• 14.10.2025, 11:42:33
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Schallmeiner/Grüne: Jungmediziner:innen in Österreich brauchen Perspektiven

Wer Ärzt:innen ins öffentlich finanzierte System bringen will, muss für gute Ausbildung und faire Rahmenbedingungen sorgen

Wien (OTS) - 

Zur aktuell aufgeflammten Debatte um einen sogenannten „Solidarbeitrag“ für Jungmediziner:innen stellt der Gesundheitssprecher der Grünen, Ralph Schallmeiner, klar:
„Wer glaubt, man könne Ärzt:innen durch Zwang und Verpflichtung in Österreich halten oder langfristig im öffentlich finanzierten System halten, hat die Realität längst aus den Augen verloren. Wir verlieren Mediziner:innen nicht, weil sie uns ‚nicht solidarisch‘ genug wären, sondern weil wir ihnen kein attraktives Ausbildungssystem und keine modernen Arbeitsbedingungen bieten.“

Schallmeiner erinnert daran, dass die Engpässe im österreichischen Gesundheitssystem schon lange vor dem Berufseinstieg beginnen: „Der Flaschenhals liegt in der postgraduellen Ausbildung. Viele Jungmediziner:innen warten monatelang auf Ausbildungsstellen oder bekommen sie gar nicht – und gehen dann dorthin, wo sie sofort starten können: nach Deutschland oder in andere Länder. Das Problem ist also hausgemacht. Wer hier weiter auf Pflicht und Pönale setzt, anstatt Ausbildung und Arbeitsumfeld zu verbessern, wird nur noch mehr junge Ärzt:innen vertreiben.“

Die Grünen fordern seit Jahren eine faire, planbare und moderne Ausbildung: „Wir brauchen endlich ein Ausbildungssystem, das den Einstieg ins Berufsleben nicht zum Geduldsspiel macht. Dazu gehören ausreichend Ausbildungsplätze, ein modernes Curriculum und faire Entlohnung während der Ausbildung. Dass beim neuen Ausbildungsweg für Allgemeinmediziner:innen immer noch manche die Anrechnung des klinisch-praktischen Jahres blockieren, ist schlicht absurd. So verspielen wir die Motivation jener, die eigentlich helfen wollen“, hält Schallmeiner fest, der besonders die Länder gefordert sieht: „Die Spitäler sind zentrale Ausbildungsstätten. Wer sich über fehlende Ärzt:innen beschwert, muss auch in Ausbildung investieren.“

Neben der Ausbildung brauche es aber endlich auch andere Rahmenbedingungen:
„Ein attraktives, solidarisch finanziertes Gesundheitssystem braucht einen zeitgemäßen Gesamtvertrag. Nur so schaffen wir faire Bedingungen für alle, die im niedergelassenen, kassenfinanzierten Bereich arbeiten wollen“, betont Schallmeiner. Der Rechnungshof habe zuletzt empfohlen, den Stillstand bei den Gesamtvertragsverhandlungen zu beenden und die Zustimmungspflicht der Landesärztekammern zu streichen. „Wir Grüne wollten das im Rahmen des Finanzausgleichs erledigen, damals gab es Widerstand von Seiten der ÖVP. Und auch jetzt wurden unsere Initiativen im Parlament von den Regierungsfraktionen vertagt, anstatt sie umzusetzen.“

Ein moderner Gesamtvertrag würde laut Schallmeiner gleich mehrere Probleme lösen: „Weniger Bürokratie durch Pauschalen, mehr Planbarkeit für Jungmediziner:innen, mehr Versorgungssicherheit in den Regionen. Und endlich Schluss mit absurden Doppelzuständigkeiten, die am Ende mehr verhindern als ermöglichen.“

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