• 08.10.2025, 11:12:38
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Archäologische Spuren aus Steinzeit und Mittelalter gefunden: 6.000 Jahre Geschichte auf APG-Baustelle

Archäologische Funde am Areal des zukünftigen APG-Umspannwerk
Spannberg
Wien - Spannberg (OTS) - 

Auf der Baustelle des zukünftigen 380/110-kV-Umspannwerks Spannberg (NÖ) des Stromnetzbetreibers Austrian Power Grid (APG) werden seit August archäologische Grabungen durchgeführt. Bereits im Vorfeld wurde die Fläche geophysikalisch untersucht. Die Ergebnisse ließen die Präsenz einer archäologischen Fundstelle vermuten. Ausgrabungen des Archäologieunternehmens Novetus haben diese Ergebnisse bestätigt: Auf einer Fläche von ca. 8000m² wurden Spuren menschlicher Aktivitäten aus der Urgeschichte und dem frühen Mittelalter gefunden. Am 3. Oktober informierten sich über 200 Besucher:innen über die Funde und das geplante Umspannwerk.

Steinzeitliche Siedlungsspuren & mittelalterliche Gräber

Es handelt sich dabei zum einen um mehrere Befunde aus einer Zeitperiode des Neolithikums (Jungsteinzeit, ca. 4000 v. Chr.), wie kegelstumpfförmige Speichergruben und Materialentnahmegruben. Diese lassen auf eine Siedlung im Umfeld der Maßnahmenfläche schließen. Zum anderen liegt ein frühmittelalterliches Gräberfeld (ca. 800 – 1000 n. Chr.) aus zwei Reihen einfacher Erdgräber vor. Schlussendlich wurden auch zwei Grundrisse von Gebäuden freigelegt, deren genaue Datierung bisher noch offenbleibt.

Anthropologische Erkenntnisse

Das frühmittelalterliche Gräberfeld besteht aus 20 Ost-West orientierten Gräbern. Es handelt sich dabei um einfache Erdgräber. Manche Personen wurden auch in einfachen Holzsärgen, von denen aber nur mehr wenige Spuren im Boden erhalten waren, bestattet. Besonders auffällig ist der hohe Anteil an verstorbenen Kindern und Jugendlichen, wobei bis auf zwei Individuen alle Kinder älter als ein Jahr waren. Für sieben erwachsene Individuen konnte eine vorläufige Bestimmung des biologischen Geschlechtes vorgenommen werden.

Alltagsgegenstände, Keramik und Schmuck

Im Rahmen geführter Touren bestaunten am 3. Oktober beim „Tag der offenen Ausgrabung“ über 200 Besucher:innen die zahlreichen archäologischen Funde, die seit August auf der APG-Baustelle freigelegt und an diesem Tag für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden:

  • Zu den Funden aus der Jungsteinzeit zählen Keramikfragmente sowie ein Reibstein, mit dem Getreide zu Mehl verarbeitet wurde.
  • Den Bestatteten des Gräberfeldes wurden Grabbeigaben mitgegeben. Dazu gehörten Keramikgefäße, Trachtbestandteile wie Schnallen sowie Schmuck, wie beispielsweise Glasperlen, und Speisebeigaben. Diese Beigaben waren typisch für Gräber aus dem Frühmittelalter.
  • Ein Topf mit wellenlinienförmiger Verzierung wird dem sogenannten Donautypus zugeordnet, der in unserer Region ab dem 8. und 9. Jahrhundert beliebt war. Auch Alltagsgegenstände fanden ihren Platz. Mit einem Feuerstahl und Feuersteinen ließ sich einfach ein Feuer entzünden. Ein eiserner Bügel sowie längliche Eisenfragmente zeigen die Reste eines kleinen Holzeimers. In mehreren Gräbern wurden auch Bruchstücke von Messern gefunden.

Baustart für die Versorgungssicherheit

Neben den Archäologinnen informierten Expert:innen von APG bei der Veranstaltung über die Bedeutung des neuen Umspannwerks Spannberg für die regionale Stromversorgung und die versorgungssichere, leistbare Energiewende in Österreich. Das Projekt ist Teil des 9 Milliarden Euro schweren Investitionsprogramms zur Verstärkung des österreichweiten Höchstspannungsnetzes bis 2034, im Rahmen dessen APG ihre Leitungen und Umspannwerke aus- und umbaut.

„Mit dem neuen Umspannwerk Spannberg schaffen wir eine direkte Anbindung des Verteilnetzes von Netz Niederösterreich an das österreichweite Stromnetz der APG. Damit sichern wir die Stromversorgung in der Region für die kommenden Jahrzehnte. Darüber hinaus kann überschüssiger Wind- und Sonnenstrom, der vor Ort nicht verbraucht wird, künftig österreichweit verteilt und genutzt werden,“ informiert Christoph Guldner, der das Projekt für APG leitet. Und er ergänzt: „Mitte Oktober starten die bauvorbereitenden Maßnahmen wie Brückenbau und Errichtung der Zufahrtsstraße. Die Inbetriebnahme der ersten Anlagenteile ist für Ende 2028 geplant, die Gesamtfertigstellung für Mitte 2029.“

Der verantwortungsvolle Umgang mit Natur- und Kulturgütern ist Teil aller Netzinfrastrukturprojekte der APG, die bei der Projektentwicklung u. a. standardmäßig mit dem Bundesdenkmalamt und archäologischen Fachkräften kooperiert – besonders im Osten Österreichs, wo erfahrungsgemäß bedeutende historische Spuren entdeckt werden.

Bis Ende Oktober ist der Abschluss der Ausgrabungen geplant. Weitere Informationen zum Projekt Spannberg sowie Bilder vom "Tag der offenen Ausgrabung" finden Sie unter www.apg.at/spannberg.

Über Austrian Power Grid (APG)

Als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien und reduzieren somit die Importabhängigkeit, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.500 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 1.000 Spezialist:innen betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Über die Steuerzentrale in Wien wird ein Großteil der insgesamt 67 Umspannwerke, die in ganz Österreich verteilt sind, remote betrieben. Auch 2024 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 630 Millionen Euro 2025 (2024: 440 Mio., 2023: 490 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren.

Rückfragen & Kontakt

Austrian Power Grid
Mag. (FH) Mara Schwarz-Mitrovic
Telefon: +43 664 828 69 89
E-Mail: mara.schwarz-mitrovic@apg.at

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