- 09.10.2025, 11:31:33
- /
- OTS0111
Gesundheit neu denken – Stärken nutzen: Apotheken als Ass in der Versorgung

Aktuell denkt die Bundesregierung über eine Neuorganisation des Gesundheitswesens nach, während gleichzeitig Tendenzen zur Entsolidarisierung spürbar sind. Vor diesem durchaus polarisierenden Hintergrund rückte eine hochkarätig besetzte Veranstaltung die Rolle der Apotheken ins Zentrum: Unter dem Motto „Gesundheit neu denken – Stärken nutzen: Apotheken als Ass in der Versorgung“ veranstaltete die Oberösterreichische Apothekerkammer das alljährliche Sommergespräch im Lentos Kunstmuseum Linz. Der traditionelle Event wurde heuer aufgrund der tragischen Ereignisse in Graz auf Herbst verschoben.
Über 250 Gäste aus Gesundheitspolitik, Wirtschaft, Medien und der OÖ Apothekerschaft folgten der Einladung von Präsident Mag. pharm. Thomas Veitschegger und Vizepräsidentin Mag.a pharm. Monika Aichberger. Im Mittelpunkt stand für die Apothekerkammer Oberösterreich die Frage, welchen Beitrag Apotheken künftig zu Prävention und Gesundheitsversorgung leisten können und wollen, allen voran beim Impfen, der Verbesserung der Gesundheitskompetenz oder der Frauengesundheit.
Prävention aufwerten, System gemeinsam weiterentwickeln
„Das öffentliche und solidarische Gesundheitssystem muss gestärkt und weiterentwickelt werden – und hier sehe ich Apotheker:innen als wichtige Partner:innen. Manches geht in der Politik nicht von heute auf morgen – aber wir sind überzeugt: Apotheken können viel dazu beitragen, Vorsorge zu verbessern und Kosten zu dämpfen“, betonte Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig und verweist auf zentrale Punkte im Regierungsprogramm – von Prävention und Gesundheitskompetenz über die Stärkung der Gesundheitsdienstanbieter bis zur Einbindung von Patient:innen, Telemedizin und Früherkennung.
Nahversorgung, Frauengesundheit und Vernetzung
Mag.a Christine Haberlander, Gesundheitslandesrätin Landeshauptmann-Stellvertreterin von Oberösterreich, unterstreicht die Funktion der Apotheken als echte Nahversorger: „Apotheken sind Orte sozialer Interaktion und Verlässlichkeit, die Beratung, Unterstützung und zielgruppengerechte Kommunikation bieten – ein Aspekt, der angesichts der demografischen Entwicklung weiter an Bedeutung gewinnt.“ Besonders hebt Haberlander die Frauengesundheit hervor: Frauen als „Gesundheitsmanagerinnen“ der Familien werden in Apotheken gut mit Informationen in unterschiedlichen Lebensphasen erreicht, wie etwa auch zum Thema Wechseljahre. „Patient:innen müssten personalisiert, partizipativ und präventiv an den richtigen Ort begleitet werden. Dafür müssen die Themen Impfen, Wissensvermittlung und Prävention stärker mit Angeboten der Apotheken vernetzt werden".
Podiumsdiskussion zeigt viele Chancen auf
Die anschließende Podiumsdiskussion zeigte klar auf, dass Apotheken durch die hohe Flächendeckung wesentlich unterstützen können, Prävention im Alltag zu verankern, Gesundheitskompetenz zu stärken und Menschen rasch zum „Best Point of Service“ lotsen zu können.
Univ.-Prof. Dr. Helmut Salzer, MPH FECMM, Leitung der Klinischen Abteilung für Infektiologie und Tropenmedizin am Kepler-Universitätsklinikum, nahm die Perspektive eines unabhängigen Experten ein und sprach sich für das Impfen in Apotheken aus: „Gerade bei saisonalen Erkrankungen mit hoher Krankheitslast, etwa der Influenza, muss man mutig und sehr niederschwellig ansetzen, denn die Influenza-Durchimpfungsrate in Österreich liegt weit unter dem europäischen Durschnitt.“ Dieser Abstand hat gesundheitliche und wirtschaftliche Folgen, von individuellen Erkrankungen bis zu Produktionsausfällen. Prävention ist schwer messbar und erfordert daher vielschichtige Maßnahmen. Genau hier, so Salzer, seien Apotheken ein wichtiger Player, weil sie Menschen individuell abholen.
Die Politikerinnen Königsberger-Ludwig und Haberlander schließen an der Niederschwelligkeit an und sind sich einig, dass es von großem Nutzen sein kann, dass in Apotheken geimpft wird, um die Durchimpfungsrate zu erhöhen.
Aufklärung mit Augenmaß
Mag.a pharm. Monika Aichberger, Vizepräsidentin der Oberösterreichischen Apothekerkammer, knüpfte an das Veranstaltungsmotto an: „Es ist an der Zeit, dass das österreichische Gesundheitssystem die Apotheken als Ass in der Versorgung ausspielt. Über 2.000 Apotheker:innen haben bereits eine zertifizierte Impffortbildung absolviert und sind bereit für neue Dienstleistungen wie zum Beispiel Impfen in der Apotheke. Darüber hinaus können sie strukturierte Beratungen bis hin zur Medikationsanalyse in die Praxis bringen.“ Aichberger betonte auch, dass „Erfahrungen aus vielen europäischen Ländern zeigen, dass Impfen in Apotheken die Impfbereitschaft insgesamt erhöht – auch in den ärztlichen Ordinationen. Wir müssen jetzt endlich vom Reden ins Tun kommen.“
Von der Vision zur Umsetzung: Chancen jetzt nutzen
Gemeinsam bringen es alle Expert:innen auf den Punkt: Apotheken haben die Qualifikation und Bereitschaft, eine wichtige Versorgungsrolle zu übernehmen. Wenn Österreich seine Stärken konsequent nutzt, kann das „Ass in der Versorgung“ entscheidend dazu beitragen, Versorgung zu sichern, Prävention zu verankern, Gesundheitskompetenz zu heben und die Kostenentwicklung nachhaltig zu dämpfen. „Apotheken sind verlässliche, österreichweit verfügbar Partner für die Politik. Nun liegt es an ihr, diese Möglichkeiten zu nutzen“, so Veitschegger abschließend
Weitere Bilder in der APA-Fotogalerie
Rückfragen & Kontakt
Österreichische Apothekerkammer, Landesgeschäftsstelle Oberösterreich
Telefon: 0732 770350
E-Mail: ooe@apothekerkammer.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AOO