Projekt vom Meinungsforschungsinstitut INTEGRAL, das die Rückmeldungen der Bevölkerung im Auftrag des ORF ausgewertet hat. Zentrale Ergebnisse wurden gestern, am 15. Oktober 2025, von Mariella Gittler in der „ORF 1 Spezial“-Sendung „ORF fragt: Wie geht's Österreich?“ präsentiert, die nun auf ORF ON abrufbar ist. Auf der Projektwebsite ORFfragt.at stehen sämtliche Ergebnisse mit weiteren Auswertungen nach soziodemografischen Merkmalen wie Alter oder Bundesland zum Download bereit.
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann freut sich über die rege Teilnahme: „Mit ,ORF fragt‘ haben wir eine zeitgemäße Möglichkeit geschaffen, uns mit dem Publikum auszutauschen und dabei aus erster Hand über die Anliegen, Sorgen und Wünsche der österreichischen Bevölkerung zu erfahren. Es freut mich sehr, dass dieses Dialogangebot auch heuer wieder so gut angenommen wurde – gemeinsam ist es gelungen, das vielfältige Meinungsklima im Land einzufangen. Die zahlreichen Rückmeldungen sind ein wertvolles Reservoir, aus dem sich Rückschlüsse für die Programmgestaltung im ORF ziehen lassen.“ Danach gefragt, welche Informationsangebote man sich im ORF häufiger wünscht, haben 60 % der Teilnehmerinnen und -Teilnehmer Dokumentationen bzw. Reportagen genannt, 43 % ausführliche Berichte und Analysen und 41 % Kurzinformationen.
Ausgewählte Ergebnisse von „ORF fragt“ 2025:
Zufriedenheit und Sorgen
Mit 73 % ist der überwiegende Teil jener, die an der Umfrage teilgenommen haben, mit der eigenen aktuellen Lebenssituation sehr bzw. eher zufrieden. Was die Zukunft betrifft, ist man v. a. beim Blick auf globale Entwicklungen wenig zuversichtlich: Zeigen sich in Bezug auf die eigene Zukunft immerhin noch 36 % eher optimistisch als pessimistisch, sind es in Bezug auf die Entwicklung Österreichs nur mehr 24 % und in Bezug auf die Welt gar nur mehr 10 %. Sorge bereiten den Menschen derzeit vor allem kriegerische Handlungen in der Welt (79 %), steigende Preise (64 %), der Zustand der Demokratie weltweit (63 %), der fehlende Zusammenhalt in der Gesellschaft (58 %) und das Aufgehen der Schere zwischen Arm und Reich (56 %). Darüber hinaus sorgen sich die Menschen derzeit – gleichauf mit jeweils 52 % – um die wirtschaftliche Situation sowie die Gesundheitsversorgung in Österreich, um Sicherheit/Kriminalität/Terrorismus sowie um Zuwanderung/Migration.
Krisenszenarien und Kriminalität
Danach gefragt, von welchen krisenhaften Ereignissen man es für sehr wahrscheinlich hält, in den nächsten fünf Jahren persönlich bzw. in der eigenen Region betroffen zu sein, gehen etwa vier von zehn Umfrage-Teilnehmer:innen von einer Überschwemmung/Hochwasser (44 %) bzw. einem Terroranschlag (42 %) aus. 25 % halten einen militärischen Angriff auf Österreich / Krieg in den nächsten fünf Jahren für sehr wahrscheinlich. Mit 69 % nimmt die Mehrheit an, dass Österreich dafür nicht ausreichend gerüstet ist, 27 % trauen sich in dieser Frage kein Urteil zu, nur 4 % halten Österreich für gut gerüstet. 66 % sind der Meinung, dass die Kriminalität in den letzten Jahren zugenommen hat, 6 % sehen eine Abnahme, 28 % keine Veränderung. Im Vergleich zu anderen Ländern ist Österreich aus Sicht der überwiegenden Mehrheit (87 %) aber weiterhin ein eher sicheres Land.
Wirtschaftliche Situation und Teuerung
Was die Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Lage betrifft, müssen sich 18 % finanziell in keiner Weise einschränken, 55 % kommen im Großen und Ganzen gut zurecht, 21 % kommen gerade so über die Runden und für 6 % reicht es vorne und hinten nicht. Nach Bereichen gefragt, in denen man die zuletzt deutlich gestiegenen Lebenskosten besonders spüre bzw. sparen müsse, werden am häufigsten Lebensmittel (71 %) und Gastronomie (56 %) genannt, gefolgt von Strom/Heizen (48 %), Wohnen (36 %), Urlaub/Reisen (35 %) und Auto/Tanken (34 %).
