• 14.10.2025, 10:00:39
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„Mitsuko: Eine Gräfin zwischen den Kulturen“: „Universum History“ verfilmt das Leben von Barbara Coudenhove-Kalergis Großmutter

Stephanie Ninaus inszeniert von RANFILM realisierte internationale ORF-Koproduktion mit Manaho Shimokawa und Michael Edlinger in den Hauptrollen

Wien (OTS) - 

Mitsuko Aoyama war eine der ersten Japanerinnen in Europa. An der Seite des adeligen „Weltbürgers“ Heinrich Johann Graf von Coudenhove-Kalergi verließ sie in den 1890er Jahren Japan, um ins Vielvölkerreich Österreich zu ziehen. Als Tochter eines angesehenen japanischen Antiquitätenhändlers gab ihr die Kaiserin des sich gerade dem Westen öffnenden Japan höchstpersönlich den Wunsch mit auf den Weg, dass sie ihrer Heimat Ehre erweisen solle. Mitsuko bekam sieben Kinder, die sie traditionell „österreichisch“ aufzog. Ein Schicksalsschlag im Jahr 1906 – ihr Ehemann und Vertrauter Heinrich verstarb im Alter von 47 Jahren. Nun war die 32-jährige Mitsuko mit den Kindern auf sich allein gestellt. Im Jahr 1918 endete die Donaumonarchie. Mitsuko erlebte in ihrer neuen Heimat zwei Weltkriege. Ihr Sohn Richard Coudenhove-Kalergi war der Visionär der Pan-Europa-Union, der ältesten noch bestehenden europäischen Einigungsbewegung. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1941 lebte Mitsuko zurückgezogen mit ihrer jüngsten Tochter Olga in Mödling.

Die „Universum History“-Dokumentation „Mitsuko – Eine Gräfin zwischen den Kulturen“ greift Mitsukos außergewöhnliche Lebensgeschichte im zeitlichen Kontext auf und schildert, wie sie zu einer Frau wurde, die noch im Japan von heute als emanzipierte Galionsfigur gefeiert wird. Unter der Regie von RANFILM-Produzentin Stephanie Ninaus werden derzeit die aufwendigen Spielszenen realisiert. Gedreht wurde bzw. wird u. a. auf Schloss Horn, Schloss Obermayerhofen, im Hotel Park Hyatt Vienna, im Stadttheater Baden sowie im tschechischen Ronsperg.

In den Hauptrollen stehen Manaho Shimokawa als Mitsuko und Michael Edlinger („Soko Linz“, 2026 auch in der neuen ORF-1-Serie „Pflegeleicht“ zu sehen) als Heinrich Coudenhove-Kalergi vor der Kamera von Anna Hawliczek. Interviews mit den Nachfahren – Enkelin Barbara Coudenhove-Kalergi bzw. die Brüder und Urenkel Lorenz und Clemens Coudenhove-Kalergi – sowie weitere Expertinnen und Experten ergänzen das Filmprojekt mit geschichtlichen, aber auch persönlichen Erzählungen. Gedreht wird voraussichtlich bis Mitte November, geplanter ORF-2-Sendetermin ist im Frühjahr 2025. „Mitsuko: Eine Gräfin zwischen den Kulturen“ ist eine Koproduktion von ORF, Česká televize und RANFILM, gefördert von Cine Art, Land Niederösterreich, Filmfonds Wien und Fernsehfonds Austria mit freundlicher Unterstützung von ORF-Enterprise.

