• 13.10.2025, 13:13:03
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Apothekerkammer: Höchste Zeit für sinnvolle neue Gesundheitsangebote in den Apotheken

„Tauschgeschäft“ Impfen in der Apotheke gegen ärztliches Dispensierrecht: „Gesundheitspolitik ist kein Basar“

Wien (OTS) - 

Angesichts der angespannten Situation im heimischen Gesundheitssystem werden Österreichs Apotheken die Etablierung neuer und den Ausbau bestehender Dienstleistungen im Bereich Prävention verstärkt vorantreiben. Dazu zählen etwa Gesundheitstestungen zum Diabetesrisiko – wie aktuell in Kärnten –, die systematische Beratung jener Menschen, die viele Medikamente einnehmen müssen (genannt Medikationsanalyse) sowie die assistierte Telemedizin in Apotheken zur Entlastung der Ambulanzen.

„Diese neuen Leistungen und Angebote in den Apotheken haben ein gemeinsames Ziel: Die Optimierung der Versorgung in strukturschwachen Regionen, die Verbesserung der Gesundheitskompetenz, die Steigerung unserer gesunden Lebensjahre und den effizienten Einsatz der vorhandenen Ressourcen. Unsere 1.470 Apotheken sind dank der Nähe und Niederschwelligkeit schon jetzt mit bis zu 600.000 Patientenkontakten am Tag für viele Menschen oft eine zentrale Anlaufstelle bei Gesundheitsfragen und Beschwerden. Dieses Potenzial gilt es auszubauen und intensiver zu nutzen“, betonen die Vizepräsidenten der Apothekerkammer Raimund Podroschko und Gerhard Kobinger.

Impfen in der Apotheke kein „Tauschobjekt“

Auch das Impfen in der Apotheke, das sich bereits in dutzenden europäischen Ländern erfolgreich etabliert hat, steht weiterhin auf der Agenda der Apothekerkammer. Mehr als 2.500 intensiv ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker könnten quasi morgen Auffrischungsimpfungen gegen Influenza, COVID-19 oder FSME anbieten, wenn der Gesetzgeber die Basis dafür schafft. „Die Kompetenz der Apothekerschaft beim Impfen steht außer Zweifel, das hat auch die Ärztekammer zuletzt bekundet. Diese späte Einsicht nehmen wir positiv zur Kenntnis. Besser spät als nie. Allerdings ist das Impfen in der Apotheke kein Eintauschobjekt gegen die von der Ärztekammer geforderte Direktabgabe von Medikamenten in Ordinationen. Die Gesundheitspolitik ist kein Basar“, stellt Kobinger klar.

Die Ärztekammer begründet ihre Forderung nach diesem so genannten ärztlichen Dispensierrecht mit dem Argument, die Arzneimittelversorgung in Österreich sei gefährdet. „Das ist nicht der Fall. Faktum ist: Es gibt im Land kein Problem mit der Versorgung von Arzneimitteln – sofern die Hersteller ihren Lieferverpflichtungen nachkommen. Es gibt dagegen aber sehr wohl in Österreich ein erhebliches Problem bei der Durchimpfungsrate“, betont Kobinger. Zusatz: „Arzneimittel gehören ausschließlich in die Apotheke, alles andere verbessert nicht die Versorgung, sondern gefährdet die Gesundheit.“ Aus demselben Grund sei auch die Forderung einzelner, die Abgabe rezeptpflichtiger Arzneimittel bei Nahversorgern einzuführen, strikt abzulehnen.

Telemedizin ist zukunftsweisend

Sehr viel wichtiger wären Gespräche zwischen Apothekerkammer, den Spitzen der Gesundheitspolitik, der Sozialversicherung und der Ärztekammer über konstruktive Maßnahmen im Bereich der Prävention und der Verbesserung der Versorgung in strukturschwachen Regionen durch telemedizinische Angebote.

„Unsere Angebote dazu liegen auf dem Tisch: Vom Vorschlag eines bundesweiten persönlichen Präventionskontos, über spezielle Dienstleistungen für Personen, die viele Medikamente einnehmen, bis hin zur assistierten Telemedizin in Apotheken zur Entlastung der Ambulanzen. Denn klar ist: Die Versorgung der Zukunft muss alle Gesundheitsberufe effizienter einbinden und auch digitaler gedacht werden“, ist Apothekerkammer-Vizepräsident Raimund Podroschko überzeugt.

Medikationsanalyse als win-win-Beispiel

Ein Beispiel für eine äußerst effektive, aber von der Sozialversicherung noch nicht finanzierte Dienstleistung in der Apotheke ist die Medikationsanalyse. Dazu Podroschko: „Rund 500.000 Menschen in Österreich nehmen täglich acht oder mehr Arzneimittel ein. Studien zeigen, dass bereits nach einem einzigen strukturierten Gespräch mit Apothekerinnen und Apothekern die arzneimittelbezogenen Probleme dieser Personen um 70 Prozent reduziert werden können. Gleichzeitig werden Folgebehandlungen und Folgekosten vermieden. Genau mit solchen Gesundheitsangeboten verbessern wir die Versorgung der Menschen und schonen gleichzeitig das Budget der Krankenkassen.“

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Österreichische Apothekerkammer

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Tel: 01 / 404 14 - 600

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