- 14.10.2025, 08:28:03
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Neuer Höchststand von Langzeitbeschäftigungslosigkeit in Österreich seit 2022
93.370 langzeitbeschäftigungslose Arbeitslose im September sind ein neuer Höchststand seit April 2022. arbeit plus sieht gemeinsames Gegensteuern alle Akteure als Gebot der Stunde.
Die Langzeitbeschäftigungslosigkeit in Österreich hat einen neuen Höchststand erreicht. Im September 2025 waren 93.790 Arbeitslose länger als ein Jahr ohne signifikante Unterbrechungen ohne Beschäftigung, das sind um 10.811 Personen bzw. 13 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr.
Betroffen sind besonders Oberösterreich, Salzburg und die Steiermark, wo die Zahl der langzeitbeschäftigungslosen Arbeitslosen im September zwischen knapp 20 und 30 Prozent seit letztem Jahr gestiegen ist. „Diese Entwicklung gefährdet die soziale Stabilität und den Wirtschaftsstandort Österreich. Es braucht jetzt Zusammenarbeit, sowie ausreichende und gezielte Investitionen, um die Betroffenen nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren, um die regionalen Strukturen zu stabilisieren“, sagt Manuela Vollmann, Vorstandsvorsitzende von arbeit plus Österreich dazu.
„Jeder Mensch, der wieder in Beschäftigung kommt, entlastet den Sozialstaat und stärkt die Wirtschaft. Investitionen in Integration sind Investitionen in die Zukunft unseres Landes“, ergänzt Sabine Rehbichler, Geschäftsführerin arbeit plus Österreich. Sie betont die erfolgreichen Lösungsansätze der Sozialen Unternehmen und ihren Beitrag zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung.
Strukturelle Herausforderungen: Wer ist am häufigsten betroffen
Die Entwicklung der Zahlen macht deutlich, welche Gruppen besonders stark von verfestigter Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen sind und wo gezielte Unterstützung am dringendsten benötigt wird:
- Ältere Arbeitslose ab 50 Jahre werden am Arbeitsmarkt häufig als „zu alt“ eingestuft und haben dadurch deutlich schlechtere Chancen wieder in Beschäftigung zu kommen.
- Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen benötigen spezielle Arbeitsbedingungen oder Qualifizierungen, um langfristig einer Erwerbsarbeit nachgehen zu können.
- Geringqualifizierte finden ohne passende Weiterbildungsangebote kaum Zugang zu nachhaltigen Arbeitsverhältnissen.
„Es ranken sich viele Mythen um langzeitbeschäftigungslose Menschen. Fakt ist, der Großteil der Betroffenen sind nicht mit ihrer Situation zufrieden. Sie wollen arbeiten, scheitern aber an fehlenden Rahmenbedingungen wie der Betreuung zu pflegender Familienmitglieder, Kinderbetreuung, flexiblen Arbeitszeitmodellen oder maßgeschneiderten Qualifizierungen“, unterstreicht Rehbichler.
Kreislaufwirtschaft und Green Jobs: Innovative Wege aus der Arbeitslosigkeit
Ein zentraler Hebel zur Bekämpfung der Langzeitbeschäftigungslosigkeit liegt in der Kreislaufwirtschaft. Soziale Unternehmen schaffen hier nicht nur ökologisch sinnvolle Arbeitsplätze, sondern bieten auch sogenannte „Green Jobs“ für Menschen, die sonst kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten. Rehbichler: „Durch Re-Use, Upcycling, Reparatur oder Secondhand-Handel qualifizieren und beschäftigen wir langzeitbeschäftigungslose Menschen in einem zukunftsträchtigen und sinnvollen Bereich.“
Diese Betriebe verbinden soziale mit ökologischer Nachhaltigkeit und zeigen, wie Integration benachteiligter Menschen in den Arbeitsmarkt gelingen kann. Vollmann weiß aus ihrer langjährigen Erfahrung wo anzusetzen wäre: „Statt diese vorhandenen Strukturen noch besser zu nutzen, werden Soziale Unternehmen der Arbeitsmarktintegration eher beschnitten und auch unterschätzt. Dabei könnten sie, mit fairer Ausstattung, neben dem AMS ein zentraler Partner für Erwachsenenbildung, für die Kommunen und die Region, die Kreislauf- und die allgemeine Wirtschaft sein.“
Drei konkrete Lösungsansätze für Bund und Länder
arbeit plus hat drei konkrete Lösungsansätze für Bund und Länder
- Ressourcen gezielt einsetzen: AMS und Soziale Unternehmen benötigen planbare und ausreichende Mittel, um nachhaltige Integrationsmaßnahmen anzubieten, speziell für jene Gruppen, die besonders von verfestigter Arbeitslosigkeit betroffen sind.
- Zusammenarbeit ausbauen: Verbindliche Kooperationen zwischen Bund, Ländern & Kommunen, AMS, Erwachsenenbildung und Sozialen Unternehmen schaffen effiziente und maßgeschneiderte Lösungen mit Mehrwert für die Wirtschaft und die Menschen.
- Arbeits- und Fachkräfte langfristig sichern: Dauerhafte Stellen und attraktive Arbeitsbedingungen in Sozialen Unternehmen sind entscheidend, um Know-how zu erhalten und Perspektiven zu bieten.
Ein Zurückziehen in den eigenen Zuständigkeitsbereich ist in der aktuellen Situation nicht zielführend. Im Gegenteil. Es braucht eine noch stärkere Zusammenarbeit und ein gut abgestimmtes Handeln. Die Situation der Menschen darf nicht zu einem Spielball für Kompetenzunstimmigkeiten oder politische Interessen werden. Dafür ist die Lage am Arbeitsmarkt zu angespannt“, appelliert Vollmann an alle Handelnden.
Rehbichler ergänzt: „Angesichts steigender Arbeitslosenzahlen braucht es jetzt den Schulterschluss von politischen Parteien, Bund, Ländern, Sozialpartnern und Organisationen wie arbeit plus, um die wachsende Langzeitbeschäftigungslosigkeit einzudämmen und die soziale sowie wirtschaftliche Stabilität Österreichs zu sichern. Nur gemeinsam können wir diese Herausforderung erfolgreich meistern.“
Rückfragen & Kontakt
arbeit plus - Soziale Unternehmen Österreich
Eva Winterer
Presse
Telefon: 0043 664 4313590
E-Mail: eva.winterer@arbeitplus.at
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