• 10.10.2025, 08:24:02
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„Es braucht mehr generationenübergreifenden Diskurs zur (Alters)Vorsorge“

Bei der diesjährigen „Denkwerkstatt St. Lambrecht“ hat sich die junge Generation eindrucksvoll eingebracht und mit Expert*innen und Spitzenmanager*innen auf Augenhöhe diskutiert.

Wien/St. Lambrecht (OTS) - 

In einer Adhoc-Befragung unter seinen Freunden und Studienkolleg*innen an der WU, stellte der 21-jährige Luca Gligo fest, dass sein Umfeld der sogenannten „Generation Z“ praktisch keine Hoffnung in das bestehende staatliche Pensionssystem setzt.

„Das Wort ‚Pension‘ verbinden die meisten mit Unsicherheit. Keiner glaubt, dass die staatliche Pension ausreicht, wenn man nicht daneben spart,“ so der WU-Student vor den über 60 Teilnehmern aus der Finanzbranche, Universitäten, Beratern, Jungpolitikerinnen. Sie alle waren traditionellerweise Anfang Oktober im Benediktinerstift St. Lambrecht zusammengekommen, um verschiedene Ansätze und Ansichten zum Thema Vorsorge zu diskutieren.

Doch beim Thema „Zusatzsparen“ eröffnete sich eine weitere Vertrauenslücke der Generation, der zwischen 1995 und 2010 geborenen: „Es gibt auch wenig Grundvertrauen in Institutionen wie Banken, weil uns hier oft die nötige Transparenz fehlt,“ gab Luca Gligo zu bedenken. In seinem Freundeskreis legen die meisten selbst Geld in ETFs, Einzelaktien oder aber auch vielfach Kryptowährung an. „Wir nehmen das Problem der Zusatzvorsorge selbst in die Hand.“ So könne man am besten den eigenen Risikoappetit abbilden, Transparenz gewährleisten und auch Investitionen in Richtung ESG oder Impact steuern. „Dass unser Investment einen Sinn macht, ist vielen in meiner Generation wichtig,“ ergänzte Luca Gligo.

„Generell würde ich mir aber offenere und ehrlichere lösungsorientierte Diskurse auch von der Politik wünschen,“ so Luca Gligo. „Es braucht eine Plattform, wo alle Generationen zusammenkommen.“

Denkwerkstatt 2.0

„Und wir wollen zuhören“, betonte Günther Schiendl, neuer Präsident der „Gesellschaft für Zukunftssicherung und Altersvorsorge – Denkwerkstatt St. Lambrecht“. Die unterschiedlichen Formate, bei denen die Gesellschaft zur Diskussion einlädt, will er in Zukunft noch mehr für die junge Generation öffnen.

„Die Denkwerkstatt in St. Lambrecht, das Denkforum in Wien und die teilweise virtuellen Denkräume sollen verstärkt Plattformen für Diskurs bieten,“ so Schiendl. „Wir wollen mit unterschiedlichen Stakeholdern, und vor allem auch jungen Menschen, über den Beitrag von Institutionen zur Alterssicherung sprechen –finanziell, medizinisch, psychosozial, akademisch und praktisch.“

Bei der diesjährigen Tagung der Denkwerkstatt im Benediktinerstift im steirischen St. Lambrecht gab Schiendl als Leitbild aus: „Interdisziplinarität, Weltoffenheit und ein mehr Lösungs- und Modellansätze.“

Neu Denken

„Es ist höchste Zeit nicht nur bei den Pensionen Reformen zu wagen – auch aus der Fairness der jüngeren Generationen gegenüber“, betonte Antonia Herunter, Mitglied des Bundesrates für die ÖVP Steiermark, als weitere junge Stimme bei der Denkwerkstatt. Sie gab aber auch zu bedenken, dass das Thema Pensionen in ihrer Altersklasse „zu wenig präsent ist“.

Aus internationaler Erfahrung bestätigte Maria Löwenbrück, Managing Director der luxemburgischen LIONS Company, dass die Generationsprobleme in anderen Ländern ähnlich sind: „Wir müssen die Altersvorsorge neu denken, weil sich auch die Arbeitsmodelle ändern.“ Und weiter: „Über den Generationenansatz könnte man auch sprechen, weil den Pensionierten durch ihre hohe Zahl in Umlagesystemen größeres Gewicht beigemessen wird und den jungen weniger – Diskussionen über Reformansätze oftmals zu kurz kommen, die Jungen aber mit dem System in Zukunft leben müssen.“

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal, langjähriger wissenschaftlicher Leiter der „Gesellschaft für Zukunftssicherung und Altersvorsorge“, warnte davor, die Ängste der jungen Generation nicht ernst zu nehmen. „Von den jungen können wir nur erwarten, dass sie uns nicht enttäuschen, wenn wir sie nicht enttäuschen,” sagte er – auch in Richtung Politik.

Mit ähnlichen Handlungsaufforderungen beschloss Schiendl die Tagung: „Wenn die jungen Generationen kein Vertrauen mehr in das System und die Institutionen haben, dann müssen wir ihnen dieses zurückgeben.“

Das Fazit aller Beteiligten: Es muss viel mehr generationenübergreifend über Vorsorge- und Pensionssysteme informiert, geredet und diskutiert werden.

Rückfragen & Kontakt

Gesellschaft für Zukunftssicherung und Altersvorsorge - Denkwerkstatt
St. Lambrecht
Mag. Petra Pichler
Telefon: 0664 821 00 87
E-Mail: p.pichler@denkwerkstatt-stlambrecht.org
Website: https://denkwerkstatt-stlambrecht.org

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