- 08.10.2025, 11:43:32
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LH Mikl-Leitner beim „Kulturgespräch 2025“
„Wir müssen KI nutzen - aber Kunst und Kultur sind zutiefst menschlich und Kreativität ist der beste Boden für unsere Zukunft“
Am gestrigen Dienstag fand das „Kulturgespräch 2025“ im Haus der Digitalisierung in Tulln statt. Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekamen ein vielfältiges Programm aus Keynotes, Vorträgen und Arbeitsgruppen geboten. Das diesjährige Kulturgespräch stand unter dem Motto „Denken ohne Menschen? KI, Kunst und Kulturelle Verantwortung“. Unter den Gästen war auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die gleich eingangs betonte: „Wir müssen KI nutzen - aber Kunst und Kultur sind zutiefst menschlich und Kreativität ist der beste Boden für unsere Zukunft.“
Bei allem Spielraum und allen Möglichkeiten, die KI und digitale Technik anbieten, sei sie davon überzeugt, dass es Künstlerinnen und Künstler auch in Zukunft brauche und immer geben werde. „Deshalb haben wir vor kurzem die Initiative ‚Live ist Live‘ gestartet, denn was bei Live-Acts an Vibes, Beziehungen und Emotionen entsteht, das schafft weder KI noch der beste digitale Tonträger.“ Kunst lebe von Empathie, Emotion, Inspiration und Begegnung. Genau deshalb dürfe es nicht ‚entweder, oder‘ – also entweder digitale Welt oder reale Welt – heißen, sondern ‚sowohl, als auch‘.“ Als Beispiele nannte sie unter anderem das Heidentor Carnuntum, das als österreichisches Kulturerbe digital bewahrt wurde, sowie die Einflüsse in der musealen Welt, wo Digitalisierung und KI die Arbeit etwa in der Dokumentation unterstützen. Auch in der Kultur.Region.Niederösterreich habe man das Thema im Rahmen von Seminaren zu „Künstlicher Intelligenz in der Kultur“ aufgenommen.
Die Landeshauptfrau führte weiters aus, dass Niederösterreich seine Kulturstrategie konsequent weiterverfolge, um das Kulturland trotz herausfordernder Zeiten zu stärken: „Digitalisierung wirkt in alle Lebensbereiche – gerade aufgrund der demografischen Entwicklung. Deshalb müssen wir die Awareness stärken und uns intensiv damit auseinandersetzen.“ Gleichzeitig bleibe es Auftrag, Kinder und Familien noch stärker an Kunst und Kultur heranzuführen. Eine aktuelle Untersuchung zeige, „dass 75 Prozent der Volksschüler von heute in Berufen arbeiten werden, die wir noch überhaupt nicht kennen. Das heißt, wir bereiten heute unsere Kinder auf eine Welt vor, die wir noch gar nicht kennen.“ Dabei sei Kreativität das Wichtigste – „und darum müssen wir Kinder noch mehr zu Kunst und Kultur bringen, sie lehren, gesellschaftskritisch zu sein, um so verantwortungsvolle, selbstbewusste Kinder zu erziehen, die reflektieren, Demokratie leben und Entscheidungen treffen können.“
Mikl-Leitner meinte überdies, es sei ihr wichtig, bei den Entwicklungen in Digitalisierung und KI nicht am Rand zu stehen, „sondern mitten am Spielfeld“ und diese Entwicklungen auch aktiv mitzugestalten. Sie erinnerte daran, dass dies auch der Impuls war, das Haus der Digitalisierung zu schaffen - eine Plattform für Wissenschaft, Wirtschaft, Bildung und schließlich auch für Kunst und Kultur, „weil bald klar war, dass KI auch die kreativen und kulturellen Bereiche betrifft.“
In einer Podiumsdiskussion sprachen Kuratorin, Kunsthistorikerin und Künstlerin Clara Blume, die später auch musikalisch live performte, der Leiter der Abteilung Kunst und Kultur im Amt der NÖ Landesregierung Hermann Dikowitsch, der Vorsitzende des NÖ Kultursenats Reinhard Linke sowie Cornelia Travnicek, Schriftstellerin und Projektmanagerin im Virtual-Reality-Bereich, und Claus Zeppelzauer, Geschäftsführer Haus der Digitalisierung, zum Thema „Denken ohne Menschen“. Denken ohne Menschen funktioniere nicht, meinte etwa Zeppelzauer, „denn KI basiert auf Wahrscheinlichkeit und Algorithmen, die Letztverantwortung liegt beim Menschen.“ Dikowitsch sprach von „einer unserer großen kulturpolitischen Aufgaben, hier zu informieren, auszubilden und zu fördern. Zentral ist vor allem die Vermittlung an Kinder und Jugendliche.“ Der Mensch dürfe die vorhandenen Tools nicht passiv hinnehmen, sondern müsse bewusst eine proaktive Rolle einnehmen, war der Grundtenor unter den Diskutanten.
Im Rahmen der gestrigen Veranstaltung wurde das Projekt „Das Heidentor in Carnuntum“ durch Eduard Pollhammer, wissenschaftlicher Leiter Carnuntum, und seine Stellvertreterin Bernadette Malkiel vorgestellt, das im Rahmen der EU-Kampagne „Twin it!“ entstanden ist. Ebenfalls präsentiert wurde das Kunstprojekt ALCHEMICAL IM/POSSIBILITIES des Künstlerinnen- und Künstlerkollektivs StudioOne. Es vereint Werke von Michael Heindl, Moritz Altersberger-Kenney, Gertraud Köck, Christian Murzek, Florian Nitsch und Michaela Putz-Gonzales, die sich mit den Wechselwirkungen zwischen digitalen und analogen Ausdrucksformen beschäftigen.
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