- 13.10.2025, 13:48:03
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Erstes Forum „Wirtschaft und Sicherheit“ im NÖ Landhaus: Chancen für heimische Betriebe nutzen
LH Mikl-Leitner: „Unsere Betriebe haben sehr viel an Know-How, an exzellenten Dienstleistungen und Produkten zu bieten“
Die aktuelle internationale Sicherheitslage erfordert neue Antworten und verstärkte Zusammenarbeit zwischen Politik, Behörden und Wirtschaft. Im Zentrum des erstens Forums „Wirtschaft und Sicherheit“ im NÖ Landhaus stand der Austausch, um niederösterreichische Unternehmen als Zulieferer zu positionieren und die Innovationskraft heimischer Betriebe gezielt in sicherheitsrelevante Projekte einzubinden. Auf Einladung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner kamen heute hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft in St. Pölten zusammen. Im Mittelpunkt des Forums standen aktuelle europäische und nationale Initiativen wie der EU-Plan „Readiness 2030“ sowie der österreichische Aufbauplan 2032, die beide milliardenschwere Investitionen in Verteidigung und Sicherheit vorsehen. Diese Programme eröffnen Chancen für die heimische Industrie – insbesondere für innovative KMU.
„Wir leben in einer Zeit der geopolitischen Umbrüche. Europa muss aufrüsten und hier können auch unsere Firmen aus Niederösterreich einen Beitrag leisten. Dadurch können in den kommenden Jahren neue gut bezahlte Jobs in unserem Bundesland entstehen“, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die Verbindung zwischen Verteidigungs- und Wirtschaftspolitik: „Wenn Europa in seine Verteidigung investiert, dürfen davon nicht nur die anderen profitieren. Da wollen wir auch für uns in Niederösterreich einen wirtschaftspolitischen Mehrwert erzielen. Unsere Betriebe haben in diesem Bereich sehr viel an Know-how, an Spezialisierung, an exzellenten Dienstleistungen und Produkten zu bieten.“
Europa werde in den nächsten Jahren rund 800 Milliarden Euro in Sicherheit und Verteidigung investieren, die österreichische Bundesregierung plant mit dem Aufbauplan 2032 bis zu 20 Milliarden Euro in das Bundesheer zu investieren, erläuterte die Landeshauptfrau: „Davon sollen auch niederösterreichische Firmen profitieren.“ Mikl-Leitner forderte in diesem Zusammenhang gelockerte Export-Bestimmungen für österreichische Firmen, Industriekooperation von Betrieben, die vom Bundesheer Aufträge erhalten wollen, mit heimischen Betrieben und auch eine Verpflichtung für einen Betriebsstandort in Österreich.
Mikl-Leitner forderte darüber hinaus die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen und Regulative von der Bundesregierung, „damit in Zukunft noch mehr Sicherheits- und Verteidigungsprodukte exportiert werden können“ und kündigte in diesem Zusammenhang auch einen Forderungskatalog an die Bundesregierung an.
„Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung und die Sicherheitslage führen uns vor Augen: Wir müssen Sicherheit wieder neu lernen und denken. Dazu gehört auch, dass eine starke Wirtschaft ein zentraler Teil der Landesverteidigung ist. Mit dieser neuen Initiative bündeln wir unsere Kräfte und nützen unsere Synergien, um unsere Betriebe zu stärken. Dafür braucht es aber auch praxistaugliche Rahmenbedingungen, weniger Bürokratie und ein gemeinsames Verständnis, dass Sicherheit, Wirtschaft und Gesellschaft nur gemeinsam erfolgreich sein können“, betonte Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich.
IV-NÖ-Präsident Kari Ochsner: „Die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit Europas und Österreichs ist eine sicherheitspolitische Realität und gleichzeitig eine wirtschaftliche Chance. Für die Industrie eröffnet sich dabei ein strategisches Zukunftsfeld mit großem Potenzial für Innovation, neue Technologien und hochwertige Produkte. Es geht um eine leistungsfähige industrielle Basis, die mit Unternehmen und Zulieferbetrieben vom Maschinenbau über Bauwirtschaft bis zur Stahlverarbeitung unsere Eigenständigkeit stärkt. Die Modernisierung des Bundesheeres und die europäischen Initiativen in Bereichen wie Sicherheit und Resilienz sowie Infrastruktur schaffen gerade für niederösterreichische Betriebe neue Möglichkeiten, sich mit Know-how und Qualität in sicherheitsrelevante Wertschöpfungsketten einzubringen. Damit österreichische Unternehmen diese Chancen auch in internationalen Programmen und Wiederaufbauinitiativen nutzen können, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen. Die derzeit oft zu enge Auslegung der Neutralität droht hier zum Standortnachteil zu werden, sie darf nicht zur Ausgrenzung führen. Es geht nicht um ein Aufweichen der Neutralität, sondern um klare und praxisnahe Regeln, die wirtschaftliche Teilhabe ermöglichen.“
NÖ Militärkommandant Brigadier Georg Härtinger: „In den nächsten Jahren werden in niederösterreichische Kasernen insgesamt 300 Mio. Euro investiert, u.a. werden alle Standorte energieautark. Besonders große Um- und Ausbauten finden in Langenlebarn, Allentsteig und Wr. Neustadt statt. Die Planungen für einen kompletten Neubau der Kaserne in Mistelbach sind am Laufen. Zudem profitiert Niederösterreich mit insgesamt 18 Kasernen Standorten überproportional von den anstehenden Beschaffungen im Rahmen des Aufbauplans 2032+ - darunter neue LKW, Kampffahrzeuge, Drohnen, Hubschrauber oder EDV- und Funksysteme. Insgesamt bleiben bei Baumaßnahmen 90 Prozent und bei Beschaffungen 60 Prozent der Wertschöpfung im Land, womit das Österreichische Bundesheer mehr denn je ein Wirtschaftsfaktor für Niederösterreich und die Regionen darstellt.“
ecoplus, die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, übernimmt die Rolle der koordinierten Schnittstelle zwischen Landesregierung, Behörden und Wirtschaft. „Das Forum Wirtschaft und Sicherheit soll künftig jährlich stattfinden. Zwischen den Foren sind regelmäßige Koordinationsrunden geplant, um den Austausch zu fördern und niederösterreichische Unternehmen international sichtbarer zu machen. Ziel ist es, niederösterreichische Unternehmen als anerkannte Zulieferer in nationalen und europäischen Sicherheitsprojekten zu positionieren“, informierte ecoplus Geschäftsführer Helmut Miernicki.
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