- 14.10.2025, 11:39:07
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E-Control: PV auch 2024 weiter im Vormarsch
Erneuerbare Leistung gestiegen – Anlagen kehren ins Ökostromfördersystem zurück – Anteil von erneuerbarem Strom am Inlandstromverbrauch bei 94%

Die sichere Versorgung aller heimischen Kund:innen mit Strom und Gas durchgehend zu gewährleisten und andererseits den Wettbewerb zu beleben stand im Jahr 2024 auf der Agenda der E-Control ganz oben. Wettbewerb und Versorgungssicherheit bleiben unerlässlich, genauso wie die Umsetzung der Energiesystemwende. Alle Bereiche sind essenziell für die kommenden Jahre und basieren auf der parallelen Implementierung verschiedener Maßnahmen. Diese reichen von Ausbau und Integration von Erneuerbaren zur Erreichung der festgelegten Ziele, dem Netzausbau, dem Netzumbau für starke, flexible und intelligente Energienetze für hohe Versorgungssicherheit sowie dem Ausbau von Sektorkopplungstechnologien, um die Synergien unterschiedlicher Energieträger zu nutzen. Alle Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Umbau des Energiesystems ermöglichen, bleiben daher im Fokus.“, zieht der Vorstand der E-Control, Alfons Haber, Bilanz.
Im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) sind Erneuerbarenziele vorgegeben, deren Erreichung die E-Control laufend überwacht. Zu diesem Zweck wird jährlich der EAG-Monitoringbericht veröffentlicht, der sich dieses Mal auf das Jahr 2024 bezieht. „Im Mittelpunkt des Berichts stehen dabei die Entwicklungen der erneuerbaren Strom- und Gaserzeugung in Österreich und die damit verbundenen Rahmenbedingungen.“, erläutert Haber.
Im Gegensatz zum Ökostromgesetz steht im EAG nicht mehr allein der geförderte Ökostrom im Mittelpunkt, sondern erneuerbare Energien im Strom- und Gasbereich. Dabei gibt es im Grunde genommen drei Ziele. Erstens soll der Gesamtstromverbrauch im Jahr 2030 bilanziell zu 100% aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden, zweitens soll das EAG einen Anreiz liefern, dass bis 2030 zusätzlich 27 TWh Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden und drittens soll im Gasbereich der Anteil von national produziertem erneuerbaren Gas am österreichischen Gasabsatz auf 5 TWh gesteigert werden.
Zielerreichung
Um diese Zielsetzungen entsprechend dokumentieren zu können, bildet der Inlandstromverbrauch (inklusive Verbrauch für Pumpspeicher) die Basis und die (erneuerbare) Bruttostromerzeugung (inklusive Erzeugung aus Pumpspeicher) wird als Indikator für die erneuerbare Erzeugung herangezogen.
„Aufgrund eines leicht gestiegenen Inlandstromverbrauchs aber der gleichzeitig deutlich gestiegenen Bruttostromerzeugung konnten im Jahr 2024 94% des Inlandstromverbrauchs durch erneuerbaren Strom gedeckt werden.“, zeigt sich Alfons Haber überaus erfreut. Die Bruttostromerzeugung stieg – inklusive Erzeugung aus Pumpspeichern – im Jahr 2024 auf 70.861 GWh.
Installierte Leistung gestiegen
Die installierte Leistung von Erneuerbaren konnte bis Ende 2024 deutlich gesteigert werden. In Summe ergab sich bei den Technologien verglichen mit 2020 ein Zubau (netto) von 7.906 MW, wobei hier 376 MW für Pumpspeicherkraftwerke nicht inkludiert wurden. Auch die erzeugten erneuerbaren Mengen konnten in diesem Zeitraum um 12.241 GWh gesteigert werden. Dies spiegelt den steigenden Einfluss von guten oder vergleichsweise schlechten Wasser-, Wind- und Sonnenjahren wider.
Geförderter Ökostrom – Anlagen kehren ins Fördersystem zurück
„Verglichen mit 2023 (2.595 GWh) stieg die von der „Abwicklungsstelle für Ökostrom AG (OeMAG)“ abgenommene Menge in der Ökobilanzgruppe, welche Anlagen, die einen Einspeisetarif laut Ökostromgesetz 2012 (ÖSG 2012) oder den ursprünglichen Marktpreis erhalten, auf 4.617 GWh. Die installierte Leistung der Ökobilanzgruppe stieg dabei von 1.556 MW am 31.12.2023 auf 2.656 MW am 31.12.2024.“, so Haber.
