• 15.10.2025, 09:30:38
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Postpartale Depression: wenn aus Babyglück plötzlich Belastung wird

Die Klinik Ottakring bietet kompetente Hilfe bei psychischen Krisen vor, während und nach der Geburt

Wien (OTS) - 

Die Geburt eines Kindes bringt für viele Mütter und Väter nicht nur Glücksmomente, sondern kann auch psychische Krisen auslösen. Rund 15 bis 20% aller Mütter und 5% aller Väter entwickeln während oder nach der Schwangerschaft eine Depression, die als „peripartale“ (rund um die Geburt) oder postpartale (nach der Geburt) Depression bezeichnet wird. Die Spezialambulanz in der Klinik Ottakring bietet gezielte Unterstützung für Betroffene. Rund 1.000 Patient*innen werden hier jährlich versorgt und 6.000 Patient*innen-Kontakte verzeichnet. „Betroffene leiden oft an Ängsten, einer tiefen Erschöpfung, Schuldgefühlen und Selbstzweifeln. Denn die Geburt eines Babys stellt das Leben der Eltern auf den Kopf. Nichts bleibt so wie es früher war“, erklärt Dr.in Claudia Reiner-Lawugger, Oberärztin und Psychiaterin in der Allgemein-psychiatrischen Abteilung der Klinik Ottakring.

Wenn alle Säulen wanken – Entstehung einer postpartalen Depression

Eine postpartale Depression entwickelt sich rund 6-8 Wochen nach der Geburt. Auslöser sind die tiefgreifenden Veränderungen, die mit der Geburt eines Babys einhergehen. „Ein Baby bedeutet eine massive Veränderung in allen Bereichen des Lebens, d.h. körperlich, seelisch, sozial und in der persönlichen Identität. Dieses umfassende Erschüttern des bisherigen Gleichgewichts kann das Risiko für eine depressive Entwicklung erhöhen,“ erläutert Reiner-Lawugger die Hintergründe der postpartalen Despression. Oft bestehen bei Betroffenen bereits depressive oder psychische Vorerkrankungen, die das Risiko für eine postpartale Depression deutlich erhöhen, doch die Erkrankung kann auch erstmals während oder nach der Geburt auftreten.

Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend

Die besonderen Herausforderungen rund um eine Geburt betreffen nicht nur Mütter, sondern können auch Väter und das gesamte familiäre Umfeld treffen. „In der Spezialambulanz für peripartale Psychiatrie erfolgt die Diagnose in einem ausführlichen Anamnese-Gespräch. Eine rasche Diagnose ist wichtig um negative Auswirkungen auf die Eltern-Kind-Bindung zu vermeiden,“ erklärt Reiner-Lawugger. Hebammen und Sozialarbeiter*innen setzen dafür häufig das Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) als Screening-Instrument ein, um frühzeitige Anzeichen zu erkennen. Bei auffälligen Ergebnissen werden Patient*innen zur weiteren Abklärung und Behandlung an die Spezialambulanz in der Klinik Ottakring überwiesen.

Individuelle Therapie je nach Schweregrad

Leichte Beschwerden können durch sozialpädagogische Maßnahmen therapiert werden. Unterstützend stehen dabei auch Angebote im extramuralen Bereich, wie etwa die Frühen Hilfen, zur Verfügung. In den meisten Fällen ist jedoch eine medikamentöse Behandlung notwendig. „Fast 95% der Patient*innen, die zu uns in die Klinik kommen, benötigen eine Therapie mit Antidepressiva,“ erklärt Reiner-Lawugger. „Die Behandlungsdauer richtet sich nach der genauen Diagnose – etwa ob es sich um eine erstmalige Anpassungsstörung oder eine wiederkehrende Erkrankung handelt – und dauert mindestens 6 Monate.“ Idealerweise wird die medikamentöse Behandlung durch eine Psychotherapie ergänzt, die meist ambulant erfolgt. Die Kosten hierfür werden nicht immer von den Krankenkassen übernommen.

Spezialambulanz für peripartale Psychiatrie in der Klinik Ottakring

Die Spezialambulanz für peripartale Psychiatrie in der Klinik Ottakring ist werktags von 08.00 Uhr bis 13.00 Uhr geöffnet, Termine werden telefonisch unter 01 491 50-8110 vergeben. Sie ist Teil der peripartalen psychiatrischen Versorgung der Stadt und wird in Kooperation mit den Psychosozialen Diensten Wien (PSD) umgesetzt. Den Rahmen dafür bietet der Psychiatrische-Psychosomatische Versorgungsplan Wien.

Service: Hilfe in Krisensituationen

  • In akuten Notfällen ist der Sozialpsychiatrische Notdienst des PSD-Wien rund um die Uhr erreichbar unter 01-31330.
  • Bei psychischen Krisen rund um die Geburt kontaktieren Sie die Frühen Hilfen unter 01-389 83.

Rückfragen & Kontakt

Pressesprecherin Wiener Gesundheitsverbund
Mag.a Gabriele Egartner
Telefon: +43 664 544 63 75
E-Mail: presse@gesundheitsverbund.at

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