- 13.10.2025, 16:15:03
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Bürgermeister Ludwig und Landeshauptmann Kompatscher enthüllten ‚Autonomiestele‘ am Südtiroler Platz
Monument erinnert an den 65. Jahrestag von Bruno Kreiskys Rede zur Südtirol-Frage vor der UNO – Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher in Wien
Am 31. Oktober 1960 brachte eine österreichische Delegation, angeführt vom damaligen Außenminister und späteren Bundeskanzler Bruno Kreisky, das bis dahin ungelöste Streitthema Südtirol zwischen Italien und Österreich auf die Tagesordnung der Vollversammlung der Vereinten Nationen. Im Anschluss an die Debatte beschloss die UNO in New York eine Resolution, die Österreich und Italien aufforderte eine Lösung auf Basis des Gruber-De Gasperi-Abkommens vom September 1948 zu finden. Diese Sternstunde österreichischer Diplomatie gilt als die Geburtsstunde der erfolgreichen Südtirol-Autonomie. Seit heute, Montag, 13. Oktober, erinnert auch eine „Autonomiestele“ am Südtiroler Platz auf der Wieden an dieses Stück Weltgeschichte. Der Wiener Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Ludwig enthüllte die Stele gemeinsam mit seinem Amtskollegen Arno Kompatscher aus Südtirol.
„Diese Stele erinnert uns daran, dass Frieden und Selbstbestimmung keine Selbstverständlichkeiten sind – sondern das Ergebnis von Mut zum Kompromiss und diplomatischem Engagement“, sagte der Stadtchef bei der feierlichen Zeremonie vor zahlreichen Gästen, auch aus Südtirol. Kompatscher würdigte die Rede Kreiskys vor 65 Jahren als „entscheidender Schritt auf dem Weg zur heutigen Südtirol-Autonomie“.
Die Stele dokumentiert den Weg Südtirols von der Konfliktregion zur autonomen Provinz und soll sowohl als Informations- als auch Begegnungsstätte dienen. Der Aufstellungs-Ort, der Südtiroler Platz beim Hauptbahnhof, erinnert seit seiner Benennung 1927 an die Verbundenheit der Stadt mit Südtirol und den Südtiroler*innen.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Südtirol durch den Vertrag von Saint-Germain Italien zugesprochen. Zuvor gehörte das mehrheitlich deutschsprachige Gebiet zu Österreich-Ungarn. In der Zeit des Faschismus unter Benito Mussolini von 1922 bis 1943 verfolgte der italienische Staat eine aggressive „italianisierungspolitik“ mit Verbot der deutschen Sprache bis hin zu einem Absiedelungs-Abkommen für deutschsprachige Südtiroler*innen mit Nazi-Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg legte 1946 das in Paris abgeschlossene Abkommen zwischen dem österreichischen Außenminister Karl Gruber und dem italienischen Ministerpräsidenten Alcide De Gasperi abgeschlossene Gruber-De Gasperi-Abkommen den Schutz der kulturellen Eigenart der deutschsprachigen Bevölkerung in der Region Trentino-Südtirol fest. Diese Grundlage wurde durch das sogenannte „Paket für Südtirol“ in den 1960er und 1970er Jahren ausgebaut und politisch umgesetzt. Den formellen Abschluss dieses Prozesses markierte die Streitbeilegung von 1992, als sowohl Italien als auch Österreich vor den Vereinten Nationen erklärten, der Autonomiekonflikt ist beigelegt. Österreich nimmt seither weiterhin seine Schutzfunktion wahr, die ihm im Pariser Abkommen zugesprochen wird. Die Autonomie garantiert den Südtiroler*innen und allen, die in Südtirol leben, weitreichende kulturelle, politische und administrative Selbstverwaltungsrechte innerhalb Italiens.
Neben dem Südtiroler Platz, der seit 1927 diesen Namen trägt, und der neuen ‚Autonomiestele‘ gibt es seit jeher auch eine menschliche Verbindung zwischen Wien und Südtirol: In unserer Stadt beginnen pro Jahr rund 2.000 Südtiroler*innen ein Studium an einer der Wiener Unis – ein Großteil bleibt nach dem Abschluss in Wien und vergrößert die Zahl der Wiener*innen mit Wurzeln südlich des Brenners. (Schluss) red/ato
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