Und er erläutert weiter: „Im 4. Quartal 2022 hat der Marktpreis gemäß § 41 ÖSG 2012 seinen Höhepunkt erreicht. 2023 und 2024 ist dieser wieder deutlich gesunken.“ Informationen zum aktuellen Marktpreis sind auf der Homepage der E-Control abrufbar.
Bis 2021 ist die Anzahl der kontrahierten Anlagen in der Ökobilanzgruppe kontinuierlich angestiegen, vor allem aufgrund der vielen neuen PV-Anlagen. „Dieses Bild hat sich mit 2022 gedreht. Im Jahr 2023 ist beispielsweise die Anzahl der PV-Anlagen auf 19.684 zurückgegangen. 2024 kamen jedoch vermehrt Anlagen in die Ökobilanzgruppe, womit die Anzahl der Anlagen in Summe von 21.093 auf 27.744 Anlagen gestiegen ist.“, zitiert Alfons Haber aus dem aktuellen EAG-Monitoringbericht.
Erneuerbaren-Förderbeitrag und Erneuerbaren-Förderpauschale für 2024 mittels Bundesbudget finanziert
Nachdem die OeMAG im Jahr 2022 deutliche Mehreinnahmen durch die Zuweisung des geförderten Ökostroms an die Lieferanten generieren konnte, waren diese Mehreinnahmen so hoch, dass Berechnungen von Ende 2022 ergeben hatten, dass auch nach 2022 etwaige Förderkosten des Jahres 2023 bereits abgedeckt waren. Nachdem keine zusätzlichen Einnahmen für das Jahr 2023 notwendig waren, war der Erneuerbaren-Förderbeitrag mit 0 Cent/kWh anzusetzen. Für das Jahr 2024 wurden die notwendigen Mittel für Erneuerbaren-Förderbeitrag und Erneuerbare-Förderpauschale aus dem Bundesbudget finanziert. „Für 2025 wurden wieder der Erneuerbaren-Förderbeitrag und die Erneuerbare-Förderpauschale festgelegt, sodass ein durchschnittlicher Haushalt 2025 in etwa Ꞓ60 für die Erneuerbarenförderung bezahlt.“, erläutert Haber.
Und er ergänzt dazu: „Sollten die Erneuerbaren-Förderpauschale und der Erneuerbaren-Förderbeitrag mehr als 75 Euro im Jahr ausmachen, dann gibt es für einkommensschwache Haushalte eine Unterstützung. Die Erneuerbarenförderung wird nämlich dann mit diesen 75 Euro im Jahr gedeckelt.“
Ergebnisse des aktuellen EAG-Monitoringberichts: Photovoltaik konnte auch bei der abgenommenen Menge zulegen
Auch 2024 wurden trotz Erlass des EAGs mit Mitte 2021 weiterhin bestimmte Ökostromtechnologien mittels staatlich garantierter Einspeisetarife, also fixen Abnahmepreisen für den Strom, gefördert.
Betrachtet man die von der OeMAG laut ÖSG 2012 abgenommene Menge im Jahr 2024, so gab es einen Anstieg von 2.595 GWh 2023 auf 4.617 GWh 2024. „Den deutlichsten Anstieg verzeichnete dabei die Windkraft. Nach knapp 1.561 GWh 2023 waren es 2024 3.127 GWh, was in etwa die Hälfte vom Höchststand von 2019 mit 6.208 GWh entspricht“, zitiert Alfons Haber weitere Details aus dem EAG-Monitoringbericht.
Bei der installierten Leistung im Vertragsverhältnis mit der OeMAG ergibt sich ein ähnliches Bild. Wie bereits erwähnt stieg hier die installierte, von der OeMAG in der Ökobilanzgruppe abgenommene, Leistung in Summe von 1.556 MW auf 2.656 MW. Dabei gab es den größten Zuwachs bei der Windkraft von 616 MW (754 MW 2023 auf 1.370 MW 2024). „Gleichzeitig blieb die installierte Leistung in der Marktpreisbilanzgruppe relativ konstant bei 2.497 MW nach 2.405 MW 2023.“, so Haber.
Entwicklung der von der OeMAG in der Ökobilanzgruppe abgenommenen Mengen von 2023 auf 2024 im Überblick:
Windkraft +100%
Photovoltaik +73%
Kleinwasserkraft +17%
Biomasse fest +115%
Biogas -54%
Dabei gilt – wie schon erwähnt –, dass Mengen abseits der OeMAG für das Gesamtsystem Großteils nicht verloren sind, sondern auch von ihrer Möglichkeit zur Selbstvermarktung Gebrauch machen bzw. mittlerweile vermehrt in das Fördersystem zurückkommen. Aus der E-Control Betriebsstatistik geht dabei z.B. hervor, dass 2024 sogar 2.130 MW Photovoltaik bzw. 196 MW Wind zugebaut wurden. “, so Haber.