Gesundheit und Klimaschutz
Mit dem österreichischen Gesundheitssystem sind fast zwei Drittel (63 %) sehr/eher zufrieden, 27 % eher nicht, 10 % gar nicht. Als dringendste diesbezügliche Aufgabe wird die Verhinderung einer „Zwei-Klassen-Medizin“ gesehen (35 %), gefolgt von der Sicherung der flächendeckenden Versorgung mit Ärztinnen und Ärzten aller Fachbereiche (27 %). Im Bereich Umwelt- und Klimaschutz versuchen 52 % selbst aktiv einen Beitrag zu leisten. Danach gefragt, wer am dringendsten gefordert ist, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, nennen mit 44 % die meisten „jeder/jede selbst“, gefolgt von Wirtschaft/Industrie (25 %), Regierung und EU (jeweils 14 %).
Smartphone-Nutzung und Digitalisierung
30 % der Teilnehmer:innen passiert es laut eigener Angabe regelmäßig, dass sie mehr Zeit mit dem Handy verbringen als geplant – bei den unter 30-Jährigen sogar 55 % –, weiteren 49 % passiert dies ab und zu. Wenn man sein Handy einmal nicht dabeihat, empfindet es ein gutes Viertel (27 %) als positiv, temporär nicht erreichbar zu sein. 30 % fällt es gar nicht auf bzw. ist es egal. Dem entgegen empfinden es 28 % als eher unangenehm, ohne Handy zu sein, 14 % fühlen sich dann sogar absolut unwohl. Überfordert mit den Entwicklungen im digitalen Bereich fühlen sich 41 % (9 % oft, 32 % hin und wieder), die Mehrheit (58 %) kommt damit insgesamt aber sehr gut zurecht. Dass man inzwischen vieles online erledigen kann, empfinden die meisten eher positiv (71 %).
Social Media und Fake News
Hinsichtlich Social Media zeigt man sich tendenziell kritisch: 49 % meinen, dass soziale Medien die Gesellschaft spalten, 59 %, dass Kinder möglichst lange davon ferngehalten werden sollten, und 72 %, dass die Menschen wieder öfter direkt miteinander sprechen sollten als so viel Zeit mit Social Media zu verbringen. Nur 10 % sehen soziale Medien als Bereicherung für das eigene Leben. 15 % meinen, man würde ohne Social Media nicht wissen, was in der Welt wirklich passiert – dieser Ansicht sind vor allem unter 30-Jährige (30 %). Falschinformationen und Fake News im Internet sind laut 86 % für die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher eher schwer zu erkennen. Für 9 von 10 haben Fake News überdies Auswirkungen auf unsere Demokratie (59 % auf jeden Fall, 31 % eher schon).
Aufgrund der besonderen Konzeption der Umfrage, an der sich alle Interessierten beteiligen konnten, wurde bei „ORF fragt“ 2025 keine Stichprobe nach strengen wissenschaftlichen Kriterien gezogen, die Ergebnisse sind somit auch nicht repräsentativ für die gesamte österreichische Bevölkerung. Als aktuelles Stimmungsbild unter den teilnehmenden Österreicherinnen und Österreichern wurden die Ergebnisse allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ORF zur Verfügung gestellt und im Detail mit den Programmverantwortlichen diskutiert. Als nächstes widmet sich u. a. das ORF-DialogForum „Wie tickt Österreich?“ den Ergebnissen: Klaus Unterberger, Moderator und Leiter des Public-Value-Kompetenzzentrums des ORF, beschäftigt sich mit der Frage, welchen Beitrag partizipative Medienformate zur Stärkung von Demokratie und Gesellschaft leisten können, und macht in der Diskussion mit Bürgerinnen und Bürgern sowie mit Vertreterinnen und Vertretern aus Medien und Wissenschaft den Reality-Check zur großen ORF-Umfrage (Dienstag, 21. Oktober 2025, um 14.00 Uhr im Live-Stream auf zukunft.ORF.at und Freitag, 24. Oktober 2025, um 13.05 Uhr in ORF III).
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