• 10.10.2025, 13:41:32
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Ständige Erreichbarkeit macht krank – AK Oberösterreich fordert Recht auf Nichterreichbarkeit

Linz (OTS) - 

Die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmt. Laut einer aktuellen Deloitte-Studie sind 81 Prozent der Beschäftigten außerhalb der regulären Arbeitszeit für berufliche Anliegen erreichbar. Das hat spürbare Folgen für Gesundheit und Familienleben. Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert daher klare gesetzliche Regeln und betriebliche Vereinbarungen zur Nichterreichbarkeit sowie den gezielten Einsatz von Arbeitspsycholog:innen zur Evaluierung psychischer Belastungen.

Auch der Arbeitsklima Index der AK Oberösterreich zeigte bereits auf, dass 21 Prozent der Beschäftigten über ein Diensthandy verfügen, drei Viertel davon mit E-Mail-Funktion und 18 Prozent haben einen Firmenlaptop. Diese Geräte bringen zwar mehr zeitliche und räumliche Autonomie, erhöhen jedoch zugleich die Erwartung, jederzeit erreichbar zu sein, und erschweren die Abgrenzung zwischen Beruf und Privatleben.

Ständige Erreichbarkeit bedeutet unregulierte Verfügbarkeit für berufliche Tätigkeiten vor oder nach der Arbeit, am Wochenende, im Urlaub, an Feiertagen oder sogar im Krankenstand und dies ohne verbindliche Regelungen. Das Risiko für die mentale Gesundheit steigt, Stress, innere Unruhe und Mentale Belastung nehmen deutlich zu.

Somit dehnt sich die Arbeitszeit in Freizeit, Urlaub und Krankenstand aus. Fast ein Viertel der Beschäftigten arbeitet zumindest gelegentlich in der Freizeit, 16 Prozent auch im Urlaub, zwölf Prozent erledigen während eines Krankenstandes Aufgaben von zu Hause. Besonders stark betroffen sind Personen mit intensiver Gerätenutzung: Unter jenen, die ihr Diensthandy täglich verwenden, arbeiten 37 Prozent selbst bei Krankheit sehr häufig weiter. Ein Drittel arbeitet sehr oft in der Freizeit.

Die Schattenseiten sind klar sichtbar. Beinahe sechs von zehn Beschäftigten, die in Freizeit, Urlaub, Krankenstand oder während einer Pflegefreistellung arbeiten, leiden unter starkem Zeitdruck. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass vermeintliche Autonomie rasch an Grenzen stößt. 45 Prozent berichten von dauerhaftem Arbeitsdruck ohne Verschnaufpausen. Für 37 Prozent ist die Verlagerung von Arbeitszeit in die Freizeit seelisch aufreibend und deutlich belastend.

Wer ständig erreichbar sein muss, kann nicht wirklich abschalten, das macht auf Dauer krank. „Flexibilisierung darf keine Einbahnstraße sein. Sie braucht klare und faire Spielregeln“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.

Die AK Oberösterreich fordert:

  • Recht auf Nichterreichbarkeit gesetzlich verankern: Es braucht klare Ruhezeiten ohne dienstliche Kontaktaufnahmen. Ausnahmen dürfen nur in begründeten Notfällen gelten und müssen mit Ausgleichsregelungen verbunden sein.
  • Verbindliche Betriebsvereinbarungen zu Erreichbarkeit und Kommunikation etablieren: Zeitfenster, Kontaktkanäle und Eskalationswege sind eindeutig festzulegen. Nachteile bei Nicht-Antwort in Ruhezeiten sind auszuschließen.
  • Gesundheitsschutz in der digitalen Arbeit stärken: Führungskräfte benötigen Schulungen, digitale Achtsamkeit ist zu fördern, Arbeitsmengen müssen realistisch geplant werden und eine respektvolle Erreichbarkeitskultur ist zu verankern.

Rückfragen & Kontakt

Arbeiterkammer Oberösterreich
Bianca Karr-Sajtarevic, MSc
Telefon: +43 (0)50/6906-2174
E-Mail: bianca.karr-sajtarevic@akooe.at
Website: https://ooe.arbeiterkammer.at/

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