• 14.10.2025, 11:08:33
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LH Mikl-Leitner zum Gedenktag für Sternenkinder am 15. Oktober

„Eltern, die ihr Kind verlieren, brauchen Verständnis, Unterstützung und einen klaren rechtlichen Rahmen, der sie schützt“

St. Pölten (OTS) - 

„Ein Kind zu verlieren – ob während, in der Schwangerschaft oder nach der Geburt – ist das Schlimmste, was Eltern widerfahren kann. Umso wichtiger ist es, dieses Thema aus der Tabuzone zu holen und sichtbar zu machen. Betroffene Eltern sollen wissen: Sie sind nicht allein“, betont Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner anlässlich des Gedenktages für Sternenkinder, der jährlich am 15. Oktober begangen wird.

Sternenkinder sind Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt sterben. Für viele Eltern ist dieser Begriff ein tröstlicher Gedanke, weil er ausdrückt, dass ihre Kinder wie Sterne am Himmel über sie wachen. Aus Anlass des Gedenktages lud die Landeshauptfrau zwei Expertinnen zu einem Austausch ein: Miriam Jakl, Hebamme, Obfrau des Vereins Nabhinadi und Stellvertretende Obfrau des Vereins „Rechte für Sternchenmamas“, sowie Oberärztin Daniela Paulsen, Palliativ-Kinderärztin am Landesklinikum Mödling sowie Mitglied des Kinder- und Jugend-Palliativteams. „Ich danke Frau Jakl und Frau Dr. Paulsen für ihren großartigen Einsatz. Sie leisten nicht nur unschätzbare Unterstützung für betroffene Eltern, sondern tragen auch dazu bei, Tabus zu brechen“, sagte Mikl-Leitner dabei.

Ein zentrales Thema des Gespräches war die rechtliche Ungleichbehandlung: Nach einem Schwangerschaftsverlust mit einem Kind über 500 Gramm gilt das Mutterschutzgesetz – mit einem Beschäftigungsverbot von bis zu 16 Wochen. Hat das Kind jedoch weniger als 500 Gramm gibt es kein Beschäftigungsverbot. Frauen haben lediglich die Möglichkeit eines Krankenstands. Die Landeshauptfrau unterstrich: „Diese Lücke im Gesetz bedeutet eine zusätzliche Belastung für Frauen, die ohnehin in einer extrem schwierigen Lebenssituation sind. Hier muss sich etwas ändern.“ Auch im Bereich Karenz gibt es für betroffene Eltern offene Fragen: Stirbt ein Kind während der Karenz, endet diese grundsätzlich vorzeitig. „Auch hier ist es notwendig, dass wir über Verbesserungen sprechen – aus Respekt vor den Eltern und aus Mitgefühl mit ihrem unermesslichen Verlust“, so Mikl-Leitner.

„Nach einer pränatalen Diagnose oder einem Verlust brauchen Familien Halt – keine Hürden. Eine frühe Hebammenbetreuung kann hier entscheidend sein, um Trauer, medizinische Versorgung und emotionale Stabilität zu verbinden. Dass im aktuellen Maßnahmenpaket eine Betreuung ab der 18. Woche vorgesehen ist, ist ein wichtiger Schritt – aber er reicht nicht aus“, erklärte Miriam Jakl, die mit ihrem Verein Nabhinadi betroffene Familien begleitet. Und Oberärztin Daniela Paulsen ergänzte: „Es ist wichtig, dass eine umfassende empathische Begleitung betroffener Familien, insbesondere auch der Geschwisterkinder, in unserer Gesellschaft einen höheren Stellenwert erhält.“

Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs war die Begleitung von Familien in der Palliativversorgung. Niederösterreich verfügt bereits über ein engmaschiges Netz an Hospiz- und Palliativangeboten – von mobilen Teams über stationäre Hospize bis hin zu spezialisierten Kinder-Palliativteams. „Die umfassende Palliativ- und Hospizversorgung ist mir ein großes Anliegen. Denn Eltern, die ihr Kind verlieren, brauchen nicht nur rechtliche Absicherung, sondern vor allem einfühlsame Begleitung und Betreuung“, so die Landeshauptfrau. In Niederösterreich arbeite man daher kontinuierlich daran, die Versorgung weiter auszubauen und zu stärken.

Abschließend hielt Mikl-Leitner fest: „Eltern, die ihr Kind verlieren, brauchen Verständnis, Unterstützung und einen klaren rechtlichen Rahmen, der sie schützt. Ich werde mich auch weiterhin mit voller Kraft dafür einsetzen, dass hier Verbesserungen erreicht werden. Wir dürfen niemanden mit diesem Schmerz allein lassen.“

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