- 09.10.2025, 20:29:32
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40 Jahre Weingesetz: Qualität, Transparenz und Glaubwürdigkeit als Erfolgsrezept
Parlament und Weinbauverband würdigten Meilenstein der österreichischen Weinwirtschaft
Bis heute gilt das vor 40 Jahren beschlossene Weingesetz als Meilenstein für Qualität, Transparenz und Glaubwürdigkeit des österreichischen Weinbaus. Dank klarer Herkunftsregelungen, strenger Qualitätskontrollen und konsequenter Weiterentwicklung der Standards konnte das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten gestärkt und die Reputation der österreichischen Weine weltweit gefestigt werden. Begonnen als notwendige Reform nach dem Weinskandal 1985, gab es den Anstoß für eine Erfolgsgeschichte, die österreichischen Wein als Kulturgut und bedeutenden Wirtschaftsfaktor auch international zu einem Botschafter unseres Landes gemacht hat.
Das Parlament und der Österreichische Weinbauverband nahmen dieses Jubiläum zum Anlass, um auf vier Jahrzehnte einer beispielhaften Partnerschaft zwischen Gesetzgebung, Produzentinnen und Produzenten sowie Konsumentinnen und Konsumenten zurückzublicken. Nach Eröffnungsworten von Nationalratspräsident Walter Rosenkranz und Nationalratsabgeordneten Johannes Schmuckenschlager, Präsident des Österreichischen Weinbauverbands, skizzierte der Weinexperte und ehemalige Geschäftsführer der Österreich Wein Marketing GmbH, Wilhelm Klinger, wie sich das Image des österreichischen Weines durch den Weinskandal und das daraufhin beschlossene Weingesetz entwickelt hat.
Rosenkranz rekapituliert Niedergang und Neubeginn der heimischen Weinwirtschaft
Nationalratspräsident Walter Rosenkranz brach in seinen Eröffnungsworten mit dem republikanischen Protokoll und begrüßte - noch vor den politischen Funktionär:innen und Vertreter:innen der Weinwirtschaft - Weinköniginnen aus dem ganzen Bundesgebiet. Daraufhin rekapitulierte er die Ereignisse im Jahr 1984, als ein bis heute Unbekannter die Probe einer transparenten Flüssigkeit zur Landwirtschaftlich-chemischen Bundesversuchsanstalt brachte und auf verdächtige Vorgänge in Weinkellereien verwies. Zusätzliche Verdachtsmomente ergaben sich, als ein Winzer übermäßig große Mengen an Scheibenwaschmittel steuerlich geltend machen wollte. Als schließlich Kellerei-Inspektor:innen diesen Hinweisen nachgingen, nahm der Weinskandal, der es sogar auf die Titelseite der New York Times geschafft habe, seinen Lauf. Der internationale Lebensmittelhandel belegte österreichische Weine "mit einem Bannstrahl" und die Weinwirtschaft sei "in Trümmern gelegen", erinnerte Rosenkranz.
Die Bundesregierung habe rasches Handeln versprochen und am 24. Oktober 1985 sei das "wild umstrittene" Weingesetz beschlossen worden - nicht ganz ohne Widerstand von Teilen der Weinwirtschaft, die etwa mit Traktordemonstrationen reagiert hätten. Schließlich sei der "Aufschwung" des österreichischen Weines jedoch gelungen, was vor allem den Winzerinnen und Winzern zu verdanken sei, so Rosenkranz.
Schmuckenschlager über die kulturelle Bedeutung des Weines
Der "gesellschaftspolitische Stellenwert" des Weines zeige sich auch darin, dass in Österreich alle Parteien für die heimische Weinwirtschaft einstünden, erklärte Johannes Schmuckenschlager und ging ebenfalls auf die Genese des Weingesetzes ein. Vieles daran sei zunächst in der Praxis nicht umsetzbar gewesen, doch über die Jahre und durch die Weiterentwicklung der Rechtsmaterie habe sich ein "guter Modus" der Regelung und Umsetzung gefunden. Schmuckenschlager betonte zudem die kulturelle Bedeutung des Weines, der nicht nur ein Konsumgut darstelle, sondern "Herz und Seele einer Nation" . In Österreich gelte dies besonders, verwies er auf historische Anekdoten über das Zustandekommen des Staatsvertrags. Insofern sei der Weingenuss hierzulande als "staatsbürgerliche Pflicht" zu betrachten, appellierte Schmuckenschlager mit einem Augenzwinkern.
Klinger plädiert für Erhalt des "Dionysischen"
"Hart durchgreifen, kontrollieren, Werben" seien die Leitlinien gewesen, um Österreichs Wein auch am Weltmarkt "wie Phönix aus der Asche" wiederauferstehen zu lassen, berichtete Wilhelm Klinger. Mit dem "strengsten Weingesetz der Welt" sei es gelungen, das Vertrauen in die heimischen Winzer und Winzerinnen wiederherzustellen. Auch wenn dieses an so manchen "Kinderkrankheiten" litt, habe es sich im Vergleich etwa zum deutschen Weingesetz, das zu einigen Verwerfungen in der dortigen Weinwirtschaft führte, "gut gehalten", urteilte Klinger. Der "Mythos des Neuanfangs" habe schließlich zusammen mit einigen Weiterentwicklungen etwa hinsichtlich der Ökologisierung des Weinbaus und einem geschickten Herkunftsmarketing dazu geführt, dass österreichischer Wein heute international höchstes Ansehen genieße. Gegenwärtig gelte es, den Weingenuss generell vor "Gesundheitsaposteln" zu schützen, die das "dionysische" Element der Kultur bekämpfen wollten, erklärte Klinger und plädierte, sich "für die Freiheit" einzusetzen. (Schluss) wit
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