- 10.10.2025, 13:16:32
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Österreichische Branchenverbände unterzeichnen Gleisanschluss-Charta: Schienengüterverkehr stärken
Der Schienengüterverkehr steht in Europa vor großen Herausforderungen. Während in Deutschland die Branche seit Jahren mit rückläufigen Transportmengen kämpft, zeigt sich die Situation in Österreich stabiler. Um mehr Güter auf die Schiene zu bringen und den europäischen Schulterschluss zu fördern, haben auf Einladung des Fachverbandes der Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) vier führende österreichische Branchenverbände – der Verband der Anschlussbahnen (VABU), der Verband der Privatgüterwagen-Interessenten Österreichs (VPI) sowie CombiNet Netzwerk Kombinierter Verkehr – gemeinsam mit dem Fachverband die Gleisanschluss-Charta des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) unterzeichnet.
„Fünf nach zwölf“ im Schienengüterverkehr
Nur mit leistungsfähigen Anschlussbahnen und einer europaweit abgestimmten Verkehrspolitik lässt sich die notwendige Verlagerung von Gütern von der Straße auf die Schiene realisieren. Im Jahr 2010 gab es noch rund 840 Anschlussbahnen in Österreich – heute sind es nur mehr 494. Damit hat die Schienenlogistik in den vergangenen zwölf Jahren über 40 Prozent ihrer direkten Zugänge verloren. „Dieser Rückgang mahnt uns zum Handeln. Wenn wir die Pariser Klimaziele ernst nehmen, müssen wir den Schienengüterverkehr gezielt stärken“, betont Günter Neumann, Obmann des Fachverbandes der Schienenbahnen. „Die Politik hat mit dem Masterplan Güterverkehr in Österreich die richtigen Pflöcke eingeschlagen – jetzt muss es an die Umsetzung gehen. Wir brauchen faire Rahmenbedingungen im Wettbewerb Straße–Schiene und gezielte Investitionen, damit die Schiene ihr volles Potenzial entfalten wir und den Schienengüterverkehr als Grundpfeiler einer nachhaltigen Wirtschaft sichern können“, ergänzt Andreas Mandl, Vorsitzender des Ausschusses Güterverkehr im Fachverband.
Gleisanschlüsse – Knotenpunkte für effiziente Lieferketten
Ein Gleisanschluss verbindet Unternehmen oder Logistikstandorte direkt mit dem öffentlichen Schienennetz. Damit entfallen Umwege über Terminals – das spart Zeit, Kosten und Emissionen. Damit sind Gleisanschlüsse nicht nur Schlüsselstellen für Effizienz, sondern auch entscheidende Hebel für Klimaschutz und Resilienz von Lieferketten. Die Gleisanschluss-Charta formuliert konkrete Forderungen an Politik und Wirtschaft:
- bessere rechtliche Rahmenbedingungen und Investitionsanreize für Anschlussbahnen,
- bedarfsgerechte Ausstattung der Wirtschaft mit leistungsfähigen Zugangsstellen,
- Förderung multimodaler Knotenpunkte,
- und eine stärkere europäische Zusammenarbeit zur Stärkung des Schienengüterverkehrs.
Mit der Unterzeichnung in Wien wächst das internationale Bündnis der Charta auf 66 Verbände an. Neben zahlreichen deutschen Mitzeichnern unterstützen bereits Partner aus ganz Europa das Vorhaben.
Österreich als zentrale Drehscheibe
Österreich ist mit seiner Lage im Herzen Europas eine zentrale Transit- und Logistikdrehscheibe und verfügt über einen der höchsten Schienenanteile im Güterverkehr: Mit einem Modal Split von rund 30 % liegt das Land deutlich über dem EU-Durchschnitt von etwa 17 %. Doch es braucht weitere Schritte.
„Schienengüterverkehr beginnt und endet nicht an nationalen Grenzen, sondern an den entsprechenden vorhandenen oder – unverändert viel zu häufig – nicht vorhanden Gleisanschlüssen. „Das Signal, das von Wien mit der Unterzeichnung der Gleisanschluss-Charta ausgeht, ist deshalb weit über Österreich hinaus von Bedeutung“, so VDV-Vizepräsident Joachim Berends.
Forderungen an Politik und EU: Weichen stellen für die Zukunft
Die Unterzeichnung der Gleisanschluss-Charta durch die österreichischen Verbände ist mehr als ein symbolischer Akt. Sie ist ein Appell an Politik und EU, die Schiene wettbewerbsfähig zu machen. „Jeder Güterzug ersetzt rund 40 Lkw – diese Potenziale müssen wir nutzen. Und ohne funktionierende Anschlussbahnen verlieren wir eine entscheidende Säule, damit wir mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene bringen. Wir brauchen gezielte Investitionen, Vereinfachungen bei Genehmigungsverfahren und eine klare Prioritätensetzung in der Verkehrspolitik“, so Mandl abschließend.
Fotos zum honorarfreien Download finden Sie hier: https://www.apa-fotoservice.at/galerie/39553/
Über den Fachverband der Schienenbahnen
Der Fachverband Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich ist die österreichweite Interessensvertretung für alle Eisenbahnen und städtischen Nahverkehrsunternehmen. Derzeit umfasst der Fachverband 150 Mitgliedsunternehmen mit ca. 55.000 Mitarbeiter:innen und vertritt diese auch auf EU-Ebene. Neben der Initiierung, und Begutachtung von Gesetzen, fungiert der Fachverband auch als bewährter Sozialpartner und verhandelt für seine Mitgliedsunternehmen branchenweit die Kollektivverträge im Eisenbahnbereich. (PWK425/DFS)
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