- 14.10.2025, 12:45:35
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Bauteilaktivierung – Innovation im leistbaren Wohnraum
Leistbares Wohnen und gleichzeitig Wohnkomfort: Bauteilaktivierung gewinnt an Beliebtheit, wie viele aktuelle Bauvorhaben und ein jüngst abgeschlossenes Forschungsprojekt zeigen.

Wien erweist sich als Vorreiter für leistbaren Wohnraum mit klugen Energiekonzepten. Während im Village im Dritten ein neuer Stadtteil mit rund 2.000 Wohnungen – geförderte Mietwohnungen wie auch Eigentumswohnungen – entsteht, der mit 500 Erdwärmesonden über ein baufeldübergreifendes Energiekonzept verfügt, setzen zunehmend auch gemeinnützige Bauträger und die Stadt Wien auf Bauteilaktivierung zum Heizen und Kühlen der Wohnungen. „Wir haben bereits bei mehreren Wohnbauten gesehen, wie klug es ist, die Speichermasse von Beton zu nützen und sind von dem Konzept der Bauteilaktivierung überzeugt“, erläutert Michael Gehbauer, Obmann des Verbandes der Gemeinnützigen Bauträger. Mit dem Wohnbau der WBV-GPA in der Käthe-Dorsch-Gasse im 14. Bezirk in Wien, bereits mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Österreichischen Betonpreis 2023, geplant von Christoph Lechner & Partner ZT GmbH und Berger + Parkkinnen Architekten, wurde ein sozialer und nachhaltiger Wohnbau mit 196 geförderten Mietwohnungen und 99 Smart-Wohnungen errichtet, der mit Wärmepumpen, Warmwasserrückgewinnung, 64 Tiefensonden, Photovoltaik und Bauteilaktivierung versorgt wird.
Das Projekt Campo Breitenlee, geplant von Treberspurg & Partner Architekten und synn Architekten, gebaut von ÖVW und Wiener Heim, ist als Plus-Energie-Quartier konzipiert, versorgt mit 100 Prozent erneuerbarer Energie. „Die Bauteilaktivierung stellt eine angenehme Wärme und Kühlung in den Wohnungen zur Verfügung. Im Rahmen eines Forschungsprojekts wird die Bauteilaktivierung punktuell mit einer innovativen wettergestützten Regelung angesteuert, um einen wetterbasierten und vorausschauenden Anlagenbetrieb zu unterstützen“, erläutert Christoph Treberspurg.
Leistbar und ökologisch
Architekt Bernhard Weinberger von WUP architektur zeigt sich ebenso begeistert von der effizienten und zugleich simplen Technologie: „Bei dem von uns gemeinsam mit Artec Architekten soeben fertiggestellten Wohnbau ‚The Berres‘ nützen wir selbstverständlich die Technologie der Bauteilaktivierung.“ In Kombination mit Fernwärme und Photovoltaik werden die 308 Mietwohnungen, errichtet von ÖSW und Schwarzatal, nachhaltig beheizt und gekühlt.
Soeben erfolgte der Spatenstich für den nächsten Gemeindebau Neu in der Weidingergasse 2 im 22. Bezirk in Wien. Geplant von Lorenzateliers bietet der L-förmig angeordnete Wohnbau 70 leistbare Wohnungen mit Freiflächen wie Balkonen, Loggia oder Terrasse. „Erstmals wird Grundwasser sowohl für das Heizen als auch das Kühlen als nachhaltige Energiequelle genutzt. Neben der Wärmepumpenanlage sorgen auch Photovoltaik, Bauteilaktivierung, Fassadenbegrünung und Sonnenschutz für einen hohen ökologischen Standard sowie ein angenehmes Wohnklima zu jeder Jahreszeit. Die leistbaren Wohnungen mit privaten Freiflächen, attraktive Gemeinschaftsbereiche für alle Altersgruppen, dazu ein Kindergarten im Haus und gleich vor der Haustür ein Freizeit- und Erholungsgebiet machen diesen Gemeindebau Neu zu einem Paradebeispiel für den weltweit bewunderten sozialen Wohnbau in Wien“, unterstreicht Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.
Langsam kommt die Bauteilaktivierung ebenso in den Bundesländern an – wie z. B. in Salzburg bei mehreren Schulprojekten, aktuell dem Schulcampus Adnet der Salzburg Wohnbau oder in Vorarlberg mit dem Wohnbau S´dlig, geplant von Dorn Matt Architekten, errichtet von der Wohnbauselbsthilfe.
Forschung bestätigt Praxis
Einem Breitentest unterzogen wurde die Bauteilaktivierung in einem mehrjährigen Forschungsprojekt, in Auftrag gegeben 2021 vom Innovationsministerium im Forschungsprogramm „Stadt der Zukunft“. Ein Konsortium unter Leitung der AEE INTEC hat 16 bauteilaktivierte Pilotgebäude in ganz Österreich einem Energie- und Komfortmonitoring unterzogen, inklusive Nutzer:innen-Befragungen. Die Ergebnisse wurden bei Veranstaltungen Anfang Oktober 2025 in Wien und Salzburg vorgestellt: Sowohl die Messungen als auch die sozialwissenschaftlichen Befragungen stellen der Bauteilaktivierung ein hervorragendes Zeugnis aus und bestätigen den hohen Komfort des Systems. Das Temperaturniveau zum Heizen und Kühlen bewegt sich beim Aktivieren von Betondecken nur wenige Grad über bzw. unter der gewünschten Raumtemperatur, das System ist daher hocheffizient und kann hervorragend mit erneuerbarer Energie und Geothermie kombiniert werden. Für die Regelung von Wärmepumpen in Kombination mit Bauteilaktivierung gibt es noch keine standardisierten Lösungen, daher wird die hohe Speicherfähigkeit von Beton oft gar nicht aktiv genutzt. Beim weiteren Ausbau von PV und Windkraft können bauteilaktivierte Gebäude verstärkt dazu beitragen, Lastspitzen zu kappen und Perioden ohne aktive Energieeinträge zu überbrücken.
Projektleiter Walter Becke, AEE INTEC, zieht Resümee: „Der Breitentest hat klar gezeigt, thermische Bauteilaktivierung funktioniert nicht nur, sondern kommt auch gut bei den Nutzerinnen und Nutzern an. Jetzt gilt es noch das enorme Speicherpotenzial für volatile erneuerbare Energieerzeugung auch aktiv zu nutzen.“ Alle Vorträge der Ergebnispräsentation des Breitentests zur Bauteilaktivierung stehen online unter https://www.aee-intec.at/publications/ergebnisse-zu-breitentest-bauteilaktivierung-im-fokus-speicherpower-fuer-die-energiewende/
Weitere Informationen
Interessierte können bei einem Online-Seminar am 16. Oktober mehr über Bauteilaktivierung erfahren: https://www.aee-intec.at/event/35th-es-onseminar-on-task-43-standardized-use-of-building-mass-as-storage-for-renewables-and-grid-flexibility/
Die Ergebnisse des Breitentests stellt Walter Becke auch beim 46. Kolloquium der VÖZ am 12. November in der WKO in Wien vor. Das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es hier: www.zement.at/kolloquium
Rückfragen & Kontakt
Zement und Beton InformationsGmbH
Anja Gaugl
Telefon: +43 1 714 66 85-23
E-Mail: gaugl@zement.at
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