• 09.10.2025, 13:56:02
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Österreichs Bischöfe begrüßen neues Sozialdokument von Papst Leo XIV.

Papst Leo XIV. veröffentlicht mit "Dilexi te" sein erstes offizielles Lehrschreiben - Thema ist der Einsatz der Kirche für die Armen

Vatikanstadt/Salzburg/Graz (OTS) - 

Die österreichischen Bischöfe haben das Sozialschreiben von Papst Leo XIV. als "Programm und Prophetie" begrüßt. "Dilexi te" stehe in großer Kontinuität zur Sozialverkündigung des Vorgänger-Papstes Franziskus, setze aber eigene Akzente, so der Salzburger Erzbischof und Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Franz Lackner, in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress am Donnerstag: "Dieses erste Schreiben unseres Heiligen Vaters ist Mahnung und Anleitung zugleich." Es erinnere daran, dass die Hinwendung zu den Armen für Christen "keine religiöse Kür", sondern Fundament des Glaubens und der Einheit im Glauben sei.

Programmatisch und prophetisch sei "Dilexi te", insofern das Schreiben eine Grenzen überwindende und verbindende Liebe beschreibe, die selbst Feindschaft zu verwandeln trachte. Papst Leo mache deutlich, dass es gelte, für eine solche Kirche heute einzutreten, in der auch die Armen einen Platz hätten. Insofern gehe Leo den von Papst Franziskus begonnenen Weg "mit klaren Worten und festen Schritten weiter", schloss Lackner - und er lud zugleich die Gläubigen ein, das Dokument zu lesen und zu studieren.

Erstes Lehrschreiben von Papst Leo

Im ersten Lehrschreiben von Papst Leo XIV. geht es um die verschiedenen Facetten der Armut - materiell, sozial, moralisch wie geistlich, kulturell, arm an Rechten oder Freiheit - und darum, dass sie auch in westlichen Ländern zunimmt. Es geht zugleich um den Einsatz für soziale Gerechtigkeit durch Menschen und Institutionen in der katholischen Kirchengeschichte und um den Aufruf an alle Christen, diesen Einsatz fortzuführen. Bis hin zu einer grundsätzlichen Kapitalismuskritik.

In "Dilexi te" greift Leo XIV. nach eigener Aussage Vorarbeiten seines Vorgängers Franziskus (2013-2025) auf, der sie zu seinen Lebzeiten nicht mehr abschließen konnte. Ein zentrales Element ist die von den Bischöfen in Lateinamerika seit 1968 entwickelte Forderung, dass die Kirche sich bevorzugt den Armen zuwenden und an der Überwindung sozialer Missstände aktiv mitwirken solle. "Die Armen gehören zur Mitte der Kirche", so eine der zentralen Aussagen des Dokuments. Mehrfach fordert der Papst dazu auf, die strukturellen Ursachen der Armut zu beseitigen.

Krautwaschl: Gelungenes Gemeinschaftswerk

Als ein gelungenes "Gemeinschaftswerk mit seinem Vorgänger" bezeichnete der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl das neue Papst-Schreiben. Es betone vieles, das Papst Franziskus stets hervorgehoben habe - die gleiche Würde aller Menschen, die Anliegen der Armen und die Hinwendung zu den Menschen am Rande der Gesellschaft.

"Papst Leo betont, dass die Meisten nicht selbst Schuld sind an ihrer Not, sondern hineingeboren oder davon überfallen werden. Man denke nur an die Kriege unserer Tage", so Krautwaschl. Dabei bleibe Leo nicht bei der Analyse stehen, sondern nenne auch "Gegenmittel": "Eine gute Bildung für alle, eine Sozialpolitik, die die Armen ernst nimmt, und schließlich ein Umdenken von allen Menschen, Not anzuerkennen und zu helfen, wie das möglich ist."

Elbs: "Ein gutes Leben für alle ist keine Utopie"

Aus Sicht des österreichischen "Caritasbischofs" Benno Elbs gelingt Papst Leo XIV. mit seinem neuen Schreiben "Dilexi te" die inhaltliche Anknüpfung sowohl an die von Papst Franziskus (2013-2025) betonte "Option für die Armen" als auch an die Soziallehre von Papst Leo XIII. (1878-1903), der bereits im 19. Jahrhundert die prekäre Situation der Arbeiter und Arbeiterinnen in den Mittelpunkt stellte. Der Feldkircher Bischof versteht das Sozialschreiben von Leo XIV. zudem als Bestätigung und Orientierung der Arbeit der Caritas und vieler großer und kleiner Initiativen der Nächstenliebe und Solidarität, wie er am Donnerstag erklärte.

"Die Not unserer Mitmenschen darf uns nicht kalt lassen. Mehr noch: Als Christinnen und Christen muss uns der 'Schrei der Armen' in unserem Innersten berühren", sagte Elbs. "Solidarität mit den Menschen am Rande, die bedingungslose Liebe zu ihnen durchzieht als eine der großen Lebensadern den christlichen Glauben."

Das erste Lehrschreiben Papst Leos lese er als Weiterentwicklung in großer Kontinuität des solidarisch-mitmenschlichen Gedankens, so der Bischof: "Als Geschöpfe Gottes sind wir Brüder und Schwestern. Das Leid der Anderen ist auch unser Leid und das Arbeiten an einem guten Leben für alle ist keine Utopie, sondern Auftrag an uns alle."

(Apostolisches Schreiben Dilexi te im gesamten Wortlaut auf der Vatikan-Website: https://www.vatican.va/content/leo-xiv/de/apost_exhortations/documents/20251004-dilexi-te.html)

(Kathpress-Themenpaket mit allen aktuellen Meldungen zur Veröffentlichung des Papstschreibens "Dilexi te" abrufbar unter www.kathpress.at/dilexi-te)

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