- 15.10.2025, 10:17:34
- /
- OTS0065
Ernährung: gleichzeitig Mangel und Überfluss
Modellrechnungen zeigen: Gesündere Ernährung könnte Millionen Leben retten.
Anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober macht das Ökosoziale Forum auf ein wachsendes globales Problem aufmerksam: Immer mehr Personen leiden an den Folgen falscher Ernährung. Dabei spielen Übergewicht und Adipositas eine immer größere Rolle. Erstmals sind weltweit mehr Kinder und Jugendliche übergewichtig als untergewichtig. Auch in Österreich ist Übergewicht auf dem Vormarsch. Im Jahr 2022 waren 28 Prozent der Fünf- bis 19-Jährigen übergewichtig. Dabei kann eine zu hohe Kalorienzufuhr auch gleichzeitig mit einer zu geringen Menge an Nährstoffen auftreten.
Fehlernährung – gesundheitliche, wirtschaftliche und ökologische Folgen
Eine unausgewogene Ernährung mit zu vielen stark verarbeiteten Produkten erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs. Die FAO schätzt, dass weltweit jedes Jahr rund sieben Billionen Euro an versteckten Gesundheitskosten durch falsche Ernährung entstehen. In Österreich allein verursacht Adipositas jährlich Kosten von fast 2,5 Milliarden Euro im Gesundheitssystem; dazu kommen über eine halbe Million Krankenhaustage. Wie dringend ein Umdenken nötig ist, zeigen Studien: Eine gesündere Ernährung könnte Millionen vorzeitiger Todesfälle verhindern und die ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen um bis zu 70 Prozent reduzieren.
Die aktuelle Debatte um Lebensmittelpreise greife daher zu kurz, argumentiert Hans Mayrhofer, Generalsekretär des Ökosozialen Forums: „Ernährung ist ein Thema, das in alle gesellschaftlichen Bereiche reicht. Die aktuellen Probleme werden wir mit billigen Lebensmitteln nicht in den Griff bekommen. Wir brauchen Wertschätzung für Lebensmittel und einen sorgsamen Umgang.“ In Österreich landen jährlich über eine Million Tonnen noch genießbarer Lebensmittel im Müll. Ein durchschnittlicher österreichischer Haushalt schmeißt Lebensmittel im Wert von 400 bis 800 Euro im Jahr in den Müll, obwohl sie noch gegessen werden könnten. Das entspricht den Kosten für einen monatlichen Einkauf.
Unser Ernährungssystem hat sich in den letzten Jahrzehnten tiefgreifend verändert und homogenisiert. Während früher vor allem stärkereiche Grundnahrungsmittel den Speiseplan dominierten, zeichnet sich heute ein globaler Trend zu einem erhöhten Konsum von pflanzlichen Ölen, kalorienreichen Süßungsmitteln und tierischen Produkten ab. Gleichzeitig entsteht die scheinbare Vielfalt der Lebensmittel durch Verarbeitung, nicht durch die Vielfalt der Ausgangsprodukte. Diese Veränderungen im Ernährungssystem wirken sich direkt auf die Gesundheit aus und tragen wesentlich zu den steigenden Zahlen bei chronischen Krankheiten bei.
Gesunde Ernährung – Wissen und Rahmenbedingungen als Schlüssel
Gesunde Ernährung ist nicht nur eine Frage des Wollens, sondern auch des Wissens und der Rahmenbedingungen. Entscheidend ist, dass Menschen Zugang zu gesunden und leistbaren Lebensmitteln haben und über ausreichende Kenntnisse verfügen, um bewusste Konsumentscheidungen zu treffen.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden sich in unserer Broschüre.
Rückfragen & Kontakt
Ökosoziales Forum Österreich & Europa
Johanna Kramer, MA
Telefon: +43 664 1381652
E-Mail: kramer@oekosozial.at
Website: https://oekosozial.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | OSF