- 15.10.2025, 09:49:03
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HPV: Die frühe Impfung bringt am meisten
Eine Nachhol-Impfung lohnt sich aber auch für Erwachsene
Das Ziel der von der WHO geforderten 90%igen Durchimpfungsrate gegen HPV* bei Mädchen unter 15 Jahren liegt derzeit noch in weiter Ferne. Und das, obwohl die HPV-Impfung schon vor vielen Jahren ins kostenfreie Kinderimpfprogramm aufgenommen wurde. Allerdings ist die Durchführung in den einzelnen Bundesländern recht unterschiedlich – das zeigt sich unter anderem in den erheblich schwankenden regionalen Durchimpfungsraten. Der öffentlichen Hand ist der Schutz vor HPV jedenfalls wichtig. Das beweist nicht nur das Kinderimpfprogramm, sondern auch die derzeit laufende Catch-up-Aktion. Junge Menschen zwischen 21 und 30 Jahren können sich noch bis Ende Juni 2026 gegen HPV immunisieren lassen, sofern sie sich die erste Teilimpfung noch in diesem Jahr holen. Wie bei vielen Impfungen geht es bei HPV sowohl um den individuellen Schutz vor zahlreichen Krebsformen und Genitalwarzen bei Frauen und bei Männern als auch um den Gemeinschaftsschutz: Denn wer selbst geschützt ist, kann das Virus nicht übertragen.
Nicht gut genug
56 % der unter 14-Jährigen in Österreich sind (Stand Juni) zumindest einmal gegen HPV geimpft, 48 % vollständig. Mädchen haben dabei die Nase vorn (54 % vs. 42 % haben beide Teilimpfungen erhalten). [1] „Ich bin froh, dass wir geschafft haben, zumindest etwa die Hälfte der Kinder in Österreich gegen HPV zu impfen. Im internationalen Vergleich hinken wir aber hinterher. In Ländern wie Portugal, Schweden oder Australien erreichen die Durchimpfungsraten 80 bis 90 %. Da müssen wir hin
“, sagt Ao. Univ.-Prof. Dr. med. univ. Elmar Joura von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde an der MedUni Wien. Das entspräche auch dem WHO-Ziel für 2030, demzufolge 90 % aller Mädchen bis zum Alter von 15 gegen HPV geimpft sein sollen. [1] „Allerdings sollte man diese Forderung auch auf Buben ausweiten, da sie das Virus nicht nur übertragen, sondern auch selbst an HPV-bedingten Krebsarten und Warzen erkranken können.
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In Österreich zeigen sich bei der Durchimpfungsrate deutliche regionale Unterschiede. Spitzenreiter ist Wien mit 76 % Durchimpfungsrate im Jahr 2024 in der Gruppe der Kinder bis 14 Jahre. Den größten Nachholbedarf gibt es in Salzburg mit 29 %. [2]
Kinderimpfung am effektivsten
Auch wenn es auf den ersten Blick wie ein Widerspruch wirkt: Obwohl HPV eine sexuell übertragbare Erkrankung ist, sollten Kinder bereits zwischen 9 und 11 Jahren dagegen geimpft werden – also bevor sie sexuell aktiv sind. In diesem Alter schlägt die Impfung am besten an und der Schutz bleibt besonders lang erhalten. [1]
Wo die Impfung durchgeführt wird, variiert je nach Bundesland. Oft geschieht dies im Rahmen von Schulimpfungen, vorzugsweise in der vierten Klasse Volksschule. Sie ist aber auch an öffentlichen Impfstellen oder bei den niedergelassenen Ärzt:innen erhältlich. Eine Übersicht über die Impfstellen der einzelnen Bundesländer findet sich auf der Website des Sozialministeriums. „Wichtig ist es, Kindern wie Eltern das Impfen gegen HPV so einfach wie möglich zu machen
“, betont Joura.
Männer immer häufiger von HPV-assoziierten Erkrankungen betroffen
Eine HPV-Infektion heilt in den meisten Fällen innerhalb von ein bis zwei Jahren wieder ab. Problematisch wird es, wenn sie das nicht tut und von sogenannten onkogenen – also krebsverursachenden – Subtypen verursacht wurde. Mögliche Folgen sind Krebserkrankungen an Gebärmutterhals, Penis, After, Rachen/Mundhöhle oder Vagina.
„Entgegen der weitverbreiteten Meinung betrifft HPV nicht nur Frauen. In den letzten Jahren sind mehr und mehr Männer betroffen
“, betont Joura. „Bereits seit 2009 ist die Anzahl der Neuerkrankungen im Rachen bzw. der Mundhöhle in den USA ausgelöst durch HPV 16 höher als jene der Erkrankungen an Gebärmutterhalskrebs bei Frauen.
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Impfen als wichtige Vorbeugungsmaßnahme
Damit es nicht so weit kommt, können sich nicht nur Kinder im Rahmen des kostenfreien Kinderimpfprogramms, sondern auch bisher ungeimpfte Erwachsene zwischen 21 und 30 Jahren kostenfrei gegen HPV impfen lassen. Benötigt werden zwei Impfdosen. Diese Nachholaktion läuft noch bis zum 30. Juni 2026. Wichtig: Die erste Teilimpfung muss noch heuer stattfinden. [1] „Wer seine eigene Gesundheit und die anderer schützen möchte, sollte dieses – zeitlich begrenzte – Angebot unbedingt in Anspruch nehmen
“, fordert Florian Boschek, der Kopf der Initiative https://www.hpvimpfung.jetzt/ seine eigene Generation auf. „Wir sollten diese Chance nützen!
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„Impfen ist einfach die beste Vorbeugungsmaßnahme, die wir haben. Je mehr Menschen sie in Anspruch nehmen, desto besser ist es für alle
“, ergänzt Joura. „Dadurch steigt nicht nur der individuelle, sondern auch der Schutz von allen anderen. Dies gilt insbesondere dann, wenn bereits die Kinder geimpft werden.
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Impfempfehlungen sind im Österreichischen Impfplan nachzulesen, Impfberatung bieten Ärzt:innen und Apotheker:innen im österreichischen Gesundheitswesen.
*Humanes Papilloma Virus
[1] Impfplan Österreich 2025/2026, Version 1.0 vom 01.10.2025.
[2] HPV-Cockpit Österreich.
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