- 13.10.2025, 13:16:32
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Konfliktfall Renaturierung?
Das Österreichische Friedenszentrum (ACP) zeigt Chancen der Partizipation auf und gibt Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger*innen
2024 haben die EU-Mitgliedstaaten eine gemeinsame Renaturierungsverordnung beschlossen. Deren Durchsetzung erhielt, man erinnert sich, viel Aufmerksamkeit. Nun gilt es, das Renaturierungsgesetz für Österreich in nationale Wiederherstellungspläne zu gießen und umzusetzen.
„Renaturierung bietet Konfliktpotenzial auf allen gesellschaftlichen Ebenen“, sagt Sophia Stanger, ACP-Focal Point für Environmental Peacebuilding. Zusammen mit Wolfgang Weilharter, zuständig für regionale Konfliktbearbeitung am ACP, hat sie einen Policy Brief erstellt. Dieser enthält Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger*innen im Umgang mit Renaturierungskonflikten. Dabei wurden die Perspektiven von Expert*innen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft berücksichtigt.
Konflikte können, richtig ausgetragen, konstruktiv sein
Die Zielsetzungen der Renaturierungsverordnung sind ambitioniert – bis 2030 müssen auf mindestens 20 Prozent der Wiederherstellungsflächen Maßnahmen gesetzt werden. Entsprechende Pläne sind bis September 2026 unter Gesamtkoordination des BMLUK bei der EU einzureichen.
Hier sehen es die Expert*innen des ACP als zentral an, dass bei der Planung von Projekten zur Renaturierung mögliche Spannungen mitgedacht werden. Neben einer adäquaten Konfliktanalyse müssten Elemente eingeplant werden, die Streitigkeiten nicht nur abfedern, sondern aktiv gesellschaftlichen Zusammenhalt und Transparenz bei der Umsetzung fördern. „Somit bergen Renaturierungsmaßnahmen nicht nur Konfliktrisiko, sondern können eine Chance für Mensch und Natur sein“, sagt Wolfgang Weilharter.
Damit das gelingt, müssen die Interessen aller Stakeholder berücksichtigt werden, um eine breite Zustimmung zu Renaturierungsmaßnahmen herzustellen. Wird dieser Aspekt nicht beachtet, sind neue, tiefgreifendere Konflikte vorprogrammiert. Geht es doch bei Änderungen von Nutzungsformen zum Zweck der Renaturierung immer um Wertekonflikte – zwischen Natur- und Klimaschutz, Landnutzung und Katastrophenschutz.
Wie gelingt Konfliktlösung?
Die Ergebnisse des Policy Briefs wurden am Montag, 13. Oktober 2025, präsentiert und mit Expert*innen aus Wissenschaft, Aktivismus und Verwaltung diskutiert.
Am Panel saßen Arno Aschauer (World Wide Fund for Nature), Michael Graf (Umweltanwaltschaft Burgenland), Georg Kanz (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft) und Rafaela Schinegger (Universität für Bodenkultur Wien), die zusammenfasste: „Die größte Herausforderung der Renaturierung ist nicht das Wissen, was zu tun wäre, sondern das gemeinsame Handeln – Planung, Politik und Bevölkerung müssen an einem Strang ziehen “.
Die Publikation finden Sie hier.
Foto zur Veranstaltung finden Sie hier.
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Austrian Centre for Peace
Tina Gangoly-Madl
Telefon: 0043 3355 2498
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