• 10.10.2025, 17:13:32
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Absage an einen Aufruf von Milo Rau

Wir schweigen auch nicht

Wien (OTS) - 

In einem Aufruf auf der Website der Wiener Festwochen fordert der Intendant der Festwochen Kunst- und Kulturschaffende zum „Widerstand Jetzt“ auf. Er meint damit nicht etwa, den Widerstand gegen antijüdische Boykotte innerhalb der Kunstszene. Er fordert nicht auf zum Widerstand gegen Judenhass und Israelhetze. Ihm geht es nicht um Widerstand gegen Vereinfachung und Ressentiment. Nein, Milo Rau erklärt, die Kunst müsse aufhören mit dem Schweigen. Ihn stört nicht das Schweigen über die antisemitischen Attacken und Attentate in vielen Ländern. Zu leise noch findet er jene, die gegen den Judenstaat hetzen.

Von einem solchen Schweigen wissen die jüdischen Menschen in Europa nichts. Sie hören das Gebrüll jener Hunderten Manifestationen, in denen die Vernichtung Israels gefordert wird. Aber Milo Rau reicht es nicht. Ihm geht es um einseitige Schuldzuweisungen im Nahen Osten. Er behauptet fälschlich, der israelische Regierungschef und sein Kabinett haben zur Vernichtung des palästinensischen Volkes aufgerufen. Weiß er denn nicht, dass es in diesen Zitaten, wie immer sie bewertet werden, immer nur um die Vernichtung der Hamas ging? Er will uns glauben machen, ein „Völkermord“ sei festgestellt. Das ist unwahr! Aber Wahrheit und Diskussion interessieren ihn nicht. Argumente tut er in seinem Aufruf als „linguistische Spielereien“ ab. Er vergleicht sogar jenes Schweigen der Kritik an Israel, das es nicht gibt, mit dem Schweigen gegenüber der Schoah. Ja, er schreckt nicht einmal vor dieser Geschichtsrelativierung zurück.

Milo Rau spekuliert mit dem Skandal. Läge ihm irgendetwas an dem Ende des Krieges, würde er für den Deal eintreten, der nun auf Geiselbefreiung, auf einen Waffenstillstand, auf Entmachtung der Hamas und eine bessere Zukunft für Gaza hoffen lässt. Aber ihm geht es nicht um die Menschen in Gaza und Israel. Er will Aufmerksamkeit und Quoten – und zwar auf Kosten des jüdischen Lebens in Österreich.

Wir wenden uns deshalb ebenso an alle, die Kunst und Kultur repräsentieren und an ihr interessiert sind. Uns geht es nicht darum, kritisches Denken einzuschränken oder als linguistische Spielerei zu verleumden. Wir rufen auf, gerade jetzt in der künstlerischen Auseinandersetzung für Differenzierung und gegen Einseitigkeit die Stimme zu erheben. Wir rufen auf, niemanden und keine Kunst und kein Eintreten für Frieden und Aussöhnung aufgrund einer nationalen oder religiösen Herkunft oder Zugehörigkeit zu diskreditieren oder zu boykottieren.

Es gilt jetzt, Solidarität zu bezeugen gegen Judenhass und Israelhetze.

Fabian Eder
Olga Flor
Karl Markus Gauß
Sabine Gruber
Monika Helfer
Miguel Herz-Kestranek
Elfriede Jelinek
Michael Köhlmeier
Dörte Lyssewksi
Martin Prinz
Doron Rabinovici
Gerhard Ruiss
Robert Schindel
Katharina Stemberger
Vladimir Vertlib

Rückfragen & Kontakt

Absage an einen Aufruf von Milo Rau
E-Mail: gerhard.ruiss@chello.at

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