• 10.10.2025, 11:34:32
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WKÖ-Gewerbe und Handwerk: Die Richtung stimmt, aber das Tempo fehlt

Erholung zu langsam – Entlastung von Kosten und Bürokratie gefordert - Obmann Manfred Denk: „Steigende Bauleistung und Klarheit bei Förderungen stimmen zuversichtlich“

Wien (OTS) - 

Die Geschäftsentwicklung in Österreichs Gewerbe und Handwerk hat sich im ersten Halbjahr 2025 verbessert. Unter dem Strich bleibt aber weiterhin ein Minus. So hat sich der Rückgang bei den Auftragseingängen bzw. Umsätzen in der ersten Jahreshälfte auf nominell (wertmäßig) -1,6 Prozent abgeschwächt (im Vergleichszeitraum 1. HJ 2024 betrug das Minus noch -3,8 Prozent).

Mit einer Preisentwicklung von +2,3 Prozent wirkt das Gewerbe und Handwerk inflations­dämpfend, zeigt die Analyse von KMU Forschung Austria: Der Verbraucher­preisindex VPI stieg in Österreich im selben Zeitraum nämlich um +3,2 Prozent. Unter Einrechnung der Teuerung ergibt sich somit für die Unternehmen im Gewerbe und Handwerk ein reales (mengenmäßiges) Minus von -3,9 Prozent (im 1. HJ 2024 betrug dieses -7,5 Prozent).

Dabei verbuchten alle Branchen mengenmäßige Rückgänge, mit Ausnahme der Erzeugung kunstgewerblicher Gegenstände (real +0,9 Prozent).

Rascheres Wachstum nötig

„Die Richtung passt, das stimmt uns zuversichtlich. Mit dem Tempo der Erholung können wir aber überhaupt nicht zufrieden sein“, sagte Manfred Denk, Obmann der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am Freitag im Rahmen eines Pressegesprächs. „Wir hoffen, dass das für nächstes Jahr prognostizierte Anziehen der Bauleistung auch die nachgelagerten Branchen stärker mit sich ziehen wird. Positiv ist, dass nun Klarheit und Planungssicherheit über die künftigen Förderungen herrschen.“ Damit das Wachstum stärker in Gang kommt, müssten die Betriebe aber effektiv von Kosten und überbordender Bürokratie entlastet werden.

Pessimisten überwiegen knapp

Auch für das gerade abgelaufene dritte Quartal 2025 zeigt sich die Geschäftslage laut Konjunkturbeobachtung von KMU Forschung Austria geringfügig verbessert. 22 Prozent der Betriebe meldeten eine gute Geschäftslage. Für 53 Prozent war diese saisonüblich. 25 Prozent der befragten Unternehmen verzeichneten eine schlechte Geschäftslage. Damit hat sich das Stimmungsbarometer seit Jahresbeginn 2025 zwar von Quartal zu Quartal verbessert, es bleibt aber ein knapp negativer Überhang von -3 Prozentpunkten.

Auftragslage fast unverändert

Die Auftragsbestände sind in den investitionsgüternahen (baunahen) Branchen im 3. Quartal gegenüber den Vorjahresquartalen ungefähr gleichgeblieben (-0,4 Prozent). „Es bleibt zu hoffen, dass damit der Abwärtstrend wirklich gestoppt ist“, sagte Christina Enichlmair von KMU Forschung Austria.

Steigende Auftragsbestände verzeichneten vor allem das Baugewerbe (+7,2 Prozent), das Bauhilfsgewerbe (+10,2 Prozent) sowie die Gärtner und Floristen (+13,5 Prozent). Das sind Branchen, die zuvor besonders starke Rückgänge gesehen hatten.

Rückläufige Auftragsbestände hatten die vielfach von Export oder Industrie abhängigen Metalltechniker (-10,1 Prozent), der Holzbau (-9,5 Prozent) sowie die Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker (-9,2 Prozent), wo sich unter anderem ausgelaufene Förderschienen auswirkten.

Bei den konsumnahen Branchen gibt es eine Seitwärtsbewegung: Im dritten Quartal 2025 verzeichneten 14 Prozent der Betriebe Umsatzsteigerungen. Bei 63 Prozent waren diese saisonüblich. 23 Prozent der Unternehmen meldeten Umsatzrückgänge. Damit ist der Saldo mit -9 Prozentpunkten gegenüber Vorquartal und Vorjahresquartal praktisch unverändert.

Am stabilsten war die Umsatzentwicklung im dritten Quartal für Fußpfleger /Kosmetiker/ Masseure (Saldo von -1 Prozentpunkt), Friseure und Lebensmittelgewerbe (jeweils -3 Prozentpunkte). Den höchsten Überhang an Betrieben mit schrumpfenden Umsätzen gab es bei der Berufsfotografie (Saldo -30 Prozentpunkte), den von Exporten und der Industrie abhängigen Mechatronikern (-23 Prozentpunkte) und bei Personaldienstleistern / Sicherheitsgewerbe (-21 Prozentpunkte).

Die Erwartungshaltung für das laufende vierte Quartal ist im Gewerbe und Handwerk immer noch überwiegend pessimistisch (Saldo von -9 Prozentpunkten), aber zumindest besser als im Vorquartal (-11) und deutlich besser als in den Vergleichsquartalen 4/2024 (-13) sowie 4/2023 (-17 Prozentpunkte).

Highlight: AustrianSkills im November

Verlassen kann sich Österreich unterdessen auf seine exzellenten jungen Fachkräfte. Im September erreichte TeamAustria bei der Berufseuropameisterschaft EuroSkills 2025 im dänischen Herning mit 6 Gold-, 3 Silber-, 3 Bronzemedaillen und 17 Medallions for Excellence den großartigen dritten Platz unter 32 europäischen Ländern.

Das nächste Highlight steht im November vor der Tür: Von 20. bis 23. November 2025 werden bei AustrianSkills im Messezentrum Salzburg Österreichs Staatsmeister:innen in 46 Berufen gekürt. Damit entscheidet sich, wer Tickets für WorldSkills 2026 in Shanghai und EuroSkills 2027 in Düsseldorf lösen und Österreich in den Wettbewerben vertreten darf.

Action ist garantiert, wenn die 500 besten jungen Fachkräften aus ganz Österreich in 46 Berufen – von A wie Anlagenelektrik bis Z wie Zimmerer/Holzbau - ihr Können live unter Beweis stellen. Der Eintritt ist kostenlos, mit den zeitgleich stattfindenden Berufsmessen BIM und BeST sind die Salzburger Berufsbildungstage Österreichs größtes Bildungsevent. Interessierte Jugendliche und Schulklassen können sich von SkillsHeroes die Berufe im Rahmen von „Skills4you“-Erlebnistouren vorstellen lassen. Infos unter AustrianSkills 2025 und https://www.berufsinfomesse.org/skills-tour.

„Das ist ein Pflichttermin für junge Menschen, die unsicher sind, welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchten“, so Denk. „Auf unsere Berufsausbildung – sowohl in der Lehre als auch in den berufsbildenden Schulen - können wir sehr stolz sein.“ Mit ihrer Begeisterung, Ehrgeiz und beruflichen Leidenschaft seien diese jungen Menschen Vorbilder für ganz Österreich: „Wenn jetzt alle ihre Ärmel aufkrempeln, den Gürtel enger schnallen und die Extrameile gehen, wird es mit der Stimmung und der Wirtschaft rasch bergauf gehen“, so Denk abschließend. (PWK423/HSP)

Die Präsentation (Charts) finden Sie hier zum Download.

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