Laufkraftwerke +120 MW
Speicherkraftwerke +113 MW
Windkraft +196 MW
Photovoltaik +2.130 MW
Biomasse +12 MW
Biogas +3 MW
EAG-Marktprämie
„Neben dem ÖSG 2012 konnten im Jahr 2024 3.092 GWh mittels Marktprämie gefördert werden. Dem Zugrunde liegen 1.897 MW an geförderter Leistung. Die installierte Leistung bei der Marktprämie besteht dabei hauptsächlich aus Windkraft mit 883 MW und Photovoltaik mit 804 MW. In Summe wurden dabei 115 Mio. Euro an Prämien ausbezahlt.“, erläutert der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch, nähere Details.
Und weiter: „Betrachtet man die Zusammensetzung dieser Leistung, so basiert der Großteil davon noch auf Anlagen, die von ihrer Wechselmöglichkeit aus dem ÖSG in das EAG Gebrauch gemacht haben. Damit haben sie das Einspeisetarifsystem verlassen und erwarten mit dem Rahmen aus dem EAG verbesserte Vermarktungsbedingungen.“
Vergütung für Ökostrom gestiegen, Unterstützungsbedarf gesunken
Das ausbezahlte Vergütungsvolumen stieg im Jahr 2024 auf 441 Mio. Euro (+54 Mio. Euro). Das Vergütungsvolumen ist die Summe der ausbezahlten Einspeisetarife und enthält somit den Marktwert des abgenommenen Stroms. „Das errechnete Unterstützungsvolumen, welches die tatsächliche Förderung über dem Marktwert hinaus zeigen soll, belief sich im Jahr 2024 auf 65 Mio. Euro.“, erläutert Urbantschitsch. Diese Förderung wurde im Jahr 2024 aus dem öffentlichen Budget abgedeckt.
Anstieg bei den Energiegemeinschaften
In den letzten Jahren zeigt sich, dass das Interesse an Energiegemeinschaften deutlich zunimmt. Mit Mitte 2023 waren 364 Erneuerbare-Energiegemeinschaften (EEG) in Betrieb. „Betrachtet man den Berichtszeitraum 2024, so waren mit 31.12.2024 bereits 2.618 Erneuerbare-Energiegemeinschaften in Betrieb, Mitte 2025 waren es bereits 3.868 EEGs. Den größten Zubau gab es dabei in Niederösterreich mit 828 neuen EEGs gefolgt von Oberösterreich mit 737 neuen EEGs. Und wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch weiter fortsetzen wird.“, ist Urbantschitsch überzeugt.
Neben des EEGs gab es Mitte 2025 noch 737 Bürgerenergiegemeinschaften (BEGs) und 5.043 Gemeinschaftliche Erzeugungsanlagen (GEAs). Die meisten Gemeinschaftlichen Erzeugungsanlagen gibt es im Netzgebiet Oberösterreich mit 1.197, gefolgt von Tirol mit 663 GEAs.
„Diese Zahlen sind durchaus als beachtlich zu bewerten, vor allem die anhaltende Dynamik. Und wir sind bei der Umsetzung von Energiegemeinschaften auf europäischer Ebene durchaus Vorreiter, worauf wir stolz sein können. Umso mehr, wenn man bedenkt, dass es für Energiegemeinschaften mit Inkrafttreten des EAG nur wenig konkrete Erfahrungswerte hinsichtlich einer möglichen Umsetzung gegeben hat.“, zeigt sich Urbantschitsch erfreut.
„Es gilt, basierend auf den Erfahrungen der Vergangenheit, die gesetzlichen Grundlagen von Energiegemeinschaften zu adaptieren bzw. in anderen Bereichen klarere Regelungen zu finden. Gerade für Energiegemeinschaften spielen dabei zeitnahe und korrekte Abrechnungsdaten eine zentrale Rolle. Demgegenüber steht die technische Realität, dass Daten nicht immer zu 100% verfügbar sind. „Das ist sehr bedauerlich, kann doch die Smart-Meter-Ausrollung mittlerweile als abgeschlossen betrachtet werden. Umso wichtiger wäre, dass Kund:innen unkompliziert und zuverlässig ihre Daten nutzen können.“, betont Urbantschitsch. Unabhängig von der Teilnahme an einer Energiegemeinschaft müssen hier jedoch Regelungen spezifiziert werden, die im Einklang mit dem Strommarktdesign stehen. „In diesem Bereich hätte die ElWG-Novelle entsprechende Klarstellungen liefern sollen“, bedauert Urbantschitsch das noch immer fehlende Gesetz.