Ein Setbesuch Anfang Oktober im Schloss Horn bot in Anwesenheit von Schlossherrin Petra Hoyos, Clemens und Lorenz Coudenhove-Kalergi, Produzentin und Regisseurin Stephanie Ninaus, des Hauptdarsteller-Duos Manaho Shimokawa und Michael Edlinger sowie „Universum History“-Chefin Caroline Haidacher die Möglichkeit, hinter die Kulissen der aufwendigen Reenactments zu blicken:

RANFILM-Produzentin und -Regisseurin Stephanie Ninaus:

„Mitsuko war eine der ersten Japanerinnen in Europa. Sie war eine willensstarke und pflichtbewusste Frau, die ab dem Zeitpunkt, wo sie allein war, eigenständig gelebt hat und auch leben musste, um ihren Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen. Das Leben in Europa war für sie sicherlich ein Kulturschock. Ich glaube aber, dass ihr die Weltoffenheit ihres Mannes geholfen hat, sich hier einzuleben. Inspiriert zu dieser Doku hat mich ein Artikel von Mitsukos Enkelin Barbara Coudenhove-Kalergi über ‚Japans Sisi‘. Je mehr ich danach über Mitsukos Leben gelesen habe, desto mehr hat mich ihre Geschichte fasziniert. Durch den engen Austausch mit der Familie ermöglicht diese Doku ein facettenreiches Bild einer ‚Gräfin zwischen den Kulturen‘, die man so noch nicht kennt“.

Manaho Shimokawa zur Rolle der Mitsuko:

„Mitsuko genießt in der Großelterngeneration Japans noch immer sehr hohes Ansehen. Daher freut es mich besonders, diese Rolle spielen zu dürfen – die Rolle einer jungen Frau, die als eine der ersten Japanerinnen aus einem damals noch völlig abgeschotteten Land nach Europa kommt und sich hier in einer für sie gänzlich fremden Kultur einfinden muss. Mich beeindruckt vor allem, mit welcher Disziplin sie als junge Witwe mit sieben Kindern allen Schicksalsschlägen zum Trotz ihren Weg gegangen ist, und ich hoffe sehr, dass diese Dokumentation auch in Japan zu sehen sein wird.“

Michael Edlinger als Heinrich Coudenhove-Kalergi:

„Die Beziehung von Mitsuko und Heinrich klingt auf den ersten Blick wie aus einem romantischen Märchen, das durch Heinrichs frühen Tod aber ein jähes Ende fand und seine Frau vor große Herausforderungen stellte. Heinrich Coudenhove-Kalergi trat für den Austausch der Kulturen und für religiöse Toleranz ein. Diese Werte, die er auch seinen Kindern vermitteln wollte, sind heute aktueller denn je. Umso wichtiger ist es, dass ‚Universum History‘ diese Geschichte erzählt.“

Clemens und Lorenz Coudenhove-Kalergi über das anhaltende Interesse an ihrer Familiengeschichte:

„Dass eine junge Japanerin sich einfach um 1900 herum beim Kaiser abmeldet, innerhalb von acht Jahren sieben Kinder bekommt, dann Witwe wird und einen Besitz mit Forst und Landwirtschaft in Westböhmen allein übernimmt, sich hier bei Kaiser Franz Joseph anmeldet, ist schon eine gute Geschichte. Von einer japanischen Antiquitätenhändlerfamilie nach Europa in eine alte Adelsfamilie einheiratet – das sorgte schon auch für Aufsehen und war auch für meinen Großvater und seine Geschwister als Halbjapaner nicht immer leicht. Eine japanische Autorin hat übrigens in ihrem Buch ‚Die Gräfin kam aus Tokyo‘ mit diesen Klischees und der Verklärung Mitsukos aufgeräumt. Es war keine wunderbare Geschichte mit Happy End, sondern eigentlich eine Geschichte der nicht geglückten Integration.“

Caroline Haidacher, Sendungsverantwortliche „Universum History“:

„Mitsukos ungewöhnlicher und berührender Lebensweg ist Teil der österreichischen Geschichte. Zugleich aber spiegelt er Weltgeschichte wider – eine junge Frau aus dem isolierten Japan des späten 19. Jahrhunderts baut im von Umbrüchen geprägten Europa ein neues Leben auf. Sie hatte es nicht leicht, aber sie und ihre Nachkommen haben das Österreich der Nachkriegszeit mitgeprägt. Deswegen erzählen wir ihre Geschichte.“

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