- 10.10.2025, 10:00:02
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TU-Studie zeigt: Zu viele und große Autos sprengen Rohstoffgrenze
Eine echte Mobilitätswende braucht mehr als Elektroautos
Österreichs größter Klimasünder ist der Verkehr. Rund 29 Prozent der Treibhausgasemissionen gehen auf sein Konto. Die Lösung liegt nicht allein in der Umstellung auf Elektromobilität, wie eine neue Studie der TU Wien in Zusammenarbeit mit der AG Rohstoffe zeigt. „Wir haben vier mögliche Szenarien analysiert. Das Ergebnis zeigt ganz klar, dass wir weniger und vor allem kleinere Autos benötigen. Damit aber weiterhin Mobilität für alle gewährleistet ist, braucht es leistbaren öffentlichen Verkehr mit kurzen Takten und verlässlichen Anschlüssen, sichere Radwege und Nahvesorgung für kurze Wege“, fasst Studienautorin und Verkehrsplanerin Barbara Laa von der TU Wien zusammen.
Von 23 auf sieben Tonnen Rohstoffverbrauch
Pro Kopf verbraucht jeder Mensch in Österreich rund 23 Tonnen Rohstoffe. Der sogenannte Materialfußabdruck in Europa liegt im Schnitt bei rund 14 Tonnen. Laut nationaler Kreislaufstrategie soll dieser Verbrauch bis 2050 auf sieben Tonnen reduziert werden. "Wir verbrauchen in Österreich viel zu viele Rohstoffe, die oft im Müll landen. Allein heuer haben wir unseren Jahresvorrat an Ressourcen in nur drei Monaten aufgebraucht. Wir können nicht jeden Verbrenner durch einen großen Elektro-SUV ersetzen, denn Lithium, Kobalt und Co. sind essentiell für die Energiewende. Beides geht sich nicht aus“, erklärt Anna Leitner, Sprecherin für Ressourcen bei GLOBAL 2000 und Vertreterin der AG Rohstoffe.
Im sogenannten „Green-Growth“-Szenario der Studie braucht Österreich bis 2050 rund 56.000 Tonnen Lithium, im „Suffizienz“-Szenario mit 24.000 Tonnen fast um die Hälfte weniger.
Rohstoffhunger verschärft Umwelt- und Sozialprobleme
Der hohe Verbrauch an Rohstoffen stellt eine Bedrohung für die Nachhaltigkeit der Länder des Globalen Südens dar. Der Sozialforscher Marco Gandarillas berichtet über chinesische Megaprojekte, die schwerwiegende ökologische und soziale Auswirkungen haben. „Die Kosten der Elektromobilität werden von wichtigen Ökosystemen Lateinamerikas wie dem Amazonasgebiet und den Feuchtgebieten in den Anden getragen. So verschmutzt beispielsweise der Abbau von Lithium und Kupfer die Gebiete und bedroht den Zugang indigener Gemeinschaften zu Wasser. Regulatorische Rahmen für Lieferketten kritischer Rohstoffe müssen gestärkt und die Zusammenarbeit zwischen den Regionen intensiviert werden, damit wir zu nachhaltigeren und gerechteren Mobilitätsmodellen gelangen können“, betont der Analyst der Organisation Latinoamérica Sustentable und Projektpartner der Dreikönigsaktion.
Vermeidung an erster Stelle
Setzt die Regierung die EU-Batterieverordnung frühzeitig um, könnten bis 2036 bis zu 95 % der Metalle aus Altbatterien wiedergewonnen werden. Für eine echte Mobilitätswende brauchen wir zusätzlich noch ein Gesetz für Kreislaufwirtschaft. Damit stoppen mit der Verschwendung von Ressourcen und es gäbe würde geopolitische Abhängigkeiten verringern.
Mobilität in der 7-Tonnen-Zunkunft
Die Studie ist Teil des Projekts „Mobilität in der 7-Tonnen-Zukunft“ der AG Rohstoffe und unterstützt das Ziel der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie, den Materialfußabdruck bis 2050 auf sieben Tonnen pro Kopf zu senken.
Die AG Rohstoffe ist ein Zusammenschluss der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000, der Dreikönigsaktion der katholischen Jungschar, des Jane Goodall Institute Austria, Südwind, Netzwerk Soziale Verantwortung, Re-Use Austria und Solidar Austria.
Gefördert durch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit.
Rückfragen & Kontakt
Christoph Gerhardt
Pressesprecher GLOBAL 2000
+43 699 14 2000 26
christoph.gerhardt@global2000.at
Anna Leitner
Ressourcen- und Lieferkettensprecherin GLOBAL 2000
+43 699 14 2000 22
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