Erneuerbare Gase
Das EAG sieht vor, dass erneuerbare Gase am österreichischen Gasabsatz bis 2030 auf 5 TWh zu erhöhen sind. Laut aktuellem Stand wurde 2024 weniger erneuerbares Gas in das öffentliche Netz eingespeist. Aufgrund des Rückgangs des Inlandgasverbrauches lag der Anteil von erneuerbarem Gas aber bei 0,16%. „Fakt ist, dass es zuletzt im Bereich der erneuerbaren Gase (vorrangig Biomethan) wenig Dynamik gegeben hat. Dabei hat sich bewahrheitet, dass potenzielle Anlagenerrichter weiterhin auf das Erneuerbare-Gas-Gesetz warten. Letztendlich geht es aber nicht nur um die reine Förderung, sondern auch um eine langfristige Strategie zu Bedarf und Einsatz der erneuerbaren Gase.“, so Urbantschitsch.
Ausblick
Das EAG hat die Weichen für eine neue Förderlandschaft und eine neue Integration der Erneuerbaren gesetzt. Den langfristigen Einspeisetarifen, eingebettet in ein Rund-um-Sorglos-Paket, folgt ein neuer marktbasierter Ansatz, bei dem die Anlagenbetreiber auch mehr Verantwortung übernehmen sollen. Die ersten Ausschreibungsrunden wurden durchgeführt, wobei vor allem die Schiene der Investitionszuschüsse reges Interesse gefunden hat.
Mit 94% ist ein statistischer Höchstwert an Erneuerbaren bei der Stromerzeugung erreicht worden. Damit ist Österreich dem Erreichen des 100%-Ziels wieder ein großes Stück nähergekommen. „Man darf aber nicht vergessen, dass der enorme Ausbau der Erneuerbaren auch zu Problemen am Markt geführt hat. Einerseits bedarf es eines nicht unbeträchtlichen zusätzlichen Invesitionsaufwands beim Netzausbau, und andererseits hat man speziell im Sommer ein Überangebot an Strom mit negativen Preisen am Markt. Dementsprechend ist es wichtig, in Zukunft nicht nur weiter den Neubau von Anlagen zu forcieren, sondern auch die technologischen Möglichkeiten zu nutzen, um die erzeugte Energie effizienter einzusetzen. Speicher, Flexibilität, kurzfristige Märkte sind hier die Schlüsselworte.“, betont Urbantschitsch.
Unter den aktuellen Marktbedingungen brauchen Erneuerbare nur eine geringe Förderung. „Dies spiegelt sich auch darin wider, dass weiterhin Anlagenbetreiber noch nicht in die Ökobilanzgruppe der OeMAG zurückgekehrt sind.“, so Urbantschitsch.
Eines ist aber sicher: Der Ausbau der Erneuerbaren erlebt weiterhin einen nie dagewesenen Boom. Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass es sich dabei nicht um einen „Trend“ handelt, sondern dies einen nachhaltigen Effekt darstellt. Menschen wollen aus energetischer Sicht unabhängiger werden und sich nicht mehr den volatilen Launen des Marktes unterwerfen. Eigenversorgung, Energiegemeinschaften und weitere neue Versorgungsmodelle werden in den nächsten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen. Dabei werden Energiegemeinschaften sicher nicht die einzige Perspektive am Markt bleiben. Unter dem Begriff „Energy sharing“ werden etwa Peer-to-Peer-Lieferungen oder auch Direktleitungen stärker zu einer dezentralen und optimierten Nutzung von elektrischer Energie führen. „Für uns als E-Control ist es dabei wichtig, die Marktentwicklungen zu begleiten, damit alle Kund:innen partizipieren und davon profitieren können. Weiters ist es natürlich unerlässlich, im Kerngeschäft der Regulierung entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, damit die Infrastruktur mit den Veränderungen mithalten kann.“, so Wolfgang Urbantschitsch abschließend.
Der aktuelle EAG-Monitoringbericht steht auf der Homepage der E-Control unter https://www.e-control.at/eag-monitoringbericht zur Verfügung.
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