• 09.10.2025, 11:57:03
  • /
  • OTS0116

Gewerkschaft vida: Kündigungsfristen schaffen Absicherung für freie Dienstnehmer:innen

Nächster Schritt für mehr Fairness sind Kollektivverträge

Wien (OTS) - 

Freie Dienstnehmer:innen haben im Vergleich zu regulär Beschäftigten deutlich weniger Rechte. Sie tragen mehr finanzielles Risiko und sind abhängig von Aufträgen – meist ohne Anspruch auf Urlaub, Weihnachtsgeld, Sonntagszuschläge oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Aufgrund von Versäumnissen der vorigen Regierung hat sich das Beschäftigungsmodell mit freien Dienstverträgen aber leider verfestigt. „Als Gewerkschaft vida wirken wir regelmäßig auf die Politik ein, um diese Lücke Schritt für Schritt zu schließen“, erklärt vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit.

Kündigungsfristen begrüßenswert

Mit der neuen Regelung zu Kündigungsfristen, die am Mittwoch einstimmig im Sozialausschuss beschlossen wurde, gibt es nun mehr Schutz vor plötzlichem Jobverlust. Die Bestimmung gilt ab 1. Jänner 2026. Damit sind Kündigungen nur noch zum 1. oder 15. eines Monats möglich. Sie treten erst nach vier Wochen in Kraft. Nach zwei Jahren Dienstzeit verlängert sich die Kündigungsfrist auf sechs Wochen. Nur während einer Probezeit im ersten Monat können beide Seiten das Dienstverhältnis sofort beenden.

Kollektivverträge als nächster Schritt

Ab 2026 können für Verbände freier Dienstnehmer:innen auch Kollektivverträge abgeschlossen oder bestehende KVs geöffnet werden. Eine gesetzliche Verpflichtung gibt es allerdings nicht – ob das gelingt, hängt also auch vom Kooperationswillen der Unternehmen ab. Besondere Brisanz hat die Thematik spätestens im Sommer 2025 erhalten, als Essenszusteller Lieferando alle angestellten Rider kündigte und sein Beschäftigungsmodell auf freie Dienstverhältnisse umstellte. „Damit brachte das Unternehmen die Fahrradbot:innen auch um ihre kollektivvertraglichen Rechte“, kritisiert Hebenstreit.

„Wir dürfen Kolleg:innen mit freien Dienstverträgen nicht im Stich lassen“, betont er. „Die neuen Kündigungsfristen sind erst ein Anfang. Unser Ziel bleibt, möglichst viele Beschäftigte unter den Schutzschirm von Kollektivverträgen zu bringen und Ausbeutung zu verhindern.“

Rückfragen & Kontakt

Gewerkschaft vida
Cornelia Groiss
Tel.: +43 664 614 57 56
cornelia.groiss@vida.at
www.vida.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NGB

Bei Facebook teilen
Bei X teilen
Bei LinkedIn teilen
Bei Xing teilen
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel