• 09.10.2025, 13:11:08
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Architektonischer Wildwuchs im Jugendstil-Ambiente am Naschmarkt

Stadträtin Sima lässt riesige Pilze am Dach ihrer Markthalle wachsen

Arbeiten auf dem Dach der neuen Markthalle am Wiener Naschmarkt.
Deutlich sichtbar sind mehrere pilzförmige Aufbauten, die laut
Projektteam der technischen Entlüftung dienen sollen.
Wien (OTS) - 

Stadträtin Sima hat nach dem Scheitern ihrer Hallenpläne am Flohmarkt-Areal nun doch noch ihre Halle durchgesetzt: Auf dem Gelände des Bauernmarktes, mitten im weltberühmten Jugendstil-Ensemble von Otto Wagner. Was mit irreführenden Renderings als „luftiges Flugdach“ und „zarte Pergola“ angekündigt wurde, hat sich mittlerweile als massives Beton-Stahl-Glas-Monster entpuppt.

Die fünf Meter hohe Halle wirkt wie eine überdimensionierte Tankstelle, überragt von einem 8,5 Meter hohen Liftturm. Da Otto Wagners weltberühmte Wohnhäuser an der Linken Wienzeile durch den Hallenbau teilweise verdeckt erscheinen, soll man sich auf das Dach der Halle begeben, um das Ruferhaus und das Majolikahaus zur Gänze betrachten zu können. Ing. Martin Jank (Geschäftsführer Wiener Gewässer) ließ dazu verlauten: „Der Blick auf die Otto-Wagner-Häuser wird durch die Platzierung nicht verstellt, sondern partiell gerahmt.“

Während die historische Umgebung unwiederbringlich verschandelt wird, wurden auf dem Dach der Halle zum Entsetzen von Anrainern und Passanten vier bizarre, drei Meter hoch aufragende pilzförmige Gebilde errichtet. Diese sollen offenbar unansehnliche Lüftungsrohre am Dach der Halle kaschieren. Für den hohen Strombedarf der unökologischen Halle wurde daneben eine eigene Trafo-Station errichtet – ein klobiger Betonquader mit Blechdach.

Eine Anrainerin kommentiert den Neubau scharf: „Die Halle ist völlig stillos – Otto Wagner würde sich im Grab umdrehen. Das Ganze erinnert eher an eine Playmobil-Konstruktion als an Wiener Baukunst. Und das billige Geländer wirkt mehr wie ein Gefängnisrundgang als wie Teil der Wiener Identität.“

Der traditionsreiche und allseits beliebte Bauernmarkt, der über ein halbes Jahrhundert lang saisonale und regionale Produkte angeboten hatte, wurde auf einen unattraktiven schmalen Streifen am Rand der Rechten Wienzeile verdrängt – für ihn ist kein Platz in Simas Halle. Dort sollen auf 1.000 m² gerade einmal dreizehn Stände teures Bobo-Food verkaufen – der Rest ist für lukrative touristische Gastronomie reserviert.

Rückfragen & Kontakt

Initiative „Freunde des Naschmarkts“
Amir Cavuoto, Mediensprecher
Telefon: +4369919667141

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